Happy Birthday Brett Warren

Brett Warren

Zum 50. Geburtstag von Brett Warren: Songwriter-Star & Geheimtipp.

Wer sich die Creditlists der CD-Veröffentlichungen der letzten Jahre genauer angesehen hat, kam an einem Namen nicht vorbei: Brett Warren. Der Top-Songwriter feiert am heutigen 3. März seinen 50. Geburtstag.

Mal ehrlich, Songwriter haben doch das höchste Leben: Die Tantiemen-Quelle sprudelt (vorausgesetzt man ist erfolgreich) und man kann trotzdem ein Leben in Anonymität führen (vorausgesetzt man mag das). Kleines Beispiel gefällig? Wem sagt der Name "Rod Temperton" etwas? So mancher Musikkenner wird natürlich beim Klang dieser beiden Worte wissend mit der Zunge schnalzen: Klar, das ist der Mann, der neben "Thriller" für einen großen Teil der legendären Michael-Jackson-Hits als Komponist verantwortlich ist. Viele aber, vielleicht sogar die meisten Musikfreunde, wird der Name nichts sagen. Und noch weniger werden wissen, dass es sich bei Rod Temperton um einen blassen, schnauzbärtigen Briten handelte, der so Produzent Quincy Jones, so gut wie nie geschlafen und so gut wie ständig Kaffee getrunken und komponiert hat. Der 2016 Verstorbene war der Inbegriff des Songwriters - und wer weiß, vielleicht war er auch ein Vorbild von Brett Warren. Denn der aus Tampa, Florida, stammende Sänger, Gitarrist und Songschmied gehört schließlich seit rund 20 Jahren zu den zuverlässigsten Hit-Lieferanten im Country und Southern Rock.

Brett & Brad Warren gründen The Warren Brothers

Wie bei den meisten seiner Zunft, versuchte es auch Brett Warren zunächst selbst als Künstler. Gemeinsam mit seinem Bruder Brad - was sich die Eltern bei der Namensgebung gedacht haben, bleibt ihr Geheimnis - gründete er in den frühen 90er Jahren die christliche Heavy-Metal-Band St. Warren. Jede Menge Gigs sprangen für das Familienunternehmen zwar heraus. Doch zum richtig großen Wurf hat es für Brett & Brad nicht gereicht.

Also packten die beiden Hochtalentierten 1995 ihre Koffer, um es in Nashville als The Warren Brothers zu versuchen. Was dann folgte, war die übliche Tretmühle: Gigs, Gigs, Gigs - und Kontakte schmieden. Der Aufwand zahlte sich schon bald aus. Jedenfalls veröffentlichten sie bereits 1997 ihr hochgepriesenes Debüt-Album "Beautiful Day in the Cold Cruel World". Mit ihren zwölf Eigenkompositionen, die alle irgendwo zwischen den Eagles, Toad The Wet Sprocket und Glenn Frey angesiedelt waren, machten die beiden Brüder aus Florida auf sich aufmerksam. Und wie! Obwohl für die CD nicht mehr als Platz 73 in den Country-Charts heraussprang, nominierte sie die CMA in jenem Jahr als Gesangsduo des Jahres. Zu Recht. Das Album hält astreinen New Country, Folk- und Indie-Rock parat, hervorragend arrangiert, klasse gesungen und mit wunderbaren Country-Melodien versehen.

Brett Warren avanciert zum Songwriter-Star

Es hätte der Beginn einer aufregenden Karriere für The Warren Brothers sein können. Doch die nachfolgenden Alben "King of Nothing" (2000), "Well Deserved Obscurity" (2004) und schließlich die Bestandsaufnahme "Barely Famous Hits" (2005) blieben weit hinter den Erwartungen zurück - trotz zum Teil großartiger Musik und mitunter umwerfender Songs.

Man nehme nur die fantastische Ballade "Goodbye to Neverland" vom bös gefloppten "Well-Deserved Obscurity". Der Name der CD war offenbar, tragisch, tragisch, Band-Programm: "Wohlverdiente Unbekanntheit". Unter diesen Umständen ist es so verständlich wie folgerichtig, sein Geschäftsmodell genauerer Betrachtung zu unterziehen. Wird das noch was? Oder ist der Zug der Brüder-Band bereits abgefahren?

Man müsste, um diese Frage beantworten zu können, schon ein paar Glaskugeln zu Rate ziehen. Vielleicht aber hat sich diese elementare Frage von Sein oder Nichtsein der eigenen Karriere gar nicht so gestellt. Vielleicht war einfach gar keine Zeit mehr für die Familienband da. Denn Brett (und auch Brad) hatte seit Ende der 1990er Jahre, Anfang der 2000er Jahre alle Songwriter-Hände voll zu tun - für eine Kundschaft mit klangvollen Namen.

Ein kurzer Blick in die Liste seiner frühen Auftraggeber macht klar, dass Brett nicht erst über No-Names oder Newcomer in den erlesenen Zirkel der Nashville-Songwriter eintrat, sondern gleich mit Songs für Stars und Superstars. Zu nennen wären: Tim McGraw, Faith Hill und die Southern Rocker von Lynyrd Skynyrd. Ab diesen Veröffentlichungen, die nicht selten zu Hits wurden, war der Grundstein der Songwriter-Karriere von Brett Warren gelegt.

Wo Brett Warren draufsteht ist Hit drin

Seit spätestens 2005 avancierte er zu einem Stammgast in den Creditlists der Country-Veröffentlichungen. Für Martina McBride schrieb er "How I Feel", für Dierks Bentley "Feel That Fire", für Van Zant "My Kind of Country" und für seinen Buddy Tim McGraw Tracks wie "Felt Good On My Lips", "Good Girls" und "Between the River And Me". Neben dem Nashville-Sound bediente der hochmusikalische und dazu stilistisch elastische Künstler auch noch Acts aus anderen Genres, darunter die Soul-Sängerin Joss Stone und die Rocker von Nickelback.

Aber: Country ist seine musikalische Heimat, sein künstlerischer Dreh- und Angelpunkt. Mit erstaunlicher Kreativität gelingt es ihm, für die verschiedensten Künstler, Künstlerinnen und Bands die gleiche Geschichte immer wieder neu zu erzählen. Für Toby Keith erfand er den "Red Solo Cup", für Mark Willis leidete er in "Crazy Being Home", Love And Theft nahmen sein "Girls Look Hot in Trucks" auf und Little Big Town den wunderschönen Love-Song "Leavin' In Your Eye". Spätestens seit 2010 gilt in Nashvilles' Music Row: Wo Brett Warren draufsteht, ist Hit drin. Song-Volltreffer für Billy Currington, Lady Antebellum, Justin Moore, Jerrod Niemann, Blake Shelton, Florida Georgia Line und Keith Urban untermauerten seine kreative Ausnahmestellung.

Während aber jener anfangs erwähnte Rod Temperton als Sänger untauglich war, verfügt Brett Warren über eine tolle Stimme. Anlässlich seines runden Geburtstages sollte man sich das mit Songs von The Warren Brothers wieder mal in Erinnerung rufen. Was bleibt ist ein Rätsel: Denn so großartig seine Songwriter-Karriere auch verläuft, so erstaunlich ist es doch, dass er es als Interpret in eigener Sache nicht weiter als zum Geheimtipp gebracht hat.

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