Country-Rock frei Schnauze!

Lainey Wilson

CountryMusicNews.de sprach mit Lainey Wilson über ihr Album "Sayin' What I'm Thinkin'".

Vorsicht, meine Damen und Herren. Mit Lainey Wilson betritt kein artiges Country-Püppchen die Bühne, sondern eine so kesse wie talentierte Künstlerin, die sagt was sie denkt - wie sie mit ihrem Debüt "Sayin' What I'm Thinkin'" klar macht. Wir nahmen Tuchfühlung auf.

Es dürfte eine ganze Weile her sein, dass man in Nashville ein derartig überzeugendes Debüt-Album einer Sängerin zu hören bekam: Lainey Wilsons "Sayin' What I'm Thinkin'" hat alles, was starken, zeitgemäßen und gefühlvollen Country ausmacht. Das von Hit-Producer Jay Joyce hervorragend in Szene gesetzte Album bietet Songs für alle Lebens- und Gefühlslagen; es hält musikalische Glanznummern bereit, Texte, bei denen sich das Hinhören lohnt und gelegentlich Melodien die sich als Soundtrack für einen schönen Tagtraum anbieten.

Laut dem Info ihrer Plattenfirma hat sie ihre ersten Songs bereits mit neun Jahren geschrieben - nein, nicht über Barbie-Puppen oder Teletubbies. Sondern: über Zigaretten und Tequila! Wurde hier nicht kräftig geflunkert? "Nein", versichert uns Lainey Wilson lachend im Interview, "das stimmt schon. Allerdings wusste ich in diesem Alter noch gar nicht, was Kippen und Schnaps sind. Ich habe davon immer nur in den Country-Songs gehört, also dachte ich mir, die Leute hören gerne davon."

Lainey Wilson trägt ihr Herz auf der Zunge: "Sayin' What I'm Thinkin'"

Mit neun Jahren Songs über Tequila und Zigaretten schreiben… Tja, da muss man erst mal tüchtig den Kopf schütteln und ein herzhaftes "tststs" rauslassen. So etwas ist wohl nur im Heartland von Amerika möglich. Und vermutlich braucht es auch genau diese Sozialisierung, um ein derartig authentisches Album wie "Sayin' What I'm Thinkin'" vorzulegen. "Ich bin mit Musik aufgewachsen", sagt die aus Louisiana stammende Sängerin, "mit Familienbands. Wenn meine Verwandten da waren, haben sie alle Musik gemacht: Gospel, Country und Bluegrass. Ich bin als Kind in meinem Stuhl gesessen, habe zugeschaut und mir nur gedacht: Das ist ja sooo cool! Ich möchte das auch machen."

CD Cover: Lainey Wilson - Sayin' What I'm Thinkin'

Dieser früh gefasste Entschluss festigte sich, als sie ihr Daddy zum ersten Mal in die Grand Ole Opry in Nasvhille mitnahm. In der Kathedrale der Country Music gastierten an jenem Abend, Lainey kann das Line-Up ohne zu zögern aufzählen, Bill Anderson, Little Jimmy Dickens, Phil Vassar und die große Crystal Gale. "Ich würde mal sagen, diese Leute, die da spielten, waren dann auch meine Idole. Sie zu sehen, wie sie da auf der Bühne standen und performten… das hat mich unglaublich inspiriert."

Lainey Wilson: Dolly Parton als Karriere-Kompass

Auch wenn eine andere Dame an jenem Abend nicht in der Grand Ole Opry auftrat, so war, ist und bleibt sie doch Lainey Wilsons größtes Idol. Wer? Natürlich Dolly Parton. "Sie ist einfach das ultimative Vorbild", meint Lainey, "sie ist klug, hat immer gute Absichten und sie ist total hilfsbereit." Dazu habe es Dolly Parton geschafft, "ein geradezu göttliches Gefühl des Willkommenseins" bei einer völlig ambivalenten Fangemeinde zu erzeugen.

Sie könnte noch stundenlang über ihre Heldin weiterschwärmen, von ihrem "unglaublichen Talent", von ihrem "außergewöhnlichen Geschäftssinn" und natürlich von ihrem geradezu sprichwörtlichen Mutterwitz. Deshalb meint sie allen Ernstes, dass man - geht man seinen Karriereweg - Dolly Parton als Kompass verwenden sollte: "Dann stimmt die Richtung."

Wer möchte ihr da widersprechen? Zumal sie selbst ja einen Kurs eingeschlagen hat, der so vielversprechend wie unwiderstehlich ist. Auffallend ist bei ihrem Debüt, dass die Mischung von Balladen, Rock- und Pop-orientierte Songs und Roots-Tracks perfekt ausgewogen ist. Dabei wird auch klar, dass sie beide emotionalen Pole - von Euphorie bis Trauer - überzeugend bedienen kann. "Ich mag beides gleich gerne", sagt sie, "es hängt einfach von der Stimmung ab, in der ich bin oder sein will. Doch egal ob Rocker oder Ballade - ich möchte, dass der Song etwas in mir auslöst." So viel zum Thema "Authentizität".

Dass Lainey Wilson eine musikalische Überzeugungstäterin ist, hat letztendlich auch ihren Produzenten Jay Joyce überzeugt. Er war, wie sie sagt, von Anfang an ihr Wunschkandidat für den Regie-Sessel im Studio. Doch: "Das ist er ja gerade für jeden Nashville-Act", sagt sie. Da Frank Romano, einer ihrer Co-Autoren, mit Jay befreundet ist, ließ sich diese spezielle Türe um einen Spalt öffnen. Er habe, so Lainey, immer wieder ihren Namen bei dem Hit-Produzenten fallen gelassen. Irgendwann hieß es, Jay wolle sie kennen lernen. "Wir haben uns ein paar Mal getroffen, haben uns kennen gelernt uns sind schließlich Freunde geworden", verrät sie, "irgendwann war klar, dass er die Platte produzieren wird."

Lainey Wilsons Traum: Singen und kiffen mit Willie Nelson

Gute Entscheidung. Denn Jay Joyce fand für "Sayin' What I'm Thinkin'" erneut die hitverdächtige Formel aus traditionellem Country-Feeling und urbaner Coolness. Man nehme nur den Song "Pipe". Ziemlich ungeniert ermuntert sie hier - begleitet von einem verzerrten, schon fast psychedelischen Bass-Riff - ihre Hörer zum Drogenkonsum: "Smoke it!" Sehr kess! Sehr mutig! Vielleicht hört den Track ja Willie Nelson – und wer weiß was daraus entstehen könnte? "Mit ihm zu arbeiten wäre sicher fantastisch", sagt sie, "I'd tell Willie to put a little y'all in his pipe and smoke it and he'd sing the same back to me. We'd be smokin' a lot of y'all wouldn't we?" Das muss man wohl nicht übersetzen…

Da sie ja schon so lange in ihrem Leben Songs schreibt, wollten wir natürlich noch eines wissen: Wie entsteht ein typischer Lainey Wilson-Song? Die Antwort ist typisch, aber wie zu erwarten war, nicht gerade eindeutig. "Mal so, mal so", gibt sie zu Protokoll, "manchmal ist zunächst eine Hookline da, manchmal eine Melodie. Ein anderes Mal ein Gitarren-Lick und wieder ein anderes Mal eine originelle Textzeile." Häufig arbeite sie an diesen Ideen mit Co-Autoren, immer wieder bringt sie aber auch einen Song ganz alleine zu Ende. "Das nenne ich dann Therapie", sagt sie, "und zu Ende ist ein Song erst dann, wenn er sich genauso anfühlt, wie er sich anfühlen soll." Wir lernen: Das Bauchgefühl ist bei ihr die letzte Instanz. Bei Dolly Parton ist das übrigens genauso.

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