The Charlie Daniels Band - Live at Rockpalast

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Redaktionswertung Bewertung: 3,5 Sterne = gut
Leserwertung

Charlie Daniels war nicht immer ein dickbäuchiger, graubärtiger Patriot. Er war auch mal ein, nun ja, dezent-bäuchiger, schwarzbärtiger Southern-Rocker. Gut, patriotisch war er wohl damals auch schon. Nur nicht so offensiv und plakativ. In den 70er und 80er Jahren ging er als bärtiger, bäriger Hippie mit Cowboyhut durch. Auch damals, im November 1980, als er mit seiner sechsköpfigen Formation ein live übertragenes Gastspiel in der Musik-Kult-Serie des WDR "Rockpalast" gab.

 

Die Sendungs-Verantwortlichen waren von einem missionarischen Auftrag beseelt, immer wieder relativ unbekannte Acts in Deutschland vorzustellen. Und die Charlie Daniels Band war damals tatsächlich nur Insidern in Deutschland geläufig. In den USA hatte sich die Band um den knorrigen Sänger, Gitarristen, Geigenspieler und Namensgeber allerdings schon längst eine große Fangemeinde erspielt. Charlie Daniels & Co. galten als rustikalere, country-lastigere Ausgabe von Southern-Rock- und Blues-Bands wie die Allman Brothers Band, Lynyrd Skynyrd oder der Marshall Tucker Band. Tatsächlich ist die musikalische Verwandtschaft zu diesen Acts unüberhörbar, wie die DVD "Charlie Daniels Band - Live At Rockpalast" beweist.

Auch im Line-Up: zwei Gitarristen, die ihr Handwerk verstehen, zwei Drummer, ein Keyboarder und ein Bassist. Eine Besetzung, wie geschaffen für rockigen Südstaaten-Blues; für Songs wie "Funky Junky" (der sechseinhalbminütige Opener), "Trudy" oder "Jitterburg" - Titel, mit dem das Sextett dynamisch, kraftvoll, trotzdem aber natürlich betont lässig in die Show in der Dortmunder Westfalenhalle einsteigt.

Mit "Blindman" wird es dann um einen Tick countrylastiger. Zweistimmige Gitarrenläufe, ein knurrendes Fender-Piano und ein strammer Beat rücken den Sound in die Nähe von Country-Rock-Pioniere wie den Outlaws. Mit "Reflections" stimmt die Band anschließend eine schwerblütige, etwas schwülstige Rock-Ballade an. Gut sechs Minuten dauert diese autobiografische Rückbesinnung, die neben dem stimmgewaltigen Charlie Daniels reichlich Platz für Pop und opulente Arrangements lässt. Nun, war damals halt so ... Mit "El Toreador" geht es in Tex-Mex-Gefilde, bei "No Potion For The Pain" stimmen sie einen knapp fünfminütigen Slow-Blues an. Als Keyboarder Taz DiGregorio die Lead-Vocals übernimmt zeigt sich allerdings, dass es nur zu einer Allman Brothers Band-Light-Version reicht: kein Vergleich zu Gregg Allman. Auch optisch gibt der Charlie-Daniels-Tastenmann mit seinem lachhaften weißen, federngeschmückten Hut, Pulli und Kragenhemd eine recht uncoole Performance ab.

Bis auf die zwei Gitarristen wirken ohnehin alle Musiker, wie wenn sie eigentlich lieber eine andere Musik spielen würden. Die Drummer vielleicht Rock, Bassist Charlie Hayward gäbe eine gute Figur (auch handwerklich) in einer Jazz- oder Fusion-Band ab. Das trübt etwas den Gesamteindruck. Denn so richtig kernig, richtig mit der letzten leidenschaftlichen Überzeugung geht in allererster Linie nur Bandchef Onkel Charlie ran.
Ab und an aber wirklich fulminant - wie beim Texas-Swing "Uneasy Rider", dem Hochgeschwindigkeits-Track und Band-Erkennungsmelodie "Devil Went Down to Georgia" und natürlich beim finalen, knapp neunminütigen Country-Klassiker "Orange Blossom Special".

Fazit: Ein gutes Konzert aus den frühen Tagen der Charlie Daniels Band - aber auch ein Beleg dafür, warum es nicht für den ganz großen Wurf gereicht hat. Sound und Bildregie sorgen für ein ungetrübtes Konzertvergnügen.

Taylor Swift
Label: M.I.G. (Intergroove) VÖ: 30. März 2012
  • Titelliste DVD

01 Funky Junky 09 In America
02 Trudy 10 Long Haired Country Boy
03 Jitterbug 11 Uneasy Rider
04 Legend of Wooley Swamp 12 Cumberland Mountain Nr. 9
05 Blindman 13 Devil Went Down to Georgia
06 Reflections 14 The South's Gonna Do It Again
07 El Toreador 15 Orange Blossom Special
08 No Potion For The Pain
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