CD "Shake These Walls" klingt so energiegeladen wie ein Live-Konzert
"Shake These Walls” erfüllt als Opener mehrere Funktionen. Der Titeltrack ist Motto des Albums und setzt zugleich ein musikalisches Ausrufezeichen. Der Song ist laut, kraftvoll und stimmig - ein Live-Kracher oder Party-Hymne - eben genau so, wie man es gerade so benötigt. Der Sound ist dabei derart druckvoll, dass man nicht den Eindruck hat, eine Studio-Produktion zu hören, sondern sich auf einem Live-Konzert zu befinden. Das erste Gefühl trügt nicht - ist das Album "Shake These Walls" tatsächlich von einer Studio-Band live eingespielt worden.
Etwas provokanter kommt "Slow Burn" daher. Die Nummer klingt moderner und erinnert mit seinem stampfenden Rhythmus mit ein wenig Phantasie an die Disco-Hits der 80er Jahre. Bei Tim Hicks wird daraus eine Mischung aus den Bee Gees und AC/DC. Über einen stampfenden Beat und perlendes Banjo-Spiel verfügt die Single "Stompin' Ground"; der bewusst cool angelegte Gesang während der Strophen ist allerdings Geschmackssache. Immerhin avancierte der rockige Titel in der Erscheinungswoche zum meistverkauften Country-Song in Kanada.
Bei aktueller Single "Let's Just Drink" werden Erinnerungen an Eric Church geweckt
Bei "Let's Just Drink" werden Erinnerungen an "Drink in My Hand" wach, mit dem Eric Church im Jahr 2011 einen Hit landete. Der Track, den Tim Hicks zusammen mit Jason Matthews und Phil Barton verfasst hat, braucht den Vergleich nicht zu scheuen, kann die lässig coole Nummer in den Bereichen Stadion-Tauglichkeit und Coolness-Faktor locker mit dem Eric Church-Song mithalten. Auch stimmlich ist Tim Hicks hier ganz nah am Original dran.
Tim Hicks bleibt bei den zehn Tracks auf "Shake These Walls" nicht dauerhaft im Party-Modus, was ein klares Plus für den Abwechslungsfaktor erbringt. Mit "The Night Gets Us", "Slide Over" und "Don't Make It a Love Song" kommen so zwischendurch drei saubere Up-Tempo Country-Songs zum Einsatz, die absolut zum derzeitigen Mainstream-Sound von Luke Bryan, Blake Shelton, Cole Swindell und Co. passen.
Gute Chancen zum Dauerbrenner im Country-Radio zu werden, besitzt zudem "We Came Up", eine überzeugende Ode an die Freundschaft. Diese Songs machen deutlich, dass Tim Hicks nicht nur als Party-Highlight taugt, sondern sich hinter dem Typ mit der Baseballcap ein Songschreiber verbirgt, dem es offenbar keine Probleme bereitet, zeitgemäße Genre-Hits zu schreiben - auf "Shake These Walls" ist der 37-Jährige an jedem Song beteiligt gewesen. Die stimmige Produktion hat wieder Corey Crowder übernommen.
Fazit: Songschreiber Tim Hicks baut seinen Ruf als energiegeladener Rocker weiter aus und beweist auf seinem dritten Album "Shake These Walls" sein Händchen für knackig frische Country-Hits. Schade, dass die Party schon nach zehn Titeln und 32 Minuten vorbei ist. Aber dafür gibt es ja eine Wiederholungs-Taste am CD-Player.
Label: Open Road (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 9. September 2016 |
01 | Shake These Walls |
02 | Slow Burn |
03 | Stompin' Ground |
04 | Slide Over |
05 | We Came Up |
06 | Let's Just Drink |
07 | Don't Make It a Love Song |
08 | The Night Gets Us |
09 | Too Fast |
10 | Forever Rebels |