Schon beim Opener "Don't Tell Me" merkt man, dass der junge Mann aus Massachussetts Feuer hat. Rockig, versehen mit einer Prise Twang, macht der Auftakt richtig was her und geht sofort ins Ohr. Da kommt Freude auf, ist man so früh bereits geneigt zu sagen, und das folgende "If You Want Some" knüpft da nahtlos an. Etwas langsamer, aber nicht minder ansprechend gibt sich der Song, der Crouses erste Singleauskopplung war und es immerhin bis auf Platz 50 der Billboard Hot Country Songs schaffte. Ein klassischer gute-Laune-Track, in dem der junge Künstler sowohl stimmlich als auch musikalisch überzeugt. Man merkt ihm eine Lockerheit und eine Reife an, die für sein Alter sicherlich ungewöhnlich ist. Ernsthafter wird es dann mit "You Could Break a Heart Like That", einer poppigen, klassichen Midtempo-Nummer mit ordentlich Herzschmerz. Erneut schafft es Crouse, eine Melodie zu kreieren, die haften bleibt und unverbraucht wirkt. Ganz klar, der Junge hat Talent und besitzt genug Kreativität, um nicht altbekannte Songschemata zum hundertsten Mal durch den Fleischwolf zu drehen. Ganz abwenden vom Mainstream kann er sich aber natürlich auch nicht, und so ist "Summer Love" ein nicht besonders origineller, aber dennoch nicht schlechter Junge-trifft-Mädchen-Song.
Mit dem Titeltrack "Even the River Runs" legt Joel Crouse dann schnell wieder eine Schippe drauf. Der Song hat einfach einen tollen Drive, richtig Feuer und spürbare Leidenschaft. Unbedingt reinhören! Die Formkurve des Albums sackt dann aber mit "Slow Motion" leider noch einmal kurzzeitig ab. Das ruhige, groovige Lied ist arg jaulig geraten und überzeugt nicht wirklich. Mit "Oh Juliet" folgt dann jedoch wieder ein poppiger, geradliniger Song mit einem knackigen Refrain und einer Melodie, bei der die Mundwinkel automatisch nach oben wandern. Geht doch. Was jetzt noch fehlt, ist eine richtig gelungene Nummer ruhigerer Gangart, und die liefert Crouse wie auf Bestellung mit "Ruby Puts Her Red Dress On". Der Titel ist sein Lieblingslied auf dem Album, wie er verraten hat, und man kann gut verstehen, warum das so ist. Da steckt Herzblut drin, das merkt man ganz deutlich. Definitiv ein Anspieltipp! Eine weitere Perle versteckt sich an vorletzter Stelle der CD in Form von "Why God Made Love Songs". Ein wunderbar eingängiges Gitarrenriff, eine richtig gelungene Strophe und ein Refrain, der einem nicht mehr aus dem Kopf will. Völlig unverständlich, warum dieser Song bei den Radiostationen eher durchfiel und auch den Sprung in die Charts nicht schaffte. Zum Abschluss gibt es dann mit "I Never Said I Was In Love" eine pompöse Ballade auf die Ohren. Geige, Piano, das volle Programm. Ein letzter Beweis der Vielfältigkeit eines aufstrebender Newcomers, der in Nashville für Furore sorgen könnte.
Fazit: Joel Crouse ist mit "Even the River Runs" ein wirklich beachtliches Debütalbum gelungen - abwechslungsreich und mit vielen tollen Momenten gespickt. Man darf gespannt sein, was da in Zukunft noch so kommt.
Label: Show Dog-Universal (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 19. August 2014 |
Titelliste
01 | Don't Tell Me | 06 | Slow Motion |
02 | If You Want Some | 07 | Oh Juliet |
03 | You Could Break A Heart Like That | 08 | Ruby Puts Her Red Dress On |
04 | Summer Love | 09 | Why God Made Love Songs |
05 | Even The River Runs | 10 | I Never Said I Was In Love |