![]() |
||||
|
||||
|
Kaum zu glauben, aber wahr: Anfang 2012 feierte Carole King ihren 70. Geburtstag. Eine Omi also. Natürlich eine rüstige. Immer noch recht gut aussehend - für eine Lady, die in New York die wilden Flower-Power- und Love-Peace&Harmony-Zeiten, die Ära der freien Liebe und der experimentellen Drogen miterlebt hat. Okay, Carol King war nicht Janis Joplin. Doch ein Kind von Traurigkeit war sie bestimmt auch nicht. Immerhin war sie in den frühen 70er Jahren Teil der grandios-exzessiven, aber auch ungeheuer kreativen Laurel Canyon-Kommune. Hier lernte sie unter anderem James Taylor und Joni Mitchell kennen - und mit ihnen bildete sie auch die Speerspitze der jungen, neuen, anspruchsvollen Singer/Songwriter-Bewegung.
Mit 70 Jahren hat man ein gutes Recht, einen Blick zurück zu wagen. Was sie sieht und vor allem: was sie hier zu hören bekommt, ist aller Ehren wert. Schließlich gehen einige der größten Evergreens der amerikanischen Singer/Songwriter-Literatur auf ihr Konto. Einen guten Einblick davon beschert das jetzt erschienene "The Legendary Demos".
Die Zusammenstellung hält 13 von King eingesungene Demo-Versionen ihrer frühen Songs bereit - Kompositionen aus der Zeit zwischen 1962 und 1970. Größtenteils entstanden die Frühwerke in Zusammenarbeit mit Gerry Goffin, ihren ersten Ehemann und kollegialen Songwriter-Kollegen. King war dabei für die Melodien, Goffin für die Texte zuständig. Wie gut das Tandem funktionierte, belegen zeitlose Klassiker wie "Take Good Care Of My Baby" (neben Bobby Vee nahmen auch die Beatles den Track auf), "(You Make Me Feel Like) A Natural Woman" (Hit für Aretha Franklin) oder "Just Once In My Life" (Righteous Brothers).
Gerry Giffin schreibt in den Liner Notes zu "The Legendary Demos": "Carole and I tried to create simple parts that gave the artist a blueprint for the final record." Na ja, das ist schon etwas Understatement. Denn wer die Songs hört, denkt eher an eine fertige Produktion als an Blaupausen zur Künstlerorientierung. Egal, umso besser für den CD-Käufer.
Der wird sich im Verlauf des Albums auch noch über ein paar weitere Klassiker aus dem Repertoire von Carole King freuen. Zum Beispiel "Crying In The Rain", mit dem die Everly Brothers einen Megaerfolg landeten, "Tapestry", ihr eigener Bestseller und natürlich der auf dem gleichnamigen Album enthaltene Song "You've Got A Friend", der in der Cover-Version von James Taylor Berühmtheit erlangte. Einem weniger bekannten, dafür umso schöneren Titel wird die Ehre des Openers zuteil: "Pleasant Valley Sunday". Ein Song, der das Lebensgefühl der Peace-and-Love-Generation harmonisch auf den Punkt bringt. Für die tontechnische Restauration war übrigens Russ Kunkels Sohn Nathaniel (u.a. Lyle Lovett) zuständig.
Fazit: Eine klangtechnisch aufpolierte Zeitreise in die 60er Jahre - mit einer der größten Songwriterinnen aller Zeiten. Demos, in der De-Luxe-Version.
Label: Rockingale / StarCon (Universal) | VÖ: 27. April 2012 |
Titelliste
01 | Pleasant Valley Sunday | 08 | Way Over Yonder |
02 | So Goes Love | 09 | Yours Until Tomorrow |
03 | Take Good Care of My Baby | 10 | It's Too Late |
04 | (You Make Me Feel Like) A Natural Woman | 11 | Tapestry |
05 | Like Little Children | 12 | Just Once in My Life |
06 | Beautiful | 13 | You've Got a Friend |
07 | Crying in The Rain |