Radical Face - The Family Tree: The Roots

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Redaktionswertung Bewertung: 4 Sterne = gut
Userwertung

Hinter Radical Face steht der in Jacksonville, Florida, lebende Künstler Ben Cooper. Ein schräger Typ. Ein kreativer Spinner. Ein Allround-Talent. Zur Musik kam der Mann, so die Legende, als sein Computer just zu dem Zeitpunkt den Geist aufgegeben hat, als er mit zwei Romanen fertig war. Die beiden Werke - futsch.

Den Frust hat er angeblich in einem Geräteschuppen verarbeitet. 15 Monate soll er sich hier eingenistet haben, um das Konzept und die Songs von "The Family Tree: The Roots" zu erarbeiten. Der Aufwand hat sich gelohnt.

"The Family Tree: The Roots" ist das Nachfolgealbum des 2007 überschwänglich gelobten Radical Face-Debüts "Ghost". Es erzählt die Geschichte einer fiktiven, im 19. Jahrhundert lebenden Familie. Schräge Idee, oder? Aber auch eine gute, die zu außergewöhnlichen Geschichten und Assoziationen verleitet, wie die elf Titel des Albums nahe legen.

Da es Ben Cooper ziemlich genau mit der Umsetzung dieses Konzeptes nimmt, lässt er auch größtenteils nur Instrumente gelten, die gut in diese Epoche passen: Klavier, Akustik-Gitarre, Floor-Tom, Akkordeon und Stimmen.
Ergebnis ist ein ruhiges, ausgewogenes, wohlklingendes, meist im Folk verwurzeltes Album, mit etlichen esoterischen Passagen. Für letzteres ist ein perlendes Klavier zuständig. Ein Geklimper, das man in den letzten Jahren aus unzähligen Werbespots der Spice-of-Life-Machart kennt - Menschen laufen in Zeitlupe mit einem Drachen im Schlepptau über eine Frühlingswiese. Dazu: dieses bestimmte Klavier. Kein Wunder also, dass seine Musik tatsächlich bei diversen Spots (u.a. Google) und in verschiedenen TV-Serien (u.a. "Skins - Hautnah") zum Einsatz kommt um wohlige Schauer zu verbreiten.

Doch auch ohne bewegte Bilder funktioniert die Klangwelt von Radical Face aka Ben Cooper. Vor allem ohne Bilder. Denn der kreative Überflieger besitzt eine höchst angenehme, einschmeichelnde Stimme, die mal an Cat Stevens ("A Pound of Flesh"), mal an Donovan ("Always Gold"), mal an Michael Stipe von R.E.M. ("Ghost Towns") erinnert. Diese Referenzen gelten auch für die Musik. Da der hintergründige Florida-Boy seine Hippie- und Folk-Songs mit mittelalterlichen Chören, Akkordeon und - ein häufiger Arrangement-Kniff - Flamenco-typischem Klatschen und Stampfen auflädt, hat er eine kleine Meisterleistung vollbracht: ein irgendwie ureigenes Terrain erschlossen. Natürlich ist der Mix aus Nostalgie, Esoterik, Folk und Hippie-Sound nicht Jedermanns Sache. Und im Verlauf der elf Tracks wiederholt sich auch das eine oder andere Thema. Trotzdem: Wer so mutig, unkonventionell und kreativ an die Musik herangeht, dem gebührt allemal größter Respekt.

Fazit: Ein eigenwilliger Mix aus Esoterik, Nostalgie, Folk und Hippieklänge. Nicht gerade gefällig, aber outstanding.

Label: Nettwerk (Soulfood) VÖ: 27. Januar 2012

  • Titelliste

01 Names 07 Ghost Towns
02 A Pound of Flesh 08 Kin
03 Family Portrait 09 The Dead Waltz
04 Black Eyes 10 Always Gold
05 Severus and Stone 11 Mountains
06 The Moon is Down
vgw
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