The Infamous Stringdusters - The Infamous Stringdusters

CD Cover The Infamous Stringdusters - The Infamous Stringdusters
amazon
jpc
Downloaden bei iTunes
Leider nicht verfügbar
Redaktionswertung Bewertung: 4 Sterne = gut
Userwertung
Die Infamous Stringdusters legen nicht nur mit ihrer Musik ein rasantes Tempo vor. Auch was ihre Karriere anbelangt, fackelten die sechs jungen Musiker aus Nashville nicht lange: Schon mit ihrem Debüt-Album "Fork in the Road", das 2007 veröffentlicht wurde, landeten sie einen Hit nach dem anderen. Nur Monate nach der Veröffentlichung wurden sie mit drei IBMA (International Bluegrass Music Association) Awards für bestes Album, bester Song und beste neue Band des Jahres ausgezeichnet und stellten damit wesentlich etabliertere Bands in den Schatten. Mit dem selbst betitelten Folgealbum "The Infamous Stringdusters" will das flotte Sextett nun an diesen Erfolg anknüpfen. Und das gelingt ihnen erstaunlich gut: Das Ergebnis ist eine Mischung aus wildem Bluegrass und Country, gepaart mit traditionellen Elementen und modernem Pop.

Produziert wurde "The Infamous Stringdusters" von Grammy-Gewinner und Musikerlegende Tim O'Brien in Nashville, Tennessee. Neun der 13 Songs wurden von Bandmitgliedern geschrieben oder mitgeschrieben und mit einigen ausgesuchten Stücken anderer Songwriter abgerundet. Ähnlich liberal ging es auch bei der Rollenverteilung innerhalb der Band zu: So gibt es nicht nur einen, sondern gleich drei Lead-Sänger: Jeremy Garrett, Travis Book und Andy Hall, die somit deutlich zur Vielseitigkeit des Albums beitragen. Denn wie Banjo-Spieler Chris Pandolfi erklärt: "Wir wollen jedem in der Band Gelegenheit geben, sich beim Spielen und Schreiben von Songs zu verwirklichen. Deswegen unterscheiden sich unsere Stücke manchmal stilistisch etwas voneinander. Aber es geht uns immer noch in erster Linie darum, als Gruppe gute Musik zu machen."

Dass ihnen das auch auf ihrem zweiten Studioalbum glückt, stellen die jungen Bluegrass-Musiker bereits mit dem Opener "Won´t Be Coming Back" unter Beweis - und legen damit einen stürmischen Start hin. Sofort fängt der Fuß des Hörers an zu wippen. Und bis zum Ende des Albums wird er damit nicht mehr aufhören. Denn die Uptempo-Nummern sind auf "The Infamous Stringdusters" eindeutig in der Überzahl. Beispiele dafür sind unter anderem Dobro-Spieler Andy Halls "Well, Well", das gekonnt eine Stimmung zwischen Verzweiflung und Optimismus einfängt und das philosophische "When Silence is the Only Sound" von Geiger Jeremy Garrett. Mit dem schönen, von Bassist Travis Book geschriebenen "Bound for Tennessee" wird es dann doch etwas ruhiger - und vor allem ergreifend. Der emotionale Song über verpasste Chancen zeigt, dass die Sechs auch die sanfteren Songs einwandfrei draufhaben.

Doch meistens mögen sie es eher schnell. Denn schon geht es mit dem Instrumentalstück "Glass Elevator" zurück zum Hochgeschwindigkeits-Bluegrass. In "Three Days in July" (Jon Weisberger, Mark Simos), einem historischen Song über den Bürgerkrieg, hört man im Refrain geradezu die Armeen marschieren, so treibend ist der Rhythmus. Dass die Stringdusters, wie ihre Fans sie abgekürzt nennen, es perfekt verstehen, sich durch ihre Musik auszudrücken, zeigt auch das ruhige und sehr gut arrangierte "The Way I See You Now" von Andy Hall und Mark Simos, das für Stringdusters-Verhältnisse melancholische Saiten anschlägt. Leichtfüßig und zart kommt dagegen das Instrumentalstück "Golden Ticket" daher.

Der von John Pennell und Jeff White geschriebene Folgesong "I Wonder" ist mit gestampftem, gleichmäßigem Rhythmus wieder gewohnt opulent. Auch das bluesige "Get it While You Can" stammt nicht aus der Feder eines Stringdusters-Mitglieds, sondern ist ein Cover der Bad-Livers-Legende Edward D. Barnes. Mit Travis Books und Benny Galloways Uptempo-Nummer "You Can´t Handle the Truth" geht es wieder rasant-beschwingt weiter, bevor "Lovin´You" das Tempo noch einmal drosselt. Hier wandelt die Band das wunderschöne Liebeslied von Songwriterin Sarah Siskind in einen zugleich verträumten und überraschenden Song um, der als Cover nichts von seinem Zauber verliert. Mit dem gefiddelten Instrumentalstück "Black Rock" stellt das Sextett zum Abschluss eines gelungenen Albums noch einmal seine Schnelligkeit und Virtuosität unter Beweis.

Fazit: Ein überwiegend rasantes und energiegeladenes Album, das aber auch in den ruhigeren Stücken überzeugt. Mit guten Arrangements und ihrem Talent als Songwriter beweisen die sechs jungen Musiker mit Wahlheimat Nashville, dass der Erfolg ihres Debüts "Fork in the Road" kein Zufall war.

Label: Sugar Hill(in Deutschland nicht veröffentlicht) VÖ: 10. Juni 2008

  • Titelliste

  • Links

01 Won't Be Coming Back 08 Golden Ticket
02 Well, Well 09 I Wonder
03 When Silence Is The Only Sound 10 Get It While You Can
04 Bound for Tennessee 11 You Can't Handle The Truth
05 Glass Elevator 12 Lovin' You
06 Three Days in July 13 Black Rock
07 The Way I See You Now

vgw
Anmelden
Weitere Musik von und mit The Infamous Stringdusters
The Infamous Stringdusters
Biografien
Traditionelle Musik hat in dieser mutigen Band aus echten Könnern Tradition. Andy Hall, das Genie auf der Dobro-Gitarre, kann auf die Zusammenarbeit mit Charlie Daniels, Dolly Parton und Earl...
Die Country-Nominierten für die 64. jährlichen Grammy Awards (2022)
Aktuelle Nachrichten
Die nominierten Country-Künstler für die Grammy-Awards 2021. The Recording Academy hat ein anderes Verfahren zur Auswahl ihrer Nominierten der Grammy Awards 2022 eingeleitet - mit einer Abstimmung...
The Infamous Stringdusters - Ladies & Gentlemen
CD Besprechungen
Mit "Ladies & Gentlemen" legt das virtuose Sextett The Infamous Stringdusters sein fünftes Album vor - mit kräftiger Unterstützung einer illustren Damenriege...
The Infamous Stringdusters - Let It Go
CD Besprechungen
Sie machen Bluegrass. Sie stammen aus Nashville. Und sie gelten als eine der besten, innovativsten und dazu erfolgreichsten Acts im traditionellen Genre. "Let It...
Various Artists - Telluride Bluegrass Festival
DVD Besprechungen
Das Telluride Bluegrass Festival ist vielleicht nicht das größte, vermutlich aber eines...