Der Titel des Albums "Ruby's Torch" deutet schon zart daraufhin. Es geht um die so genannten "Torch-Songs". Songs, die über den Verlust oder eine nicht erwiderte Liebe handeln. Ein typisches Stilmerkmal ist dabei die Art des Vortrages, der von rührselig über gefühlvoll bis gefühlsduselig reichen kann und für einen Künstler eine Gradwanderung darstellt, um die Wirkung des Songs nicht ins lächerliche zu ziehen. Nanci Griffith gelingt dieser Spagat auf hervorragende Weise und hinterlässt einen Glaubwürdigen Eindruck. Des dürfte auch daran liegen, dass sie sich bei diesem Album voll und ganz auf den Gesang konzentrieren konnte und nicht Gitarre spielen und Backingvocals mit einsingen musste. Ein für sie entspanntes Erlebnis, wie sie im leider zu spärlichen ausfallenden Booklet, welches nur die teilnehmenden Künstler erwähnt, schreibt.
Mit viel Gefühl unterstützt durch Streicher, Bläser und Rhythmusinstrumente erzählt Nanci dem Hörer über 11 Songs hinweg traurige Geschichten, die durch die variantenreiche Instrumentierung und der dabei benutzen Stile äußerst kurzweilig wirken und nicht den Eindruck eines langweiligen Albums vermitteln. Das von ihr vorgetragene Material stammt teilweise von ihr selbst ("Brave Companionof The Road", "Late Night Grande Hotel") und von Kollegen wie Tom Waits ("Ruby's Arms", "Grapefruit Moon", "Please Call Me, Baby"), Jimmy Webb ("If These Walls Could Speak"), Sandy Mason ("When I Dream"), Donal MacDonagh Long ("Never be The Sun"), Charles Randolph Goodrum ("Bluer Than Blue"), David Mann/Bob Hilliard ("In The Wee Small Hours of The Morning") und Frank Christan ("Drops From The Faucet").
Bisher hat es Nanci Griffith geschafft jedem ihrer benutzten Stile ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Egal ob es sich um ihre Änderungen vom Folk zum Country über Pop bis jetzt hin zu den Torchsongs handelt (Torchsongs sind nicht als eigenes Genre zu sehen und bilden eher eine Nische in verschiedenen Stilrichtungen). Ihre Interpretationen von herausragenden Songs sind nicht einfach nur nachgesungen, sondern lassen viel Herz im Ausdruck erkennen. Dabei ist es einerlei, ob es sich um eine unbeachtete Liebe, einsame Nächte in Nachtclubs oder das Warten auf den Richtigen handelt.
Fazit: 41 Minuten, die viel zu schnell vergehen und trotz der traurigen Themen eine tiefe Empfindung hinterlassen. Auf "Ruby's Torch" beweist Nanci Griffith Mut und hat sich für diese Produktion vom Politthema verabschiedet um etwas für sie völlig anderes zu machen - aus welchen Beweggründen auch immer. 11 Songs, die zeitlos sind und in keinem eindeutigen Genre einzureihen sind. Wodurch sie auch für Nicht-Hardliner jeglicher Countrystile zugänglich werden.
Label: Rounder (in-akustik) | VÖ: 8. Dezember 2006 |
Titelliste
Links
01 | When I Dream | 07 | Grapefruit Moon |
02 | If These Walls Could Speak | 08 | Please Call me, Baby |
03 | Ruby's Arms | 09 | Late Night Grande Hotel |
04 | Never Be The Sun | 10 | In The Wee Small Hours Of The Morning |
05 | Bluer Than Blue | 11 | Drops from the Faucet |
06 | Brave Compagnion of The Road |