Jessi Alexander - Honeysuckle Sweet

Elf Songs besitzt "Honeysuckle Sweet", die alle sehr persönlich sind und sich von der Masse abheben. Sehr oft behandelt Jessi das Thema Trennung und die damit verbundenen Erinnerungen an frühe glücklichere Tage. Sie selbst hat die Trennung ihrer Eltern erlebt. Im Titelsong werden die frühen glücklicheren Jahre beschrieben. Aber im Text kommen auch Stellen vor, die diese glücklichen Tage verblassen lassen und man sich der Realität stellen muss. Ein guter Opener mit Banjo und Steel und ab und zu einer einsamen Orgel. Ihre Stimme klingt etwas distanziert, aber immer noch angenehm. In "Make Me Stay Or Make Me Go" (Lass mich bleiben oder schick mich fort) und auch auf "I'd Run Back To You" setzt sich das Thema fort. Sie sucht einen festen Platz, einen Ruhepol. Möchte endlich ihren Traum erfüllen, der immer weiter entfernt scheint. Dieser Track ist etwas rockiger und wird durch den Einsatz einer Harp noch emotionaler. Anklagend scheint "This World Is Crazy". Sie möchte anderen Schutz bieten, welchen sie wohl selbst nie hatte, denn "die Welt ist verrückt." Eine der schönsten ruhigeren Nummern des Albums neben "Canyon Prayer" und "Everywhere". Auf "Unfilled" allerdings beschreibt sie das Leben, was man bekommt, wenn man sich falsch entschieden hat nur um Geborgenheit zu finden. Es ist ein Song über die unerfüllten Sehnsüchte einer Frau, die sich als Sklavin im eigenen Haus fühlt. Jessi Alexander scheint viele eigene Erlebnisse oder die anderer zu verarbeiten. Alles Themen, die speziell die Frauen ansprechen. Auf den im Booklet abgelichteten Fotos von Jessi sieht alles Heil und nostalgisch verklärt aus. Wie eine Traumwelt. Ihr Blick ist Einladung und Distanz zu gleich. Unentschlossen und Angst vor Verletzung.

"Honeysuckle Sweet" ist ein gelungenes Album, das sich in erster Linie an die weiblichen Freunde der Countrymusik richtet. Diese werden sich in den Songs wieder erkennen und vielleicht sogar vor möglichen Fehlern bewahrt. Musikalisch ist "Honeysuckle Sweet" eine Mischung aus Country, etwas Blues und Soul. Jessi Alexanders Stimme hat allerdings wenig von einer traditionellen Countrysängerin, sondern tendiert eher in Richtung einer Sheryl Crow oder Shelby Lynne ohne jedoch deren Qualität zu erreichen. Begleitet wird Jessi von erstklassigen Studiomusikern wie Stuart Duncan (Fiedel), Glenn Worf (Bass), Bryan Sutton (Banjo, Mandoline) oder Greg Morrow (Schlagzeug). Im Background findet man Stimmen von Jon Randall, Darrel Scott, Sonya Isaacs oder Gary Louris. Das Booklet als auch die CD sind liebevoll gestaltet.

Fazit: Ein schönes Debüt-Album mit einfühlsamen Liederneiner begabten Songschreiberin.

Label: Columbia Nashville (Sony)

VÖ: 21. März 2005