Nach Zürich und London nun auch im Münchener Backstage-Club: Kein Pelz an der Garderobe
Konzertbesuchern aus dem süddeutschen Raum und darüber hinaus ist der Backstage Club in München längst ein Begriff, traten dort in den vergangenen Jahren Country-Stars Keith Urban, Eric Church oder die Band Hayseed Dixie auf. Seit über 25 Jahren bereits existiert der Event-Club mit Biergarten in der bayerischen Metropole und schreibt nun erneut Schlagzeilen - und zwar positive! Zumindest aus Sicht von Tierschützern.
"Liebe Gäste, liebe Freunde! Es ist unserem Backstage-Team eine Herzensangelegenheit und wir möchten ein klares Zeichen setzen, daher haben wir entschieden von nun an keinen Pelz an den Garderoben mehr anzunehmen! Love Music - Love Life - Hate Animal Cruelty, Backstage goes fur free" verkündete der Club nun auf seiner Facebook-Seite und rannte bei so manchem damit offene Türen ein. Natürlich ist es eher unwahrscheinlich, dass das Zielpublikum des Backstage zu jenem gehört, das im Nerzmantel erscheint. Doch sicher hat die Aktion einer tiefergehenden Botschaft, nämlich die, über die (Un-)Sinnhaftigkeit von Pelz in Form von Kragen oder Bommeln an Kleidung nachzudenken. Tierrechtsorganisationen wie Peta klären seit Jahren über das blutige Geschäft dieses Industriezweigs auf.
Die Entscheidung vom Backstage Club erntet Lob bei den Tierschutzorganisationen
Die Kampagne des Backstage jedenfalls stieß sofort durchweg auf positive Resonanz. Der Tierschutzverein München e. V. teilte den Beitrag auf seiner Facebook-Seite und bat darum, auch vor Ort, Lob auszusprechen. Der Münchner Merkur widmete in seiner Samstags-Online-Ausgabe dem Thema einen ganzen Beitrag. Das Personal des Backstage sei dahingehend geschult, Echtfell weitgehend erkennen zu können, heißt es dort. Die Tierschutzorganisation Animals United begrüßte dieses Vorhaben ebenso. Nachdem bereits Clubs in Zürich und London mit gleichem Beispiel voran gingen, sei es vorbildlich, dass nun auch ein Münchner Veranstalter folgt. Innerhalb des Teams überlegt man im Backstage sogar, bei hauseigenen Veranstaltungen Pelzträgern komplett den Eintritt zu verwehren, was jedoch aufgrund von Ticketvorverkäufen schwierig umzusetzen sei.
Dass das Tragen von Pelz heutzutage alles andere als modern ist, musste kürzlich auch Country-Sängerin Miranda Lambert erfahren. Als sie an Weihnachten eben solche Fotos von sich auf Instragram postete, hagelte es Kommentare von Fans, dass dies "absolut nicht cool für eine angebliche Tierliebhaberin" sei, man zeigte sich geschockt und enttäuscht. Miranda Lambert schien die Kritik wenig zu interessieren, sie twitterte "Ich bin so schick... Ihr wisst ja bereits, meine Mama hat mir zwei ihrer Pelzmäntel gegeben! Ich weiß definitiv, woher meine Vorliebe für Diamanten, Pelze und Whiskey kommt!". Sollte sie also je eine Deutschland-Tour planen, wird sie sich als Location für München wohl eine andere als den Backstage Club suchen müssen. Ebenso wie Rhonda Vincent, die ebenso private Fotos von sich im Pelzmantel ohne Reue öffentlich zeigte.
Der nächste wichtige Event für Country Music-Fans im Backstage ist am 22. März 2016, wenn dort US-Künstler Frankie Ballard auftritt (Tickets online bestellen). Da es zu dieser Jahreszeit durchaus abends noch ungemütlich sein kann, empfiehlt sich bis zum Erreichen des Kulturgeländes wärmende Kleidung. Sollte jemand jedoch noch immer (Marder-)Hund, Waschbär oder andere pelzige Geschöpfe an seiner Kapuze tragen, empfiehlt es sich, die Jacke dann lieber zu Hause zu lassen. An der Garderobe hätte er sonst keine Chance, das "gute" Stück los zu werden.