Die erste Staffel erzählt von Bruderkämpfen, aber auch ihrem Zusammenhalt in dem Moment, in dem ein Konkurrent auftaucht, der die Duffy League in Gefahr bringt: Der Promoter Charlie Gully von der Florida Wrestling Dystopia, der Interesse am Dome, der Heimstätte der Duffy League, hegt.
Was passiert, in der zweiten Staffel von Heels
An diesem Konflikt knüpft die zweite Staffel denn auch an. Bei allen Animositäten, die sich zwischen den Brüdern im Verlauf der Staffel auftun, so sehr Ace mit der DWL selbst hadert, mündet die erste Staffel in einem Showdown im Ring, in dem sämtliche Konflikte ihre Explosion finden und am Ende die League nicht nur weiter besteht. Indem Aces Love Interest Crystal zum ersten weiblichen Champion aufsteigt, erhält die League eine Aufmerksamkeit, die, womit wir in Staffel 2 von "Heels" wären, Jack in Kontakt zu einem Streamingdienst bringt, der Interesse an der Wrestling-Liga äußert.
Das wäre ein Meilenstein fürs Geschäft. Ein Geschäft, das dadurch in Gefahr gerät, dass Ace die Liga endgültig verlassen will. Nachdem seine Karriere im Verlauf der ersten Staffel auf der Kippe gestanden hatte, hat er sich von diesen Tiefschlägen erholt. Die erste Staffel erzählt recht früh davon, wie sich sein Image als Held regelrecht vaporisiert, am Ende der Staffel kehrt er glorreich in den Ring zurück. Aber nicht mehr als der Gute. Er ist ein Heel - ein Böser, und er fühlt sich gut in dieser Rolle.
Die zweite Staffel wird unter anderem davon erzählen, wie Jack Ace halten will, denn der braucht Ace, aber braucht Ace auch die Duffy League? Auch Charlie Gully soll eine größere Rolle spielen (in der ersten Staffel war er noch ein "wiederkehrender Charakter"). Der Konflikt zwischen dem Promoter und Jack soll dabei auch auf eine persönliche Ebene getragen werden, denn nach den Geschehnissen am Ende der ersten Staffel geht es nicht mehr nur ums Geschäft, ihr Konflikt ist sehr persönlich geworden, Egos wurden verletzt. So beginnt Jacks Kampf um die Duffy League ironischerweise in dem Moment, in dem das Unternehmen möglicherweise auf dem Höhepunkt seines Erfolges steht.
Der Erfolg von Heels
Als "Heels" am 15. August 2021 in den USA auf Starz startete, hatte die Serie niemand auf dem Bildschirm. Dennoch hat sich "Heels" zu einem Erfolg gemausert. Die Serie ist kein großer Hit, aber eine Serie mit einer treuen Zuschauerschaft, obschon ihre Geschichte nun wirklich nicht sonderlich originell ist. Zwei unterschiedliche Brüder, ein Unternehmen, das durch schwierige Gewässer geführt werden muss, ein paar Konflikte hier, ein Bösewicht da. Das ist nicht unbedingt das narrativ ganz große Fernsehen.
Aber "Heels" hat, ähnlich wie eine Serie wie "Yellowstone", offenbar einen Nerv getroffen. Wenn man das liest, was über die zweite Staffel bekannt ist, ist das wirklich nicht viel. Der Konflikt von Jack und dem Promoter Charlie Gully wird fortgeführt. Ace ist, wie zu Beginn der ersten Staffel, einmal mehr davon überzeugt, dass er ein ganz Großer seines Fachs ist, nur ist er jetzt halt nicht mehr ein strahlender Siegfried, sondern ein Heel. Das gibt also den Stoff für acht neue Episoden?
Sehr wohl: "Heels" hat sich als eine Serie aus der Provinz etabliert. Das moderne, seriengetriebene US-Fernsehen ist für gewöhnlich sehr auf die großen (Küsten-)Städte fokussiert, Diversität ist eines der großen Themen unserer Serien-Zeit. Die Provinz findet in diesen Serien selten statt. Und wenn doch, dann oft mit einem Blick von oben herab, ganz so, als wäre die Provinz ein Problem. Es hat Gründe, warum eine Serie wie "Yellowstone" ausgerechnet bei Konservativen so beliebt ist. "Yellowstone" dreht die Ausgangssituation um. Der Mann aus der Provinz ist der Mann, der das traditionelle Amerika aufrechterhält, die Gefahren kommen aus der Stadt. Dass "Yellowstone" viel komplexer und politisch betrachtet so leicht gar nicht einzuordnen ist, soll an anderer Stelle thematisiert werden.
"Heels" geht einen ganz ähnlichen Weg. Duffy ist eine kleine Stadt in Georgia. Eine fiktive Stadt, deren Namen angelehnt ist an dem des McDuffy Districts, dessen größte Errungenschaft der Anschluss an die Interstate 20 sein dürfte. Was, wenn man es so schreibt, genau so despektierlich klingt, wie sich die Blicke derer anfühlen, die von außen auf diese Gemeinden herabblicken und sie bestenfalls als eine Jongliermasse für ihre Geschäfte betrachten - wie Charlie Gully, der von Florida aus hier seine Geschäfte machen will, ohne Respekt vor den Menschen vor Ort.
Gleichzeitig porträtiert die Serie Jack und Ace als normale Typen aus der Provinz, die ihr Ding machen wollen. Der eine, Jack, bodenständig, in seiner Heimat, ein Familienmensch, der andere, Ace, will eben dieser Provinzialität entfliehen, weil er Ziele verfolgt, die er hier, seiner Ansicht nach, nicht erreichen kann. Und diese Geschichte wird aus der Perspektive der Protagonisten in Duffy erzählt und nicht durch den Blick von außen. Was heute im US-Serienbetrieb tatsächlich in dieser Form selten passiert.
Die Darsteller in der zweiten Staffel Heels
Wie schon in der ersten Staffel stellt Stephen Amell Jack Spade dar. Der Kanadier, der als Titelheld von "Arrow" viele Jahre den DC-Helden gleichen Namens verkörperte, ist auch als Filmproduzent aktiv. Mit seinem Bruder Robbie produzierte er das Scifi-Drama "Code 8", das angeblich nur einen kleinen siebenstelligen Betrag gekostet haben soll (für Hollywood ein Klein-Budget), international aber höchst erfolgreich auf dem Home Entertainment-Markt verkauft werden konnte und A-Effekte präsentierte.
Seinen Bruder stellt erneut sein Landsmann und Country-Sänger Alexander Ludwig dar, der im April Vater einer Tochter geworden ist.
Die Country-Sängerin Alison Luff ist Stacie Spade, Jacks Ehefrau und Vertraute; ausgebaut wird die Rolle der Kelli Berglund. Kelly Berglund ist Crystal Tyler. Zu Beginn der Serie so etwas wie Aces Mäuschen, macht sie die vielleicht bemerkenswerteste und eine unerwartete Entwicklung der Serie durch, sie soll in dieser Staffel als eine Hauptfigur agieren.
Showrunner ist nach wie vor Michael Waldron, der als Autor von "Rick and Morty" seinen Durchbruch feierte und für die Marvel-Serie "Loki" die Verantwortung trägt, was, zugegeben, eine interessante Zusammenstellung darstellt. "Loki" und "Heels" - und das etwas zeitgleich? Warum nicht? Waldron hat auch den Marvel-Film "Doctor Strange in the Multiverse of Madness geschrieben", er ist derzeit außerdem für die Stoffentwicklung von "Avengers: Secret Wars" verantwortlich, der 2027 in die Kinos kommen soll.
Starttermin und Streaming von Heels - Staffel 2
Über die Gründe, warum der Serienstart mehrfach verschoben worden ist, kann nur spekuliert werden. Schon im Herbst 2022 sollte an sich die zweite Staffel erscheinen, dann wurde sie für April 2023 angekündigt, nun ist sie am 28. Juli 2023 in den USA gestartet.
Dass die Serie in Deutschland noch nicht zu sehen ist, dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass es Starz in Deutschland nicht mehr gibt. Noch im September 2022 wurde der Dienst, der 2018 seine Deutschlandpremiere erlebte, hierzulande in Lionsgate+ unbenannt und neu aufgestellt, um am 31. März 2023 eingestellt zu werden. Wie auch seine Schwesterdienste in Frankreich, Italien oder Japan.
Die meisten Lionsgate+-Inhalte wurden allerdings von MGM übernommen, einem Amazon Channel. Auch die erste Staffel von "Heels" gehört dazu. Bei den Übernahmen handelte es sich allerdings ausschließlich um bereits fertig produzierte Serien. Wo und wann die zweite Staffel hierzulande zu sehen sein wird, ist zurzeit nicht bekannt. Die Produktionsfirma Lionsgate hat bisher auf unsere Anfrage nicht reagiert.