Aufgenommen wurde das Interview nach aktuellem Informationsstand am Sonntag, dem 31. Januar 2021, vor dem Haus von Morgan Wallen in Nashville. Für die Aufnahme verantwortlich sind wohl Nachbarn des Künstlers, welche seine Äußerungen inklusive des N-Wortes aufzeichneten. In dem Video ist Morgan Wallen zu hören, wie er einem Freund zuruft nach einem anderen Freund zu schauen: "take care of this pussyass motherfucker ... Take care of this pussyass nigger."
Morgan Wallen Hurls N-Word Outside Home After Rowdy Night Out
Als erste Reaktion auf die Veröffentlichung des Videos setzte Big Loud Records den Plattenvertrag mit Morgan Wallen aus. Gegenüber TMZ äußerte sich Wallen mit einer Entschuldigung und der Äußerung, dass er sich schäme und Besserung versprach. ("I'm embarrassed and sorry. I used an unacceptable and inappropriate racial slur that I wish I could take back. There are no excuses to use this type of language, ever. I want to sincerely apologize for using the word. I promise to do better.")
Diese negativen Schlagzeilen um Morgan Wallen kommen für den Künstler zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da erst zuletzt und mit großem Erfolg sein zweites Album "Dangerous: The Double Album" veröffentlich wurde. Mit dem bahnbrechenden Erfolg um das Album ist die Story um Morgan Wallen bis zu diesem Zeitpunkt als größte Erfolgsstory in diesem Jahr zu bewerten. "Dangerous: The Double Album" schaffte es als erstes Country-Album seit acht Jahren ganze drei Wochen an der Spitze der Billboard 200 zu verbringen, stieg direkt bei Veröffentlichung auf Platz eins ein und stellt mit seinen Streamingerfolgen innerhalb einer Woche einen neuen Rekord für Country-Alben auf.
Erste Medien reagieren
Als Reaktion auf das nun veröffentliche Video und die Rassismus-Debatte um Morgan Wallen nahm Spotify die Musik von Wallen von der Spotify's Hot Country-Playlist und Apple Music strich ihn von der Today's Country-Playlist. Des Weiteren wurde via Variety berichtet, dass seine Musik bei über 400 Cumulus Media-Sendern entfernt wurde. Ebenfalls ist laut dem Music Row Magazine bestätigt, dass iHeartMedia die Musik von Morgan Wallen von ihren Sendestationen streichen ließen. Zudem kündigte die Academy of Country Music (ACM) an, dass Wallens potenzielle Beteiligung und Teilnahme für die diesjährigen ACM Awards eingestellt ist.
Damit brechen die negativen Schlagzeilen jedoch nicht ab, denn sowohl Country Music Television (CMT) als auch die Country Music Association (CMA) wollen sämtliche digitale Präsenz von Morgan Wallen von all ihren Plattformen herunternehmen werden.
Ein ähnliches Bild zeigt sich, wenn man das aktuelle Top-Chart-Album mit dem angesprochenen Album "Kill the Lights" von Luke Bryan vergleicht. Hier wird der mittlerweile eklatante Unterschied sogar noch deutlicher, da "Kill the Lights" in der ersten Woche 345.000 "album-equivalent units" verkaufte, wobei 320.000 davon tatsächliche Verkäufe waren. Zwar verringerten sich die Verkäufe in Woche zwei auf knapp ein Drittel der in Woche eins erreichten Werte, es reichte jedoch trotzdem für weitere sieben Tage an der Spitze der Billboard 200-Charts.
Das Problem wird also darin deutlich, dass sich das Hörverhalten so sehr geändert hat, dass die Industrie auf andere Kennzahlen mehr Wert legt als zuvor. Nun muss das an dieser Stelle nicht schlecht sein, doch konnte man vor einigen Jahren, als die Charts noch von tatsächlich Verkaufen bestimmt wurden, diesen Wert deutlich schwerer beeinflussen als beispielsweise die Streamingzahlen. Als Musikfan war es mit den Charts bisher relativ einfach: Album X hat Y Verkäufe und steht daher über Album Z, weil dieses eben weniger Verkäufe hat. Wenn aber nun Album Z eigentlich deutlich mehr Alben verkaufen konnte, jedoch Album X einen großen Deal mit einem Streamingpartner hat, daher millionenfach geklickt wurde und am Ende, der Berechnung zufolge auf Platz 1 der Charts landet, kann man dies schon als fraglich bezeichnen.
Doch fern um den konkreten Fall um Wallen wird nun eine grundlegende Diskussion mit dem Thema Rassismus in der Country-Szene laut. Auf Twitter äußerte sich Kelsea Ballerini mit dem Tweet: "The news out of Nashville tonight does not represent country music" ("Die Nachrichten aus Nashville heute Nacht repräsentieren Country Music nicht"). Im direkten Gegenzug antworte Maren Morris darauf: "It actually IS representative of our town because this isn't his first 'scuffle' and he just demolished a huge streaming record last month regardless. We all know it wasn't his first time using that word. We keep them rich and protected at all costs with no recourse" ("Es ist tatsächlich repräsentativ für unsere Stadt, weil dies nicht seine erste "Rauferei" war und er gerade einen großen Streamingrekord aus dem letzten Monat zerstörte. Wir wissen alle, dass er das N-Wort nicht zum ersten Mal benutzte. Wir beschützen sie um jeden Preis").
Morgan Wallen hatte bereits vermehrt Konflikte
Die Aussage von Maren Morris ist mit Sicherheit nicht haltlos, denn Wallen zeigte sich in der Vergangenheit bereits des Öfteren im Konflikt mit der Öffentlichkeit und Vertragspartnern. Im Frühjahr 2020 wurde er in Nashville wegen öffentlichem Rausch und ungebührlichen Verhaltens ("public intoxication and disorderly conduct") verhaftet.
Aufgrund mehrerer TikTok-Videos, welche ihn ohne Maske und Abstand beim Party machen in mehreren Bars in Alabama zeigten, verlor er die geplante Debut-Performance bei Saturday Night Live (SNL). Zum damaligen Zeitpunkt entschuldigte sich Wallen für sein Verhalten und wollte laut eigenen Aussagen etwas aus der Öffentlichkeit zurücktreten, da er sich verloren fühle. Am 5. Dezember 2020 konnte er dennoch sein SNL-Debut geben. Ob er aus den aktuellen Schlagzeilen um seine Person nun ebenfalls vergleichbar glimpflich herauskommt ist stark anzuzweifeln.