Opener "The Biters"
Der Bekanntheitsgrad der fünf Musiker von Blackberry Smoke scheint sich in vielen Bereichen zu steigern, da sie eben nicht rein die Country-Liebhaber ansprechen. Zum Gefallen der Rock-Fans hatten Blackberry Smoke "alte" Freunde dabei: The Biters, aus ihrer eigenen Heimatstadt Atlanta, Georgia. Die vier jungen Musiker, die ihren Stil irgendwo zwischen Jimi Hendrix und den Sex Pistols ansiedeln und tatsächlich wie aus den 70er Jahren entsprungen aussehen, brachten die vorveröffentlichte Single "Stone Cold Love" und andere Songs ihres in Kürze erscheinenden Albums mit.
Deutlich früher als angekündigt starteten The Biters ihr Programm und hatten von Anfang an das Publikum bei sich. Im Gegensatz zum späteren Haupt-Act bauten sie Kontakt auf, kommunizierten vor allem mit den Amerikanern im Saal und drehten den Pegel in der Halle von Anfang an enorm hoch. Zum Ende ihres eine dreiviertel Stunde dauernden und dabei nicht langweilig werdenden Sets setzten sie mit dem sehr schönen "Going Back to Georgia" noch einen soften Song nach.
Show ohne viel Worte von Blackberry Smoke
Blackberry Smoke sagen von sich, sie seien eine Band für die Fans. Diese seien es, die ihnen den Weg ermöglicht haben und bei jedem Konzert würden sie hoffen, dass die Leute das bekommen werden, was sie erwartet hatten. Das sei das Ziel, das sie sich vor jeder Show setzen würden.
Nun ja, in München bekamen die Fans zumindest viel Musik fürs Geld. Bei trotz der Musikart entsprechender Lautstärke war der Sound in der großen Halle des Backstage durchweg perfekt.
Blackberry Smoke begannen nach halbstündiger Umbaupause gleich voluminös mit "Six Ways to Sunday" und verloren während der folgenden eindreiviertel Stunden kaum weitere Worte, außer ein kurzes "Danke", das sie für ihr deutsches Publikum gelernt hatten.
Zeitloser Southern Rock
Dass die Musik und der Style von Blackberry Smoke keine Neuerfindung sind, sondern einfach zeitlos gut und bewährt, spiegelte sich auch im Publikum wieder. Menschen nahezu aller Altersgruppen, eben auch die etwas Reiferen, oder sagen wir es nett formuliert, die "alten Rocker". Ein wenig fühlte man sich wie in der Bar, die Toby Keith besingt - umgeben von Yuppies, Hut-Trägern, langhaarigen Bikern, Hippies, Rock 'n' Rollern.
Und all diese wurden von Blackberry Smoke ohne viel Worte mit einem Repertoire ihrer besten Songs bedient. "Like I Am", "Good One Coming On", "Waiting for the Thunder", "Ain't Got The Blues" oder "Rock And Roll Again".
Schrille Gitarren-Solos wechselten angenehm mit weichem Piano-Sound ab. Musik vom Allerfeinsten, die den Leuten gut dargebracht, diese jedoch nicht abgeholt wurden. Bei "Sunrise In Texas" sangen auch ohne Animation alle mit und spätestens mit "One Horse Town" hatten Blackberry Smoke das Publikum, vielleicht war das Sänger Charlie Starr und dem Rest der Band genug. Wäre auch ein perfekter Abschluss gewesen nach eineinhalb Stunden, doch Blackberry Smoke hatten sich tatsächlich zum Ziel gesetzt, noch eine Besonderheit drauf zu packen, so spielten sie nicht eine, nicht zwei, sondern gleich fünf Zugaben, unter anderem eine individuelle Version von "Man of Constant Sorrow".
Die "Like An Arrow"-Tour von Blackberry Smoke
Blackberry Smoke setzen ihre starke Energie weniger in große Bühnenshow, als in ausgedehntes Spiel und kreative Formbarkeit ihrer Musik.
Nach München geht es für Blackberry Smoke weiter nach Berlin, Hamburg und Köln. Insgesamt sind die fünf Musiker noch bis Ende April in halb Europa unterwegs. Mehr dazu in unserem Terminkalender.