The Secret Sisters begeistern Kritiker und Publikum bei ihrer Deutschland-Premiere

Secret Sisters

Kein Trommelwirbel, kein Tusch - dennoch war es schon eine große Sache, als am 27. Juli 2011, um kurz nach 20.30 Uhr Lydia und Laura Rogers - besser bekannt als The Secret Sisters - die kleine, intime Bühne des Münchner Clubs "Ampere" betraten. Immerhin war dieser Auftritt die erste Live-Show des hochgelobten Newcomer-Duos.

Gut 120 Gäste waren dabei - darunter jede Menge Kritiker, Plattenleute, Veranstalter und, natürlich, Musikkenner. Ein illustres Publikum also, das den von den beiden Schwestern dargebotenen Performance-Minimalismus durchaus goutieren konnte. Denn was Lydia und Laura hier boten, ist die Königsdisziplin eines jeden Live-Künstler: nur Stimmen und eine Gitarre. Keine Sidemen, keine Lichteffekte, nichts was von der puren Musik ablenken könnte.

Die beiden in Muscle Shoals, Alabama, aufgewachsenen Schwestern machen zwar schon seit ihrer Kindheit an Musik. Zum Duo wurden die eher introvertierte Lydia und die temperamentvolle Laura allerdings erst Ende 2009, als Produzent James Cobb dies vorschlug. Das Ergebnis ist das vielbeachtete, von Produzenten-Ass T-Bone Burnett mit zu verantwortende Debüt "The Secret Sisters". Und ein Live-Auftritt wie dieser hier im Münchener Club.

Für eineinhalb Stunden führen The Secret Sisters durch ein stimmungsvolles, ganz auf den Wurzeln von Bluegrass, Country und HonkyTonk basierendes Programm. Natürlich präsentieren die zwei die elf Tracks ihres Albums.

Auch wenn ihnen bei der Produktion Studio-Könner wie T-Bone Burnett zur Seite standen, geht eine Backing-Band trotzdem nur sehr selten ab. In dem eher rockigen "Why Baby Why" würde man sich vielleicht einen vorwärts treibenden Beat wünschen. Und auch bei "Do You Love An Apple" wäre eine E-Gitarre kein Nachteil. Dennoch: grundsätzlich funktioniert das Spar-Programm der beiden perfekt. Das liegt zum einen an ihren veritablen Gitarrenkünsten. Vor allem aber am unglaublich intonationssicheren Gesang der beiden. Die Stimmen sind geradezu sensationell harmonisch gesetzt - und entfalten in diesem Umfeld ihre ganz eigene, stille Kraft.

Neben dem vertrauten Material der CD stellten die geheimnisvollen Schwestern - neben Coverversionen wie Willie Nelsons "Blue Eyes Crying In The Rain" und Songs aus der Feder von George Jones und Hank Williams - auch drei neue Eigenkompositionen vor. Songs, die bereits fix für ihr zweites, demnächst produziertes Album eingeplant sind.

Nach 18 Songs - inklusive zwei Zugaben - verabschieden sich die zwei. Nicht allerdings, ohne die zahlreichen Autogrammwünsche zu erfüllen.

The Secret Sisters haben die hohen Erwartungen erfüllt. Locker. Das sahen auch die vielen Kritiker so.

vgw
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