Das Hamburg Docks für Country-Konzerte ungeeignet

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Am gestrigen Freitag, den 20. November 2015, fand das einzige Deutschland-Konzert von Kacey Musgraves, im Rahmen ihrer derzeitigen Europa-Tournee, statt. Die Vorzeichen standen gut, denn aufgrund der hohen Nachfrage musste das Konzert vom Hamburger Knust in das Docks verlegt werden - eine Fehlentscheidung, wie sich herausstellte.

Es schien so, als sei das Docks völlig unvorbereitet auf die Anzahl der Gäste gewesen, zumindest was den Einlass angeht. Es bildete sich vor der Kasse eine lange Schlange. Grund hierfür war, dass alle Besucher, die auf einer Gästeliste standen, eine Karte an der Abendkasse lösen wollten oder ihre Karten im Vorverkauf erworben aber selbst ausgedruckt hatten, sich an einem einzigen Fenster anstellen mussten. Was für den Ticketkauf an der Abendkasse und die Gäste üblich ist, war für die im Vorverkauf gelösten Tickets völlig überzogen.

Warum kaufen sich Menschen ein Ticket im Vorverkauf? Natürlich um sicherzugehen, dass sie überhaupt ein Ticket für das Konzert erhalten, aber natürlich auch, um nicht an der Abendkasse anstehen zu müssen. Warum also mussten Gäste des Konzertes bei selbstausgedruckten Tickets anstehen?

Jedes drittklassige Smartphone hat heute bereits die Möglichkeit, sich eine App mit einem QR-Scanner herunterzuladen. Für einen Flug zum CMA Music Festival druckt man heutzutage sich nach dem Check-in die Boardingpässe selbst aus oder lädt sie sich auf sein Smartphone. Ist das Docks so vorsintflutlich, dass es noch keine Scanner hat? Wenn ja, warum hat man dann die Vorverkaufsstellen nicht gebeten, diese Funktion abzuschalten? Waren es irgendwelche Sicherheitsbedenken oder wollte man Betrug vermeiden? Wenn ja, warum hat man das nicht vernünftig kommuniziert? Man hatte fünf Schleusen für den Einlass zugeschickter Karten, aber nur eine für alles andere? Gäste die frühzeitig zum Konzert kamen und zuerst an einer der fünf Schleusen standen, mussten sich ein zweites Mal anstellen, wenn sie selbstausgedruckte Karten hatten. Ein einfaches Schild hätte das Problem gelöst. Aber die Mitarbeiter des Docks kamen auf diese Idee erst um 19:20 Uhr.

Die Mitarbeiterin an der Kasse war sichtlich überfordert mit diversen Listen und Umschlägen. Warum hat man keine zweite oder dritte Kasse aufgemacht oder die Sicherheitsleute mit eingebunden? Das führte zu Situationen, die auch für den Veranstalter völlig unbefriedigend sein müssen. So hatte ein Pärchen zwei Karten gelöst und auf ihr Smartphone geladen. Auf dem Smartphone war unbestreitbar erkennbar, dass es sich um zwei Karten handelt. Auf dem Papierausdruck an der Abendkasse stand aber nur eine Karte und das Pärchen bekam auch nur eine Rollkarte ausgehändigt. Klar, dass das für die beiden frustrierend ist. Ein Gast, der extra aus Stuttgart eingeflogen kam, stand gar nicht auf der Liste und ist dann unverrichteter Dinge wieder von dannen gezogen. Man stelle sich vor, da zahlt jemand eine Karte, einen Flug und Hotel und soll dann, wegen mangelnder Organisation eine zweite Karte kaufen...unglaublich!

Aufgrund der Schlange von Menschen, die anstehen mussten, haben bestimmt einige Besucher die Vorgruppe nicht gesehen. Man kann nur hoffen, dass wenigsten alle das Vergnügen hatten, Kacey Musgraves live zu sehen. Über das Konzert schreibt Jan Paersch in der Rubrik Veranstaltungsberichte.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Docks Probleme mit Country-Fans hat. Vor vielen Jahren spielte Dwight Yoakam in dem Club. Das Konzert gab der Country-Sänger ziemlich lustlos - Yoakam hätte auch eine CD abspielen und sich buchlesend auf einen Hocker setzen können. Nach quasi einem halben Konzert, er hatte gerade die Mindestspielzeit erreicht, hörte er einfach auf zu spielen und ging von der Bühne. Selbst seine Band war überrascht. Um nun im Docks keine Unruhe aufkommen zu lassen, reagierte das Sicherheitspersonal im Docks sehr schnell und komplementierte alle Besucher heraus auf die Straße, damit ja niemand im Club einen Unmut kundtun konnte.

Zwei unterschiedlich Beispiele, die aber eines klar zeigen: Dem Docks ist offensichtlich das Country-Publikum völlig egal und denkt nicht über die eigene Nasenspitze hinaus. Bleibt zu hoffen, dass die Veranstalter zukünftig einen großen Bogen um das Docks machen.

Zum Zeitpunkt dieses Artikels stand kein Mitarbeiter des Docks für eine Stellungnahme bereit.

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