Interview mit Dolly Parton

Dolly Parton

Dolly Parton sucht immer noch nach "dem einen Megahit, der darauf wartet, von mir geschrieben zu werden".

Jedes Mal, wenn sich Dolly Parton hinsetzt, um einen Song zu schreiben, geht sie davon aus, dass es ein weiterer Superhit wie "9 to 5" oder "I Will Always Love You" werden könnte.

"Ja, ich denke, dass ich noch eine Reihe von Hits schreiben kann", sagte Parton während eines frühmorgendlichen Telefoninterviews in ihrem Apartment in der Nähe ihres Büros in Nashville.

"Das ist die grundsätzliche Einstellung bei Musikern und Künstlern. Echte Künstler glauben immer daran. Man arbeitet jeden Tag, als wäre es der erste Arbeitstag. Man macht Pläne, hofft und träumt. Ich schreibe jeden Song, als ob es der einzige ist", erklärt Parton mit der für sie typischen Munterkeit in der Stimme. In dieses Markenzeichen haben sich ihre Fans praktisch seit dem Tag verliebt, an dem die in Locust Ridge (Tennessee) geborene Dolly Parton 1967 zum ersten Mal als "neue" Sängerin bei Countrystar Porter Wagoner auftrat, dessen TV-Show auf mehreren Sendern übertragen wurde.

Parton versprüht ihre Begeisterung in ihrem typischen schleppenden Südstaatenakzent, als sie genau zum vereinbarten Zeitpunkt um 8:00 Uhr morgens anruft. Trotz ihres Alters von 61 Jahren kann sie "eine Menge zwischen 3:00 und 6:00 Uhr (morgens) erledigen", während sie am Abend ab 20:00 Uhr die Leute mit ihren Auftritten begeistert.

"Ich habe keine festen Zeiten beim Schlafengehen", erklärt sie. "Ich arbeite, bis ich müde bin. Ich mache jeden Tag kleine Nickerchen. In der Mittagpasse lege ich mich kurz aufs Ohr, statt zu essen. Das erfrischt mich. Ein bisschen Schlaf und ein Nickerchen ist alles, was ich brauche."

Dies kann in den stressigen Zeiten heutzutage sicherlich nicht von Nachteil sein.

Für März und April 2007 eine größere Tour mit 17 Shows in Europa geplant.

Der Hauptunterschied zwischen den Dolly Parton-Shows in den Siebzigern und heute ist nach ihren Angaben die Größe der Band sowie das Ausmaß der Ton- und Lichttechnik auf ihrer Tour.

Ansonsten bleibt Dolly sich vollkommen treu.

"Mein Aussehen ist der einfachste Teil", erklärt Parton. "Ich trage morgens und abends dasselbe Make-Up und setze eine Perücke auf. Ich kann das tragen, womit ich mich gut fühle und lasse mich von niemanden unter Druck setzen."

Zwischendurch schreibt sie weiterhin Songs, sowohl für eine Country-CD (eine Broadway-Musical-Version von "9 to 5", dem Film von 1980, in dem sie die Hauptrolle spielte) als auch ein Broadway-Musical über ihre Lebensgeschichte.

Der Titelsong "9 to 5" war 1980 zwei Wochen lang auf die Nr. 1 der Billboard-Popcharts. Das ist jedoch nicht der größte Hit von Dolly Parton. Als Whitney Houston 1991 den 1974 geschriebenen Song von Parton "I Will Always Love You" coverte, war dieser Song 14 Wochen lang Nr. 1 der Billboard-Popcharts und gewann 1993 den Grammy für das beste Album des Jahres.

"Als ich sie schrieb, wusste ich, dass sie gut und etwas Besonderes waren, aber ich hatte keine Ahnung, dass sie solche Megahits werden würden", sagte sie über ihre Songs.

Auch heute ist ihre Inspirationsquelle noch lange nicht versiegt.

"Letzte Nacht habe ich vier Songs geschrieben. Im Moment scheint es mir einfach zuzufliegen."

Dolly PartonFür das Musical schreibt sie Songs mit Humor, um die Storyline zu unterstützen.

"Es ist praktisch dasselbe (wie der Film), nur dass hier eben die Musik die Story trägt", erklärt Parton.

Sie kann noch keine Angaben darüber machen, wer die Hauptrollen übernehmen wird, lässt jedoch durchblicken, dass es sich um eine Mischung aus etablierten Stars und Newcomern handeln könnte. Sie teilt mit, dass der Zeitplan eine Premiere "im kommenden Herbst bzw. Winter oder allerspätestens Frühlingsanfang 2008 vorsieht. Sie wissen, wie es mit Broadway ist. Dort geschieht die gesamte Planung im Schneckentempo."

Was ihr nächstes Country-Album angeht, erklärte Parton, dass es in ihren Songs um die Liebe und das Leben geht.

"Ich denke, dass die Themen im Wesentlichen dieselben sind. Ich glaube jedoch, dass ich einen neuen Ansatz gefunden habe. Dieselben Geschichten mit einem anderen Dreh. Durch das Broadway Musical musste ich eine Menge komischer Zeilen für die Songs schreiben. Ich denke, dass mir dies geholfen hat, mehr Humor in meine Songs zu bringen."

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