Song-Collaborations - Trend oder Zukunft?

Jordan Davis und Luke Bryan

Singen Country-Künstler statt Solo bald nur noch im Duett?

Werden klassische Solo-Künstler früher oder später auf dem Musik-Markt aussterben? Der Chart-Einstieg auf Platz eins von "Buy Dirt" von Jordan Davis und Luke Bryan zeigt nicht nur den Erfolg der Nummer, sondern auch von Collaborations.

Jordan Davis und Luke Bryan steigen zum Release der Nummer "Buy Dirt" direkt auf Platz eins der Billboard Country Airplay-Charts ein. Soweit so gut, doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich in der Branche ein Trend ab. Mit "Buy Dirt" befinden sich insgesamt fünf Songs unter den Top-10 in den Charts, die eben eine Collaboration, sprich ein Song von mehreren Interpreten sind. Noch etwas weiter gefasst, zeigen sich neun der ersten 20 Plätze mit zwei oder mehreren Künstlern und insgesamt ergibt sich ein Anteil von 15 Liedern in den Charts, die mehrere Interpreten vereinten, bei 60 Songs. Diese 25 Prozent bewegen Stephanie Wright, Universal Music Group Senior Vice President A&R, zu der Aussage, dass es so scheint, dass dieser Umstand wohl Teil des aktuellen Prozesses zu sein. Der Vielfalt beim Zusammenarbeiten ist mittlerweile keine Grenze mehr gesetzt.

Jeder mit Jedem

Jason Aldean und Carrie Underwood fallen mit ihrem Song "If I Didn't Love You” unter die Kategorie Superstar gemeinsam mit Superstar, Lainey Wilson mit Cole Swindell oder MacKenzie Porter mit Dustyn Lynch vertreten das Lager aufstrebender Künstler mit erfahrenem Counterpart. Zudem gibt es komplett weibliche Collaborations von Elle King mit Miranda Lambert oder Carly Pearce mit Ashley McBryde oder gemeinsames Schaffen zwischen Künstlern aus eigentlich unterschiedlichen Musikrichtungen wie Adele gemeinsam mit Chris Stapleton. Zurzeit kann nicht nachvollzogen werden, ob dieser aktuelle Trend einen neuen Rekord in Sachen Häufigkeit der Kollaborationen aufstellt, jedoch fühlt es sich offenkundig für viele in dem Bereich so an. Sara Knabe, Vizepräsidentin A&R der BBR Music Group, spricht in ihrem Statement davon, dass sie in den letzten 18 Monaten über 40 derartige Collaborations bei ihrem Label hatte. Darunter fällt auch Jimmie Allen, der auf einem Album von Elton John auftauchte und gleichermaßen sein eigenes Projekt, das "Bettie James Gold Edition"-Album, mit Brad Paisley, Mickey Guyton und Keith Urban verwirklichte.

"Country Music nimmt diesen Trend auf, was bereits seit längerem in der Pop-Musik passiert", führt Knabe aus. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass im Country-Bereich die Duette die Charts bestimmen. Eine erste Welle hin zu Kollaborationen erfuhr die Branche um 1978 mit der Zusammenarbeit zwischen Waylon Jennings und Willie Nelson und ihrem Projekt "Waylon & Willie". Es folgten in den frühen 1980er-Jahren Collaborations zwischen George Jones und Merle Haggard, Kenny Rogers und Sheena Easton, Eddie Rabbit und Crystal Gayle und das Ray Charles' Album "Friendship", auf dem Ricky Skaggs, Mickey Gilley und The Oak Ridge Boys zu hören waren. Doch der damalige Trend stoppte nach ein paar kurzen Jahren. Das scheint bei der aktuellen Situation nicht unbedingt der Fall zu sein, denn die Branchen wachsen tiefer zusammen. Es könnte argumentiert werden, dass es mit Florida Georgia Line begann, als sie mit Nelly, Luke Bryan, den Backstreet Boys und Bebe Rexha Erfolge feierten. Mittlerweile verbindet beispielsweise Hip-Hop und Country einige Acts miteinander und die Idee von Kollaborationen ist nicht nur in der Branche gewachsen und akzeptiert, auch die Hörer teilen die Begeisterung.

"Sie denken nicht in Formaten oder Genres"

Stephanie Wright findet in diesem Wandel viel positives, denn aktuelle Künstler "denken nicht wirklich in Formaten oder Genres", sie würden nur an grandiose Musik und Künstler denken. "Die Playlists sind voll mit Hip-Hop, Pop und Country und alles läuft miteinander", so Wright weiter. Mit dieser Mischung aus Zielgruppen wird die Musik für Streaminganbieter noch interessanter, da eine größere Gesamtmasse angesprochen werden kann. Anders fällt da jedoch das Urteil von Country Radio-Stationen aus, die eher gemischte Reaktionen auf die vielfältigen Songs bekämen. Mit der stets steigenden Wichtigkeit von Streamingzahlen geht Sara Knabe davon aus, dass die aktuelle Welle an Kollaborationen so schnell nicht abebben wird.

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Stefan antwortete auf das Thema:
2 Jahre 1 Monat her
Stefans Avatar
Duette oder Kollaborationen gab es mehr oder weniger schon immer. Der Vorteil liegt auf der Hand, man ist gemeinsam rfolgreicher. Die Fans des einen und des anderen Kűnstlers kaufen oder downloaden den Song ihres Stars und das ergibt zusammen das doppelte an Verkäufern. Die unzähligen angebotenen Playlist noch oben drauf. Nebenbei werden die Kűnstler natürlich auch noch Spaß an der Sache haben