Cornell 5/8/77: Wie aus einem Guss
40 Jahre lang galten die Originalbänder als verschollen. Illegale Mitschnitte wurden daher zu Mondpreisen gehandelt, x-fach auf Tape kopiert und später auf CD und LP gepresst. Nun, pünktlich zum runden Geburtstag, hat Jeffrey Norman die originalen sogenannten Betty Boards-Tapes in unschlagbarer Soundqualität in HDCD neu gemastert.
Das schlicht "Cornell 5/8/77" betitelte Werk erscheint als 3-CD-Set, 5-LP-Box sowie als Download und Stream. Fans haben so die Gelegenheit, diesen magischen Abend noch einmal Revue passieren zu lassen.
Die Setlist umfasst sowohl das Frühwerk der Band, inklusive der Psychedelic-Phase mit Songs wie "Morning Dew" und "St. Stephen", über die rootsigen Tracks der frühen Siebziger wie "Jack Straw" bis hin zu den Songs vom zu diesem Zeitpunkt noch nicht veröffentlichten Album "Terrapin Station" mit Krachern wie "Estimated Prophet" oder "Dancin' in the Streets". 20 Songs sind insgesamt auf der CD-Version vertreten. Songs, die wie aus einem Guss klingen, die zusammengehören und die einem die Tränen ins Gesicht treiben ob ihrer Größe.
Grateful Dead - Eingeschworener Haufen
Parallel zum Tonträger-Release hat die Band unter dem Namen "The Grateful Dead: Cornell '77" eine achtminütige Dokumentation des Gigs ins Netz gestellt. Die zeigt auch, welch eingeschworener Haufen die Deads seit je her sind. Freunde, die füreinander einstehen. Die sich blind verstehen.
Genau das ist es, was man den Songs der Aufnahme anhört. Das Urvertrauen und die Tiefe Verbundenheit aller Mitglieder. Die damalige Besetzung - bestehend aus Jerry Garcia, Donna Jean Godchaux, Keith Godchaux, Mickey Hart, Bill Kreutzmann, Phil Lesh und Bob Wier - war "on fire" und entfachte eine Magie, die selbst nach ihren Maßstäben ein Ausrufezeichen ist. Allein Jerrys Gitarrenspiel - hier in glasklarem Klang eingefangen - ist jeden Cent wert. Dass über 90 Prozent der damaligen Konzertbesucher auf LSD gewesen sein sollen, mag ein Mythos sein oder nicht: Die Musik jedenfalls ist berauschend genug.
Fazit: Die Cornell-Show ist längst zum Mythos geworden. Die Veröffentlichung dieses legendären Konzertes ist nicht nur für Grateful Dead-Fans ein Geschenk. Cornell 5/8/77 ist der Beleg dafür, was Musik zu leisten imstande ist: nämlich zeitlos sein, erhaben und wertvoll.
Label: Rhino (Warner) | VÖ: 5. Mai 2017 |
Disk 1 | |
01 | New Minglewood Blues |
02 | Loser |
03 | El Paso |
04 | They Love Each Other |
05 | Jack Straw |
06 | Deal |
07 | Lazy Lightning |
08 | Supplication |
09 | Brown-Eyed Women |
10 | Mama Tried |
11 | Row Jimmy |
Disk 2 | |
01 | Dancing In The Street |
02 | Scarlet Begonias |
03 | Fire On The Mountain |
04 | Estimated Prophet |
Disk 3 | |
01 | St. Stephen |
02 | Not Fade Away |
03 | St. Stephen II |
04 | Morning Dew |
05 | One More Saturday Night |