Christa Farteks prominenter Mentor
Die etwas gereiftere Generation kennt sicher die österreichische Band Erste Allgemeine Verunsicherung. Seit 1996 ist Kurt Keinrath Gitarrist und Produzent der Band. Doch nicht nur für die EAV, sondern auch Stars, wie Christina Stürmer, DJ Ötzi oder Stefan Mross. Seine jahrelange Erfahrung als Songschreiber, Produzent und Musiker macht sich nun auch Christa Fartek zu Nutze.
Als Christa Fartek 2016 beschloss, auf ihrem musikalischen Weg einen Ausflug in die Country-Ecke zu machen, gewann sie Kurt Keinrath als Mentor, der es verstand, ihre angedachte Richtung zu steuern. Shania Twain nennt Christa Fartek als ihr Vorbild, Country-Pop aus Österreich. Nun zeigt sie auf "Don't Give Up", ob ihre hoch gesteckten Ziele erreicht werden konnten.
High- und Lowlights auf "Don't Give Up"
Wirklich schön und überzeugend bringt Christa Fartek die Balladen. "Everytime When I Feel Lonesome" ist das Highlight des Albums, ein netter langsamer Two Step, gekonnt interpretiert. Des gleichen sind "This One Moment", "Guitars and Horses", "Second Chance" und "If I Could Turn Back Time" zu nennen.
Doch irgendwie mögen Christa Fartek und ihr Beratungsteam wohl der Meinung gewesen sein, auf einem (ersten) Album habe man dem Hörer sämtliche Stilrichtungen der Country Music darzubringen, um vielleicht ein breiteres Publikum anzusprechen oder internationaler zu wirken. Fehldenken. Christa Fartek wäre gut beraten gewesen, bei Low Tempo-Songs zu bleiben.
Doch leider schlug dann ihre Schlager-Vergangenheit durch und Songs, wie "It's Up to You", "Channel 23" oder "Kansas Joe" klingen eher wie Schunkel-Stimmungsmacher auf dem Bierfest. So kennt man Shania Twain nicht mal zu ihren schlechtesten Zeiten.
Bei "Don't Give Up" möchte Christa Fartek dann wohl zeigen, dass in ihr auch so etwas wie eine Rock-Lady steckt, doch der Song geht eher als gescheiterter Disco-Versuch durch. Mit "Country Bebop" erlangt das Album seinen traurigen Tiefstwert. Ein peinliches Mitklatsch-Stück, das allenfalls bei ländlichen Line Dance-Partys oder Kindergeburtstagen ankommen dürfte.
Christa Fartek kann singen
Eins muss ganz klar gesagt werden: Christa Fartek kann singen. Diese Gemeinsamkeit mit ihrem Vorbild Shania Twain mag ihr ohne Wenn und Aber bescheinigt werden.
Ebenso, dass "Don't Give Up", was beim Hintergrund der erfahrenen Produzenten und sonstigen Beteiligten zu erwarten war, ausgezeichnet produziert ist.
Doch kommt man nicht umhin, dann das große Aber zu nennen: Christa Fartek überzeugt auf "Don't Give Up" zwar vollends als Sängerin, nicht jedoch als Country-Künstlerin. Da hat es auch nicht geholfen, dass sie sich eigens in London einer Schulung für perfekte englische Aussprache unterzogen hat. Vielleicht sollte Christa Fartek zu ihren Schlager-Wurzeln zurückkehren und ihr Können, das ohne Zweifel vorhanden ist, in diesem Bereich weiter ausbauen.
Fazit: Wer auf Schlager-Country made in Austria steht, hat an "Don't Give Up" sicher seine Freude. Ansonsten sollte Christa Fartek überdenken, ob sie mit ihrem Talent nicht doch lieber weiter im Schlager- und Pop-Bereich besser liegt.
Label: 3 Select (3 Select) | VÖ: 18. März 2017 |
01 | It's Up to You |
02 | Everytime When I feel Lonesome |
03 | It's Too Late to Say Goodbye |
04 | We Love Rock & Country Music |
05 | Kansas Joe |
06 | Channel 23 |
07 | This One Moment |
08 | Guitars And Horses |
09 | Don't Give Up (Radio Mix) |
10 | If I Could Turn Back Time |
11 | I Don't Need a Man (Radio Mix) |
12 | Country Bebop |
13 | Second Chance |
14 | I Don't Need a Man (3select® 3d visio) |