Als er 2009 mit seiner ersten Single "A Little More Country Than That" auf der Bildfläche erschien, begann zunächst ein riesen Hype um den Sänger aus Florida, von dem jeder behauptete, er höre sich an wie der junge George Strait. Natürlich trug auch der Text mit der dahinter stehenden Überzeugung dazu bei, alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und sowohl das Debüt-Album "Easton Corbin" als auch das 2012 folgende "All Over The Road" waren wochenlang in den Charts. Es wäre also schwer verwunderlich, wenn Easton Corbin nun mit "About to Get Real" nicht ebenso nachlegen könnte, hat es doch musikalisch in keinster Weise an Qualität eingebüßt. Im Gegenteil - der Sänger beweist, dass er mit den Jahren reifer wurde und, wenngleich er seinen Stil nicht verändert, ihn dabei doch intensiviert und ihm Verständlichkeit verpasst.
Die Toleranz vieler, die sich zwar der modernen Zeit angepasst haben, jedoch dennoch gern Country, statt Pop möchten, wurde immer wieder arg gebeutelt, doch Easton Corbin ist auf jeden Fall einer der Helden, einer der Prinzen oder vielmehr der Cowboys, die auf ihrem weißen Pferd daher kommen und tatsächlich und echt noch dieses Feeling versprühen. Dabei hat er doch in seinen Texten überwiegend die Themen verarbeitet, die heutzutage präsent sind - Mädchen, Beziehungen und die damit verbundenen Gefühle.
Einige kritisieren ihn als zu brav, zu weichgespült. Er sei ein Bubi, der bewusst gegen die bösen Jungs der Bro-Country-Szene los geschickt werde. Vielleicht, ja. Aber was wäre so schlimm daran? Der Song "Wild Woman And Whiskey", geschrieben von Ronnie Dunn und Terry McBride, der ein wenig nach den guten alten 90ern klingt, ist repräsentativ. Es geht um "a shot or two”, nicht darum, im Vollrausch irgendwann vom Barhocker zu kippen. Wahrscheinlich ist ein wenig Respekt und Anstand auch gar nicht so falsch. Auch George Strait war immer der Gentleman und die von ihm installierte Strategie lässt den Vergleich möglicherweise noch etwas präsenter erscheinen, wobei Easton Corbin an sich selbstverstärkend agiert.
Wenn überhaupt, könnte man ihn beispielsweise in der das Album abschließenden wunderschönen Ballade "Like A Song" stimmlich auch mit Tim McGraw vergleichen. Messen kann sich Easton Corbin, wenn er so weiter macht und seinen musikalischen Weg verfolgt, mit diesen Größen irgendwann bestimmt.
Ein Sommer-Dance-Hit könnte "Yup" werden. Ein Song, der sofort das Bedürfnis auslöst, ihn bei heruntergekurbelter Scheibe laut im Auto zu hören und mitzuwippen.
"About to Get Real" hat was von einer kühlen Brise, die angenehm erfrischt, ohne sich aufzudrängen. Völlig selbstverständlich hat Easton Corbin hier eine gefestigte Arbeit abgeliefert, die zeigt, dass der Künstler mit dem ersten Erfolg nicht nachlässig wurde, sondern seine Persönlichkeit sinnvoll in der Musik wiedergibt. Von solchem Material könnte ruhig noch mehr aus Nashville kommen!
Fazit: "About to Get Real" ist ein Album, das perfekt in den heißen Sommer passt. Wer die beiden ersten von Easton Corbin zu Hause hat, kann dieses direkt kaufen und wird begeistert sein.
Label: Mercury Nashville (Universal) | VÖ: 10. Juli 2015 |
Titelliste
01 | Kiss Me One More Time | 07 | Yup |
02 | Guys And Girls | 08 | Wild Women And Whiskey |
03 | Clockwork | 09 | Are You With Me |
04 | Diggin' On You | 10 | Damn Girl |
05 | Baby Be My Love Song | 11 | Just Add Water |
06 | About to Get Real | 12 | Like a Song |