Georgia Holt - Honky Tonk Woman

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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
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Hey, diese Lady! 1926 oder 1927 in Arkansas geboren - so genau weiß man das nicht - , ihre Mutter war damals 13, ihr Vater 17 Jahre alt. Insgesamt hat sie 17 verschiedene High-Schools besucht, sechs Mal war sie verheiratet. Unter ihren Kindern findet sich - Trommelwirbel, Tusch! - der amerikanische Gesangs- und Silikon-Superstar Cher. Kurz: Eine tolle Vita. Zumal Jackie Jean Crouch, wie Georgia Holt eigentlich heißt, bereits als Sechsjährige in der Oklahoma City Radio Show auftrat. Mit süßen zehn Lenzen sang sie sogar schon mit Country-Legende Bob Wills in seiner Band The Texas Playboys. Es folgte eine Karriere als Model und Schauspielerin. Wie gesagt, eine tolle Vita...

Das dachte sich offenbar auch Tochter Cher. Deshalb produzierte sie kürzlich die TV-Doku "Dear Mom, Love Cher" - ein höchst unterhaltsamer Rückblick auf ein ereignisreiches Leben. Die erste große Liebe der Georgia Holt scheint aber auch ihre aktuelle und vielleicht auch letzte zu sein: die Country Music. Mit "Honky Tonk Woman" veröffentlicht sie jetzt mit grob geschätzten 87 Jahren ihr erstes eigenes Album! Wow, das nennt man mal Newcomer.

Nun ja, gut Ding muss eben Weile haben. Im Falle der immer noch gut erhaltenen Georgia Holt beträgt die "Weile" zwar ein ganzes langes Leben. Aber egal, lieber spät als nie. Zumal das Album wirklich zehn feine, wunderbar nostalgische Country- und Rock 'n' Roll-Momente beschert. Ihre gefühlvolle Version vom Elvis-Schmachtfetzen "Love Me Tender" gehört beispielsweise zu den besten Versionen ever. Hand drauf! Oder "Movin' On". Wie temperamentvoll die betagte Dame den Hank Snow-Klassiker aus den 50ern interpretiert, ist aller Ehren wert. Gleiches gilt auch für "Cryin' Time", die große, gefühlvolle, tränenreiche Country-Ballade aus der Feder von Soul-Genie Ray Charles erlebt hier eine prächtige Neuauflage.

Schon alleine diese Aufzählung macht deutlich, dass es sich die mehrfache Mutter und Großmutter für ihr lang ersehntes Debütalbum nicht leicht gemacht hat: Sie legt hohe Song-Hürden auf. Und sie nimmt sie alle mit Bravour: Die Klassiker aber auch die nicht ganz so bekannten Tracks wie "I Wonder Where You Are Tonight" (Porter Wagoner), "You Can’t Go Home Again" (Kenny Rogers) und "I Bought The Love You Gave Me" (Tanya Tucker).

Wie sehr die Lady mit der Country Music verwachsen ist, wird in jeder gesungenen Note deutlich. Sie hat diese Musik verinnerlicht. Sie liebt und lebt die Traurigkeit in den Balladen hemmungslos aus, aber auch die Unbeschwertheit und Lebensfreude in den Uptempo-Titeln. Und: Sie weiß, wovon sie singt. Die eigentliche Sensation der CD ist aber ihre stimmliche Präsenz. Kein Flattern, kein brüchiges Schnarren, kein Vertun in der Phrasierung. Im Verlauf der zehn Titel wird überdies mehr als deutlich, woher Cher ihre Gesangs-Gene hat. Mutti Georgia klingt auf dieser CD sogar teilweise mehr nach Cher, als der vielfach-geliftete Glamour-Star in den letzten Jahren selbst. Beim Opener "I'm Just Your Yesterday" lässt sich dies wunderbar nachprüfen - ein herziges Duett von Cher und Mutti. Stark!

Fazit: Ein Debüt mit 87 Jahren! Und was für eines ... Der Albumtitel ist nur Programm, der Stones-Track findet sich nicht unter den zehn Titeln. Macht nichts. Die Omi (und Mutti von Cher) zeigt, dass sie zur ältesten und besten Newcomerin aller Zeiten taugt.

Label: ohne Label / Eigenvetrieb (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 30. April 2013

  • Titelliste

01 I'm Just Your Yesterday (mit Cher) 06 I Wonder Where You Are Tonight
02 I Sure Don't Want to Love You 07 Love Me Tender
03 Movin' On 08 You Can't Go Home Again
04 Las Vegas Blues 09 Homecoming Queen
05 I Bought the Love That You Gave Me 10 Cryin' Time

vgw
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