Burns & Poe - Burns & Poe

CD Cover: Burns and Poe
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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
Userwertung

Ein neues Duo aus Nashville: Keith Burns- knackiger Dreitagebartträger, Stetson, markantes Kinn, starke Stimme. Michelle Poe- schulterlange blonde Haare, blaue Augen, Frau-zum-Pferdestehlen und ebenfalls mit starker Stimme gesegnet. Da kann doch eigentlich nichts schief gehen...

Kann es natürlich doch. Wenn beispielsweise die Chemie von zwei Künstlern nicht harmonieren will, wenn die Stimmen sich nicht ergänzen oder wenn man nicht an einem gemeinsamen Strang zieht. Bei Burns & Poe scheint dies alles nicht der Fall zu sein. Die beiden wissen was sie wollen- und machen es gut.

Sehr gut sogar. Wohl auch, weil sich beide schon- unabhängig voneinander- ihre Sporen in Nashville verdient haben. Burns war Teil des Grammy-nominierten Trios Trick Pony und schrieb Songs für Größen wie Joe Diffie und Sammy Kershaw. Michelle Poe macht seit sie zehn Jahre alt ist Musik, sie singt und spielt Bass. So gut, dass sie für mehrere Jahre in den Tourbands von Dierks Bentley und Hank Williams, Jr. für akustische (und wohl auch optische) Lichtblicke gesorgt hat. Gekreuzt haben sich ihre Wege, als Trick Pony eine Frontlady suchte und Michelle Poe vorspielte. Sie hätte den Job bekommen, doch kurz darauf entschloss man sich, die Band aufzulösen.

Jedes Ende ist auch in Nashville ein Neubeginn. In diesem Fall von Burns & Poe. Dennoch: über Nacht kam die Karriere nicht in die Gänge. Im Gegenteil. Seit 2007 machen die beiden gemeinsame Sache, spielten in ganz Amerika Shows und Showcases in Clubs und Hallen. Immerhin: das MusicRow-Magazine kürte die beiden in 2010 als "Independent Artist of the Year".

Es sollte, gibt es Gerechtigkeit und wird Können und Talent mit Erfolg belohnt, nicht die letzte Auszeichnung dieses Duos bleiben. Dass es wohl nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Karriere ist, belegt ihr selbst betiteltes Debüt-Album. Ein Doppelalbum mit einmal sieben Songs, auf CD 2 bieten sie sechs Studio-Tracks und ein launiges Akustik-Live-Medley an. Eine originelle Idee.

Allerdings auch etwas unpraktisch, weil die Laufzeiten der beiden CDs doch recht kurz sind. Kaum hat man sich schön eingehört in die beiden angenehmen Songs und Stimmen, darf man schon wieder auf den Replay-Knopf drücken. Doch das macht man wirklich gerne. Denn: ihre Musik macht wirklich Laune.

Produziert von Mark Oliverius (u.a. Ricky Skaggs, Sawyer Brown) gelingen Burns & Poe ein sehr entspannter, unaufgeregter, treu den Roots der Musik verbundener Mix aus Country und moderatem Rock. Größter Pluspunkt der CD: das Songwriting. Obwohl bei den meisten Tracks hiterprobte Co-Autoren mitmischen, hatten fast immer Burns & Poe ihre kreativen Finger mit im Spiel. Vor allem Keith Burns glänzt als versierter Hitschmied. Anstatt des wuchtigen Vorschlaghammers greift er nahezu immer zum feinen Geschirr: die Songs überzeugen durch raffinierte, fast immer höchst eingängige Melodien und kommen ohne billige Effekte aus.

Der Opener verspricht "Don't Get No Better Than That"- und tatsächlich: der Titel ist ein klasse schnörkelloser Country-Rocker, der selbst an einem verregneten Montag die Sonne aufgehen lässt. Trotzdem kommt's noch besser: das im strammen Off-Beat gehaltene "Big Truck", der soulige-seelenvolle Gospel von "Life’s Too Short" oder der perfekte Country-Rock von "Gone As All Get Out" sind Glanzlichter aus der Nashville-Export-Abteilung in jüngster Zeit (alles CD1).

Auf dem zweiten Tonträger stehen sechs schmucke Duette im Mittelpunkt. Meist fallen sie etwas gemächlicher, balladesker und auch mal pop-orientierter aus (wie zum Beispiel "Second Chance"). Das Qualitätslevel können die beiden aber mühelos halten.

Wie trefflich dieses Mix-Team harmoniert, beweisen sie im Bonus-Track: ein live aufgenommenes Akustik-Medley. Darunter: eine Verbeugung vor Dolly & Kenny ("Islands In The Stream") und Sonny & Cher ("I Got You Babe"). Dürfte kein Zufall sein- sondern wohl eher ein Wink nach dem Motto: wir sind das neue Dream-Team.

Fazit: Klasse Einstand eines perfekt harmonierenden Zweiers. Solider, schnörkelloser, handwerklich astrein gehaltener Country-Rock. Ein Duo mit Zukunft.

Label: Blue Steel (in Deutschland nicht erschienen) VÖ: 23. Mai 2011

  • Titelliste CD 1

  • Titelliste CD 2


01 Don't Get No Better Than That 05 Is This Lonely
02 How Long Is Long Enough 06 Life's Too Short
03 Ain't It Amazing 07 Gone As All Get Out
04 Big Truck

01 Second Chance 05 Can You Do It Again
02 Slow And Easy 06 Macon, GA
03 It's Always A Woman 07 Live Acoustic Medley: Islands In The Stream, You're The Reason God Made Oklahoma, I Got You Babe
04 Move On

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Biografien
Keith Burns verdiente sich seine ersten Sporen in seiner Heimatstadt Atlanta in kleinen Clubs, ehe er für sechs Jahre als Bassist zusammen mit Joe Diffie auf Tour ging. 1996 trat er dann als einer...