Jace Everett - Red Revelations

CD Cover: Jace Everett - Red Revelations
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Redaktionswertung Bewertung: 3,5 Sterne = gut
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Stimmt schon, seine Wurzeln liegen im Country. Immerhin schaffte es der 1972 in einem Kaff irgendwo in Indiana geborene Sänger und Songwriter mit seiner Debüt-Single "That's The Kind of Love I'm In" auf Platz 51 der Country-Charts. Das war 2005. Später schrieb er für Josh Turner - ein Country-Mann durch und durch - seinen Nummer eins-Hit "Your Man". Seitdem sind einige Monde ins Land gegangen. Einiges hat sich ergeben. Zum Beispiel landete Jace Everett 2009 einen echten Glückswurf: Sein Song "Bad Things" wurde als Titelthema für die HBO-Serie "True Blood" verwendet. Das ist für jeden Künstler ein Sechser im Lotto.

Und so ein Volltreffer verändert für gewöhnlich auch das Leben des Glückspilzes. Auch das von Jace Everett, wie das Album "Red Revelations" belegt. Die Konsequenz: seine Country-Roots wurden ganz schön gekappt. Sein, hier als Bonus-Tracks mit drauf gepacktes "Bad Things", diente für die restlichen Songs – so hat es den Anschein – als Role-Model. Also: nostalgischer, irgendwo zwischen Chris Isaak und Tom Waits angesiedelter Rock 'n' Roll; mit viel, viel Gitarrenlärm und einem wummernden Off-Beat-Schlagzeug. Starker Song, keine Frage. Aber eben nicht Country.
Dabei ist dieser Track immerhin noch von Country-Producer Mark Wright (Vince Gill, BlackHawk) in Szene gesetzt. Für die neuen Songs hat sich Everett größtenteils die Produktionskünste des Alternative-Heroes Chuck Prophet gesichert. Das Ergebnis kann sich natürlich hören lassen. Gemeinsam mit soliden Sidemen rührt Everett ein ziemliches Spektakel an: einen Mix aus Rock, Rock 'n' Roll und – nicht erschrecken! – Glam-Rock. Mal meint man zur kreischenden Gitarre den schreienden Billy Idol zu hören ("Burn For You", "Out Of Them"). Mal fühlt man sich an den seinerzeit mit Ledermontur den Elvis für Arme gebenden Gary Glitter erinnert ("Little Black Dress", "Permanent Thing").

Natürlich verleihen Everett & Co. dem Sound deutlich mehr Tiefgang und harmonische Höhepunkte, als es der 70er-Jahre-Flegel jemals vermochte. Dennoch: der Glam-Rock hat es dem abtrünigen Country-Jünger offenbar angetan. Man nehme nur "What Is It?" – Gute Frage, was ist es? T-Rex? Bowie? Fest steht, dass der Track über einen strammen Beat und einen prima ins Gehör gehenden Refrain verfügt.

Etwas rustikaler und mit deutlich weniger Klimbim versehen fällt das im kerzengeraden 2/4-Takt versehene "More to Life (C'mon, C'mon)" aus. Harsche Gitarrenriffs stehen hier in Konkurrenz zu einem klimpernden Klavier. Über allem: die unheilschwanger düstere Stimme von Jace Everett. Starke Performance, zweifellos.

Das gilt aber auch für "Slip Away". Vor allem für "Slip Away". Der ruhigste Track ist wohl auch der überzeugendste. Vielleicht aber freut man sich nach zehn, meist sehr wuchtigen, mit lauten Gitarren ausgestatteten Titeln einfach mal über balladeske Moll-Akkorde und einem wundervoll entspannten Laid-Back-Groove. Dass der Track entfernt an Beatles und Traveling Wilburys klingt, ist natürlich als Kompliment zu verstehen.

Fazit: Rau und herzlich, viel Rock, noch mehr nostalgisch eingefärbter Rock 'n' Roll und eine stramme Prise Glam-Rock. Country bleibt bei ihm leider momentan auf der Strecke. Dennoch: eine gute CD.

Label: Weston Boys / Hump Head (Harmonia Mundi) VÖ: 4. März 2011

  • Titelliste


01 Possession 07 Permanent Thing
02 Burn for You 08 Litlle Black Dress
03 More to Life ( C'mon, C'mon) 09 Lean Into The Wind
04 The Good Life 10 What It Is?
05 Damned If I Do 11 Slip Away
06 One of Them 12 Bad Things (Theme from "True Blood") (Bonustrack)

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