Schon die erste Single, die gleichzeitig Titelsong des Werks ist, versetzt den Hörer binnen Sekunden in die gute alte Zeit zurück, als Clay Walker mit Stücken wie "Rumor Has It", "If I Could Make A Living" oder "Live Until I Die" einen Hit nach dem anderen landete. Klassische Country-Instrumentierung samt Steel Guitar und Fiddle lassen den Midtempo-Song aus der Feder von Doug Johnson, Phil O´Donnell und Galen Griffin zum einprägsamen Radiosong werden.
Dass der Mann aus Beaumont seine Liebe zu Balladen längst nicht an den Nagel gehängt hat, zeigt er schon mit der zweiten Nummer des Albums, dem schönen "Like We Never Said Goodbye". Freunde von typischen Walker-Schmusesounds kommen in der Folge noch bei "Keep Me From Loving You", "Seven Sundays" und dem nicht ganz so gelungenen Bonus-Song "Feels So Right" auf ihre Kosten, bei dem Walker Unterstützung von Randy Owen bekommt. Die insgesamt überschaubare Anzahl an ruhigen Stücken wirkt im Gegensatz zu früheren Produktionen, die bis zu 50 Prozent an manchmal sehr tränenlastigen Herzschmerzstücken enthielten, erfrischend.
So lässt Walker lieber den Country-Rocker aus, und zeigt bei "Jesse James" einmal mehr das große Spektrum seiner Stimme. Für seine Verhältnisse kommt dabei lauter Kracher heraus, der zukünftig bei Live-Auftritten zur festen Song-Auswahl gehören dürfte. "Jesse James" gehört dazu zu den immerhin vier Songs, bei denen Walker als Autor beteiligt ist. Wie es sich für ein anständiges Country-Album gehört, steuert Walker auch einen Trinker-Song bei. "Double Shot Of John Wayne" ist besonders für Freunde des gepflegten Fiddle-Einsatzes ein Genuss.
Und natürlich - der stolze Texaner lässt es sich zudem nicht nehmen, mit "All American" einen typischen Patriotismus-Song anzustimmen. Mit der stimmungsvollen Nummer, die über die nicht ganz neuen Vorzüge von Barbeque, Baseball und Co. informiert, gelingt Walker zudem eine perfekte Überleitung zum "Summertime Song". Einem sehr feinen Lied über die wärmsten Tage des Jahres, das schon vor zehn Jahren auf ein Walker-Album gepasst hätte, aber gern auch noch in einer Dekade zum Grillen aufgelegt werden dürfte. Eben ein zeitloser Gute-Laune-Schunkler, von denen die CD einige bietet.
Die Hände an den Reglern hatten übrigens Alan Jacksons Stamm-Produzent Keith Stegall und Doug Johnson, so dass es auch an der Produktion nichts auszusetzen gibt.
Fazit: Clay Walker gelingt drei Jahre nach seiner letzten CD ein kaum erwartetes Comeback, das durch seine überwiegend flotteren Klänge nicht nur Fans der ersten Stunde gefallen dürfte.
Label: Curb (in Deutschland nicht erschienen) | VÖ: 8. Juni 2010 |
Titelliste CD
Links
01 | She Won't Be Lonely Long | 07 | Seven Sundays |
02 | Like We Never Said Goodbye | 08 | All American |
03 | Where Do I Go From Loving You | 09 | Summertime Song |
04 | Keep Me From Loving You | 10 | Wrong Enough To Know |
05 | Jesse James | 11 | People In Planes |
06 | Double Shot of John Wayne | 12 | Feels So Right |