Chris Shiflett zumindest hat das getan – obwohl er Fingerübungen nicht wirklich nötig hat: Zusammen mit John Lousteau (Drums) und Derek Silverman (Keyboards), Davey Faragher (Elvis Costello) am Bass, Greg Leisz (Wilco, Whiskeytown) an der Pedal Steel Gitarre, Stevie Blacke (Beck, Weezer) an der Violine/Mandoline und Audra Mae als Background-Sängerin bastelte er "The Dead Peasents" zusammen und verzog sich im Winter 2009 mit Hut, Gitarre und Bleistift ausgestattet ins hauseigenen Foo Fighters Studio 606 in Los Angeles, Kalifornien.
Herausgekommen ist sein Erstlingswerk mit Namen: Chris Shiflett & The Dead Peasants. Sein erstes Solo-Album nimmt uns also mit auf eine America-Reise, oder? Immerhin sollen wir festhalten: Chris Shiflet ist ein ziemlich guter Gitarrist und ein durchaus vorzeigbarer Songwriter. Die neun Titel für sein Erstlingswerk hat er zumindest selbst getitelt. Von "Helsinki” über "Get Along", "Bandaged", "God Damn" und "Burning Lights" klimmert uns Chris quer durch Amerika. Von einem Baby ist freilich auch die Rede " Baby, Let it Out", wird da rockig-poppig gefordert, so als stünde Mick Jagger in Persona am Mikrofon, mehr Country-Pop klingt durch in "Not Going Down Alone", und richtig hellhörig werden wir beim rockigen "An Atheist's Play". Dass der letzte Titel "Death March” heißt, ist da nur logisch, noch einmal, wie auch schon bei "Bandaged" lässt Chris die Gitarrensaiten singen, dass man sich auf Hawaii wähnt.
Klar, dass Sony dem Gitarren-Künstler Shiflet "eine große Liebe für klassische Country-Sänger" wie Johnny Cash, Waylon Jennings, Rockabilly und "deep rooted" Rockbands wie den Stones oder The Replacements nachsagt. Inspiriert zu diesem ersten eigenen Album sei er auf einem Punk-Rockabilly Festival 2008 geworden, als er mit seinem Freund Joey Cape von Lagwagon ein paar Americana und Country Klassiker zum Besten gab. Eine kleine Akustik-Tour - und schon war die Idee zum Album geboren.
Dass das alles gar nicht schlecht klingt, ist das eine. Dass die Titel für einen, der ein Jahrzehnt lang für die Foo Fighters in die Saiten gegriffen hat, sich auf eine Mischung aus Pop und Country, garniert mit rockigen Emotionen einlässt, ist das andere. Miesepeter mögen am Ende behaupten, Chris sollte bei seinen Leisten bleiben und noch ein bisschen mehr nachdenken, um wichtigere Songs zu schreiben: Aber vielleicht ist es ja genau das, was er schon immer wollte: gefälligen Poprock für Freunde des Countrysounds machen. Das muss er an sich nicht, und FOO-Fans mögen es mit Fassung tragen, sie geht diese CD nichts an.
Fazit: Ein waschechter Rocker macht auf Country-Rock. Und das ganz und gar nicht schlecht. Für Country-Puristen allerdings mit Vorsicht zu genießen.
Label: RCA (Sony) | VÖ: 9. Juli 2010 |
Titelliste CD
Links
01 | Helsinki | 06 | An Atheists Prayer |
02 | Get Along | 07 | Not Going Down Alone |
03 | Bandaged | 08 | Baby, Let It Out |
04 | God Damn | 09 | Death March |
05 | Burning Lights |
Leider keine vorhanden