Diese Entscheidung setzte der junge Sänger dann auch zielstrebig in die Realität um. Mit 21 war er Frontmann einer erfolgreichen Honky-Tonk-Band und arbeitete wenig später für den amerikanischen Radiosender KIX-96. Dort lernte er 2004 den Comedian Larry the Cable Guy kennen, wurde von ihm als Tour-Manager engagiert und steuerte erste Songs zum Soundtrack einiger Comedy-DVDs bei. Schließlich wurde J.P. Williams von Parallel Entertainment auf das junge Talent aufmerksam - und ehe er sich versah, war McComb bereits auf dem Weg, sein Debüt-Album "My Side of Town" aufzunehmen.
Das geschah in Spartanburg, South Carolina und wurde von niemand Geringerem produziert als von Grammy-Gewinner und Marshall-Tucker-Drummer Paul T. Riddle. Zwei Jahre nahm sich McComb Zeit, um sein Debüt, das am 13. Mai veröffentlicht wurde, zusammenzustellen. Die zwölf Songs, von denen drei aus seiner Feder stammen, fügen sich dann auch zu einem stimmigen und energiegeladenen Album zusammen - allerdings einem Album, das manchmal mehr nach Pop und Rock und damit teilweise sehr nach Mainstream klingt. Was dem Singer-Songwriter aber besonders am Herzen liegt, sind die Geschichten über das Leben und die Liebe, die er in seinen Songs erzählt. Und die - das muss man ihm lassen - sind in der Tat sehr, sehr schön.
Mit dem Opener "Wagon Wheel", McCombs erster Singleauskopplung, legt "My Side of Town" einen hochkarätigen Start hin: Die von Bob Dylan geschriebene und von Ketcham Secor vollendete Streicher-Version verwandelt der junge Sänger in einen eingängigen Honky-Tonk-Song. Ähnlich eingängig, aber weniger einprägsam und eine Spur zu pathetisch geht es mit "Slow Me Down" weiter, bevor das nostalgische Liebeslied "We Were Somethin'" mit getragenen Melodien und einem Schuss Melancholie entschädigt. Origineller ist auch "Next Time I Leave".McCombs zweite Singleauskopplung "This Town Needs a Bar" ist nach dem Opener dennoch der erste Song, der wirklich überzeugt. Die nachdenkliche Nummer über den Versuch, eine verflossene Liebe zu vergessen und doch an jeder Ecke an sie erinnert zu werden, ist eine gefühlvolle Ode an eine zerbrochene Romanze. Das folgende Liebeslied "Miss Mexico" schlägt da schon einen deutlich optimistischeren Ton an - und kommt dementsprechend auch etwas beschwingter daher. Leider tröfelt die Melodie oft nur lustlos dahin. McCombs eher unscheinbare Eigenkomposition "I Can Live With That" tritt vor dem wesentlich energiegeladeneren und funkigen "Day One" stark in den Hintergrund. Mit dem getragenen "You´re Killin' Me", ebenfalls aus McCombs Feder, beweist der junge Sänger allerdings dann doch sein Talent als Songwriter. Mit tiefer Stimme verleiht er dem traurigen Lied über Verlust und Abschied einen emotionalen Anstrich und macht es mühelos zu einem der schönsten des Albums. Auch der Beginn des Folgesongs "Cold" sorgt mit einem sanften Piano-Intro für einen wohligen Schauder. Mit dem selbstbewussten "Not Tonight" und dem hüpfenden "Perfect" klingt das Album schließlich auf unaufgeregte aber schöne Weise aus.
Fazit: Ein energiegeladenes Debüt-Album, dessen Stärke vor allem in den ruhigeren Nummern liegt. Teilweise zu sehr dem Mainstream verschrieben, erzählen die Songs dennoch traurig-schöne Geschichten, die es lohnt, anzuhören.
Label: Parallel (in Deutschland nicht erschienen) | VÖ: 13. Mai 2008 |
Titelliste
01 | Wagon Wheel | 07 | I Can Live with That |
02 | Slow Me Down | 08 | Day One |
03 | We Were Somethin' | 09 | You're Killin' Me |
04 | Next Time I Leave | 10 | Cold |
05 | This Town Needs a Bar | 11 | Not Tonight |
06 | Miss Mexico | 12 | Perfect |