Conner Smith - Smoky Mountains

CD Cover: Conner Smith - Smoky Mountains

Auf dem Cover posiert Connor Smith wie es sich für einen Country-Mann gehört: Camouflage-Cap, Jeanshemd, Gitarre. Ein Setup, das bewusst Klischees bedient. Auch musikalisch hat der junge Künstler keine Ambitionen, die Country-Welt mit neuen oder gar experimentellen Klängen zu versorgen. Nein, nein, keine Spur davon. Viel lieber setzt der warmkehlige Sänger und Songschreiber auf die bewährten Motive und Zutaten: Auf die Traditionen, auf Familie, Liebe, Glauben, Partymachen und Patriotismus. Ein Setup, das sich in den letzten Jahrzehnten als Treibstoff des Mainstream-Countrys bewährt hat und unzählige Hits abwarf. Jetzt auch für Connor Smith?

Eine neue Stimme in Nashville: Connor Smith heißt der smarte Sänger, der mit "Smoky Mountains" sein Debüt-Album vorlegt

Mag sein. Mag sogar durchaus sein, denn der Newcomer trifft in den Songs nicht nur stimmlich den richtigen Ton. Connor Smith schafft es mit seiner wettergegerbten Präriestimme auch jene Country-Aura herzustellen, die für das Genre unverzichtbar ist. Dazu kommt, dass er sein ganzes Leben lang schon diesen Traum des Country-Sängers lebte: "Es hat 23 Jahre gedauert, diese zwölf Songs zu schreiben", berichtete er dem Branchen-Blatt "Music Row". Er habe das Gefühl, dass er seine eigene musikalische Identität gefunden hat und dass er auf das Ergebnis - auf "Smoky Mountains" - "wirklich stolz" sei. Jeder Track sei wichtig. Denn: "Sie zeigen die verschiedenen Dinge, die mich ausmachen - als Songwriter, Sänger und Performer."

Connor Smith: Neuling mit Country-Wurzeln

Ganz vergessen sollte man dabei nicht, dass ihm beim Lieder schreiben einige verdiente Songschmiede zur Seite standen. Bei dem vollauf gelungenen Country-Pop-Song "Baby, I" war das neben Parker Welling und Mark Trussell beispielsweise ein gewisser Devin Dawson. Gemeinsam mit Connor Smith schufen sie mit dem beschwingt-fröhlichen Track ein Highlight der CD. Devin Dawson steuerte seine mitunter melancholischen Noten auch beim letzten Track des Albums bei, bei dem spirituellen, akustisch gehaltenen Country-Folk-Song "God Moments".

Für den Einstieg aber hat sich Connor Smith eine andere Gangart ausgesucht: der Titeltrack, den er gemeinsam mit Zach Crowell schrieb, verströmt jede Menge Energie und Lebensfreude. Ein Song, der die Roots, den Bluegrass und die Country-Traditionen bedient - und gleichermaßen alle Sound-Kriterien eines zeitgemäßen Country-Songs erfüllt. Dieser Spagat gelingt dem Rookie mehrfach. Gelegentlich aber sucht er gar nicht den gemeinsamen Nenner der Epochen. "Creek Will Rise" beispielsweise rockt kompromisslos drauflos, ein Stillsitzen ist bei so einer Energieleistung nahezu unmöglich.

"Smoky Mountains": Roots treffen auf modernen Country-Sound

Verständlich, dass es da erst mal eine kleine Verschnaufpause braucht. Die genehmigt er sich bei dem Lovesong "Roulette on the Heart", den er gemeinsam mit Jessi Alexander, Chase McGill und Mark Trussell komponierte - und ihn gemeinsam mit Hailey Whitters einsang. Ein hübsches Duett, bei dem die Chemie hörbar stimmt.

So abwechslungsreich geht es weiter: "Heatin' Up" überzeugt als kerniger, knochentrockener Country-Rocker, der ab dem Refrain so richtig Fahrt aufnimmt; "Meanwhile In Carolina", ein gefälliger Country-Folk-Song, zeigt den Neuling von seiner akustischen Storyteller-Seite und in "Boots In The Bleachers" stellt er seine Qualitäten als Balladensänger aus und kann auch in diesem Fach überzeugen.

Für die weiteren Highlights sorgen das wehmütige, bereits viral gegangene "I Hate Alabama" sowie das so leise wie tiefschürfende und nachdenklicher "Regret in the Morning".

Fazit: Auf seinem ersten Album "Smoky Mountains" beweist der Neuling Connor Smith stimmliche Qualitäten und stilistische Vielfältigkeit. Ein solides Debüt ohne Durchhänger.

vgw
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