Deutsche Country-Szene trauert um Ulli Möhring

Ulli Möhring

"Erst die Möglichkeit, einen Traum zu verwirklichen, macht unser Leben lebenswert". Diesen Spruch von Paulo Coelho hatte Ulli Möhring als Hintergrund auf seiner Business-Seite bei Facebook. Seinen persönlichen Traum vom Leben als Musiker, hatte er sich verwirklicht und auch nach der schrecklichen Diagnose Krebs vor einigen Jahren nicht aufgegeben.

Gesegnet mit unglaublicher Kreativität studierte der 1956 in Oldenburg geborene Ulli Möhring nach dem Abitur zunächst Psychologie und Soziologie, gründete parallel jedoch bereits 1975 seine erste Band namens "Schroeder goes Country". Ein Jahr später stieg er bei den "Emsland Hillbillies" ein und arbeitete auch in den USA an diversen Projekten mit, die ihm in den folgenden Jahren unzählige Erfolge brachten: Die "Emsland Hillbillies" unterschrieben ihren ersten Plattenvertrag bei Achim Reichel. In Amerika arbeitete Ulli Möhring mit der texanischen Band "Clay Blaker & The Texas Honky Tonk Band" und trat unter anderem in der legendären Luckenbach Dance Hall oder dem Churchill Theatre in London auf.

1986 verließ Ulli Möhring die "Emsland Hillbillies" und schrieb ein Buch über diese Zeit. Er reiste viel, ließ sich im Bluebird Café in Nashville zum Songschreiben inspirieren, woraus folgte, dass er das Duo "Sidekicks" und später seine Band "Autumn Leaves" gründete, die von der Presse sogar als die "deutschen Crosby, Stills, Nash & Young" bezeichnet wurden. Anfang der 1990er war die Band eine der gefragtesten und erhielt mehrere nationale und auch bedeutende internationale Auszeichnungen.

Ulli Möhring war Mitglied der "Nashville Songwriters Association" (NSAI), seine Erfolge sind unzählig, doch war es neben der Musik vermutlich auch sein Beruf als Mentaltrainer,  der ihm half, schließlich mit der Diagnose Krebs umzugehen.

Offen gab er über die letzten Jahre immer wieder den Stand seiner Therapie auf Facebook durch, teilte mit der Öffentlichkeit, wie es ihm ging und verheimlichte nichts. Er war ein Beispiel für Lebensmut bis zuletzt, zog sich selbst hoch mit Bildern von vergangenen Zeiten von Reisen und Auftritten. Vor einigen Tagen schrieb er, die Schulmedizin sei nun am Ende, aufgeben wolle er nicht. Heute Morgen, Freitag, den 26. Juni 2015, dann jedoch die Nachricht seines Todes, diese Entscheidung durfte er nicht mehr selbst treffen.

Seither überschlagen sich die Posts auf seiner Facebook-Seite. Musiker, Fans und private Freunde drücken ihre Trauer aus. Man sieht Fotos von Ulli Möhring von früheren Auftritten, immer lachend und fröhlich. Viele schicken ihm Grüße durch Lieder, die er mochte und die sie  mit ihm verbinden. Ulli Möhring hat viel zurück gelassen. Seine Musik und vor allem die Aussage, sich bis zum letzten Atemzug nicht aufzugeben und das Lebenswerte vor Augen zu haben.

vgw
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