Ivan Reitman wurde 1946 in Komárno in der Slowakei geboren. Er entwickelte schon als Kind eine große Leidenschaft für die Kunst des Entertainments. Er machte Puppentheater für die Familie, trat im Sommercamp als Alleinunterhalter auf, tingelte später mit einer Folk-Band durch Bars und Kaffeehäuser. Nach der Schule studierte er an der McMaster-Universität in Hamilton Musik und Theater und drehte erste Kurzfilme.
Einer seiner ersten Spielfilme war die Horrorkomödie "Cannibal Girls", 1973. Ein B-Picture, das vom legendären Trashfilmproduzenten Samuel Z. Arkoff für den Verleih gekauft wurde und sogar ein bisschen Geld abwarf. Schon als junger Mann spielte Reitman gekonnt eins seiner wichtigsten Talente aus: Er hatte ein perfektes Gespür für das Starpotenzial anderer Menschen. So produzierte er in den Siebzigern zwei der ersten Filme von David Cronenberg. Und er entdeckte zwei Jungs, die bald zu den Superstars der Komödie aufsteigen sollten: die Schauspieler Dan Aykroyd und Bill Murray.
Das erste Treffen mit Murray sei allerdings eher nicht so gut verlaufen, erinnerte er sich später - Murray habe ihn fast erwürgt. "Ich habe den Fehler begangen, ihm einen Verbesserungsvorschlag für eine Rolle zu machen. Bill kam auf mich zu, zog den Schal um meinen Hals fest und sagte: 'Hey, schön, dass du da warst, bis bald.' Dann schleifte er mich zur Tür."
Daraus enstand eine produktive Freundschaft, mit Bill Murray, auch mit Dan Aykroyd drehte Reitman immer wieder. Ihr gemeinsames Meisterstück wurde 1984 "Ghostbusters - Die Geisterjäger". Eine Komödie natürlich, aber auch ein Big-Budget-Film mit üppigen Spezialeffekten, mit dem Reitman eine neue Phase des Blockbuster-Kinos einleitete. "Es war fast unmöglich, diesen Film zu drehen", erinnerte er sich später, "besonders für die frühen Achtzigerjahre."
Ivan Reitman sah in jedem Menschen sein komisches Potenzial. Dass er aus Arnold Schwarzenegger, der damals nur als "Terminator" und "Conan" bekannt war, also als humorlose Kampfmaschine, einen Komiker machte - noch so eine Meisterleistung. "Kindergarten Cop", "Twins" und "Junior" gehören zu den wichtigsten Comedys der späten Achtziger- und frühen Neunzigerjahre. Besonders "Junior", 1994, war natürlich astreiner Slapstick. Arnold Schwarzenegger wird schwanger, das Drehbuch muss sich nach dieser Initialzündung von alleine geschrieben haben.
Er hatte natürlich wie alle großen Komödienregisseure ein gutes Gespür fürs Timing. Vor allem aber beherrschte er den schwierigsten Spagat des Filmemachens meisterlich: Jedes noch so winzige Detail eines Films unter Kontrolle zu haben - und seinen Schauspielern trotzdem das Gefühl zu vermitteln, vollkommen frei zu sein. Dieses Kunststück gelang ihm auch mit anderen Regisseuren, denn er hat in seiner Karriere auch viel produziert, unter anderem die Hits "Ein Hund namens Beethoven" und die Fortsetzung "Eine Familie namens Beethoven". Für den Soundtrack brachte er Dolly Parton und James Ingram gemeinsam ins Studio, die beide am Anfang etwas zögerte aber am Ende den liebevollen Druck des Produzenten nachgaben und eines der schönsten Liebeslieder schufen.