1951 als David Anthony Rice in Virginia geboren kam der junge Rice bereits in seiner Kindheit mit der Bluegrass Music in Kontakt durch seinen Vater. Ebenso bekam er durch seinen Bruder Larry Rice, welcher Mandoline spielte, früh Eindrücke in die Welt dieser Musik. Mit noch jungen 20 Jahren wurde er schließlich Teil der New South, einer Band geleitet von Banjo-Spieler J.D. Crowe. Man spielte sich durch Kentucky und Tony Rice lernte dabei Ricky Skaggs kennen, welcher 1974 ebenfalls Teil der New South wurde. Skaggs bezeichnete Rice als den Gitarristen, welcher die letzten 50 Jahre am meisten beeinflusste ("the single most influential acoustic guitar player in the last 50 years.").
Diesen Belobigungen wurde Tony Rice Zeit seines Lebens mit seinem Gitarrenspiel gerecht. Sein Stil Gitarre zu spielen, das innovative "flatpicking" und schließlich seine starke Stimme machten seine Musik nicht nur bei Bluegrass- und Country-Fans berühmt. Musikalisch veröffentlichte Rice sein erstes Album im Jahre 1973 mit dem schlichten Titel "Guitar". Darauf zu finden war eine Interpretation des Merle Travis' Liedes "Nine Pound Hammer", Bob Wills' "Faded Love" und einer der Songs, der für Rice als Erkennungsmerkmal dienen sollte "Freeborn Man".
Mark O'Connor, Tony Rice, Bela Fleck - "Freeborn Man"
Zu diesem beeindruckendem Mix aus Gitarrenspiel und Gesang fand Charlie Worsham, eine langer Begleiter von Rice, auf Twitter folgende Worte: "Even if Tony Rice had never played a lick, his voice alone was a singular force, & the songs he sang upped the game for songwriting in bluegrass & beyond" (Selbst wenn Tony Rice niemals Gitarre gespielt hätte, seine Stimme allein war eine Kraft und seine Songs verbesserten das Songschreiben im Bluegrass und darüber hinaus").
In seiner Karriere war Rice mit verschiedensten Gruppen und in unterschiedlichsten Konstellationen unterwegs. Er nahm zusammen mit dem David Grisman Quintet auf sowie mit J.D. Crowe unter dem Namen Bluegrass Album Band Lieder auf. Ebenfalls war er mit seinem Bruder unter dem Namen die Rice Brothers auf Tournee. Doch seine wohl bekanntesten Werke stammen aus seiner Zeit mit seiner eigenen Band, der Tony Rice Unit. Das daraus 1979 entstanden Album "Manzanita" zählt in Bluegrass-Kreisen geradezu als heilige Schrift. 1980 vermischte Tony Rice die Bluegrass Music mit Jazz und Folk, woraus ein hypnotischer Stil, von Rice genannt "spacegrass", und das Album "Mar West" entstand. In direkte Folge an diese erfolgreiche Zeit gewann er im Jahre 1983 einen Grammy in der Kategorie "Best Country Instrumental Performance" für sein Werk "Fireball" und von 1990 bis zuletzt 2007 durfte er den "Guitar Player of the Year"-Award der International Bluegrass Music Association (IBMA) ganze sechs Mal entgegennehmen.
In den 90er-Jahren begannen für Tony Rice gesundheitliche Beschwerden, welche dann auch dafür sorgten, dass er sein Leben wie auch seine Musik enorm einschränken musste. Die Diagnose Dysphonie (Stimmstörung) raubte ihm seine Stimme und eine Arthritis sorgte dafür, dass sein Gitarrenspiel stark beeinträchtigt war. Im Jahre 2013 nahm ihm die IBMA in die Bluegrass Music Hall of Fame auf, sein Auftritt bei der Verleihung sollte sein Letzter werden.