Was erst als normales Business erscheint gefiel Taylor Swift ganz und gar nicht. Vor allem zu dem Zeitpunkt, als der neue Rechteeigner anfing mit den erworbenen Rechten auf eigene Faust Geld verdienen wollte. Diese Zwickmühle wird dann deutlich, wenn man auf die Zusammenarbeit zwischen Swift und BMLG genauer schaut. Für Taylor begann die Partnerschaft mit BMLG im Jahr 2005 und erwies sich durchaus als lukrativ. Ohne auf genaue Vertragsdetails eingehen zu wollen startete ihre Karriere mustergültig. 2006 kam ihr erstes Album "Taylor Swift" auf den Markt und stieg in den US-Charts auf Platz 5, zwei Jahre später mit dem Album "Fearless" gelang Taylor Swift und BMLG dann die erste Nummer 1-Chart Position. Vier weitere Nummer 1 Alben sollten folgen.
Aber zurück zur Geschichte um die Rechte der Musik. Wohl ohne das Zutun oder Wissen von Taylor Swift fing BMLG, unter neuem Besitzer Braun und der Ithaca Holdings LLC, Titel und ganze Alben neu zu veröffentlichen oder gar neue Live-Alben aus alten Aufnahmen zu veröffentlichen. Dieser Umstand gefiel Taylor Swift ganz und gar nicht und wurde von ihr öffentlich unter reiner profitgeilheit abgestempelt. Genauer ging es wohl um Aufnahmen einer Live-Radio Show von 2006, welche als neues Live-Album unter anderem beim Streaminganbieter Spotify zu hören war. Taylor Swift steht zu diesem Zeitpunkt bei Universal Music unter Vertrag. Das erneute Veröffentlichen von Songs ist im Musikgeschäft keineswegs ungewöhnlich oder gar zu verurteilen.
Taylor Swift sah sich in diesem Vorgang jedoch stark übergangen und konnte wohl die Tatsache, dass sie mit dem Verkauf der Rechte an ihrer Musik auch akzeptieren muss, dass diese Rechte verwendet werden um neue Alben zu generieren nicht akzeptieren. Nach eigenen Aussagen wollte sie ihre Fans vor diesen neuen Kosten schützen. Dass jedoch Taylor mit diesen Neu-Veröffentlichungen auch weiterhin Geld verdient ist ebenso Teil der Wahrheit. Auf jeden Fall tat sie in der Öffentlichkeit viel dafür, dass ihre Fans genau wissen, dass diese neuen Veröffentlichungen ihr nicht gefallen. Der Streit war also losgetreten.
Stand jetzt scheint sie sich durchgesetzt zu haben. Für wohl erneut 300 Millionen US-Dollar sollen die Musikrechte an den Werken von Taylor Swift verkauft worden sein. Der Käufer in diesem Deal bleibt unbekannt. Interessant wird der neue Kontrakt aber an dem Punkt, der Swift ein Dorn im Auge war. Es wird bekannt, dass sie wohl jetzt das Recht dazu hat, ihre Alben von damals, welche in Zusammenarbeit mit BMLG entstanden, neu zu veröffentlichen. Bereits im Streit mit Scooter Braun brachte Taylor Swift an die Öffentlichkeit, dass sie das unbedingt tun möchte. Eben damit Fans, wenn sie ihre Musik hören auch Taylor Swift unterstützen und nicht eine Firma (BMLG), welche bloß die Rechte an der Musik besitzt.
Käufer der Rechte bekannt geworden: Shamrock Holdings
Am Nachmittag des 17. Novembers 2020 wurde bekannt, wer sich hinter dem Kauf der Musikrechte an Taylor Swifts früheren Werken verbarg. Die Shamrock Holding hat ihren Hauptsitz in Burbank, Kalifornien, und bewegt sich seit 1978 im Musikbusiness. Grgründet wurde die Firma von Walt Disney Bruder, Roy E. Disney. Entlastung für die gesamte Situation erfährt Swift aufgrund des Verkaufs keinen. In einem Social-Media-Post klärt sie die Öffentlichkeit darüber auf, dass sie sich um eine Zusammenarbeit mit Shamrock bemühte. Diese Bemühungen fanden nach erstem Austausch mit Shamrock ein abruptes Ende, da klar wurde, dass Scooter Braun und seine Ithaca Holding auch noch weit in die Zukunft finanziell von Swifts Musik profitieren würde. Für Taylor Swift ist diese Tatsache Begründung genug, um auch mit Shamrock in keiner Art und Weise zusammenzuarbeiten.
Erst mit Ablauf des letztens Monat ist eine Frist abgelaufen, welche es Swift ermöglicht ihre Arbeit von damals erneut aufzunehmen und zu veröffentlichen. Ganz offen gegenüber Shamrock und der Öffentlichkeit informiert sie, dass sie dieses Vorhaben auch umsetzen wird. Mit dem Wissen, dass dadurch der Wert ihrer Musik von damals, somit das gerade von Shamrock gekaufte Produkt, sinken wird. Sie möchte ihren Fans die Möglichkeit geben, ihre Musik hören zu können, ohne dabei die Schuld empfinden zu müssen, Scooter Braun zu unterstützen.
Es wurde zudem bekannt, dass Taylor Swift bereits selbst versuchte die Rechte an ihrer Musik zurückzuerlangen. Bevor jedoch ein Preisangebot oder Ähnliches in den Verhandlungen auf den Tisch kamen hätte sich Swift nach eigenen Aussagen dazu verpflichten müssen nichts mehr Negatives über Scooter Braun und die Ithaca Holding in die Öffentlichkeit zu tragen. Dieser Punkt beendete für Swift und ihre Anwälte jegliche Verhandlungen, bevor diese im Grunde überhaupt beginnen konnten.
Die Geschichte bietet zwei Seiten. Auf der einen Seite steht ein Künstler, der behauptet um seine Fans zu fürchten, da seine Musik neu veröffentlicht und so immer wieder neue Umsätze verursacht werden. Wobei der Künstler eher darum bemüht scheint sich um jeden Preis die volle Kontrolle über seine alten Werke zurückzuholen. Auf der Gegenseite steht eine Firma, die ihr Geld eben genau damit verdient, Rechte in der Musikbranche zu kaufen und diese zu veröffentlichen und sich eben somit diese Kontrolle erkauft hat.