Larkin Poe brachte ihre mitreißende Bloom Tour ins Kölner E-Werk

Larkin Poe live im Carlswerk Victoria

Die Schwestern Rebecca und Megan Lovell, die Larkin Poe bilden, sind auf Tournee, um ihr siebtes Album Bloom vorzustellen. Sie setzten ganz auf das Thema Blumen - die Bühnenkulisse war mit blühenden Blumenmustern bedeckt und die Bühne mit Topfpflanzen dekoriert, passend zum neuen Album. Gestern war im E-Werk in Köln der Auftakt der Deutschland-Tournee und wie es sich gehörte, war der Club komplett ausverkauft.

Larkin Poe feierten ihren Deutschland-Tourauftakt im ausverkauften Kölner E-Werk

Man hört, man spürt, dass Larkin Poe bereits seit Kindheit an gemeinsam Musik machen, dass sie den Blues, den Folk, den Southern-Rock ihrer Heimat in ihren Genen haben. Bevor sie mit Larkin Poe auf Erfolgskurs gingen, versuchten sie es übrigens mehrere Jahre unter dem Namen "Lovell Sisters", als Akustik-Trio, bei dem auch die ältere Schwester Jessica mitmischte. Nach deren Ausstieg im Jahr 2009 schlugen Rebecca und Megan mit Larkin Poe das neue Kapitel auf - elektrifiziert und elektrisierend. Gute Entscheidung! In den mehr als fünfzehn Bandjahren kann Larkin Poe auf einen bemerkenswerten Output verweisen. Neben diversen Alben und EPs sind darunter auch Zusammenarbeiten mit Kristian Bush ("Southern Gravity"), Elvis Costello und Steven Tyler ("We're All Somebody From Somewhere") und verschiedene Tourneen (unter anderem mit Bob Seger und Keith Urban) zu nennen. Das kann sich hören lassen. Doch bevor Larkin Poe die Bühne des E-Werk betraten, heizte Son Little die Stimmung auf.

Son Little begeistert mit Blues und Vintage-Soul

Zum Auftakt des Abends lieferte Son Little - alias Aaron Earl Livingston - eine Mischung aus entspanntem Blues und Vintage-Soul. Es ist nun schon ein Jahrzehnt her, seit Livingston sein Debüt-Album veröffentlichte, dem bis heute vier weitere folgten. Mit über einer Million monatlichen Spotify-Hörern und beeindruckenden Streaming-Zahlen - 67 Millionen für "Mad About You" und 38 Millionen für "Lay Down" - ist es klar, dass seine Moll-Akkorde den Weg in die Herzen der Zuhörer finden. Es ist schon etwas Besonderes, wenn die Vorgruppe mehr Spotify-Streams hat als der Headliner.

Son Little trat als Trio auf, mit Livingston an einer roten halbhohlen Gibson (wahrscheinlich eine ES-335), der Gitarre spielte und sang. Zu seiner Linken stand ein Schlagzeuger und zu seiner Rechten ein Keyboarder, der über die Tasten auch den Bass spielte. Das 40-minütige Set reichte von langsamen bis zu mittelschnellen Grooves und umfasste Songs wie "O ME O My", "Whip the Wind", "The Middle" und natürlich "Lay Down" und "Mad About You". An einer Stelle steigerte sich das Trio zu einem intensiveren Gitarrensolo mit lebhaftem Schlagzeugspiel, bevor es wieder in die Blue-Blues-Stimmung zurückkehrte.

"Liebe und Geld, leicht gewonnen, leicht verloren. Auf der anderen Straßenseite scheint immer die Sonne", sang Livingston mit sinnlicher Stimme.

Das Set wurde vom Publikum begeistert aufgenommen und profitierte von einem klaren, ausgewogenen Soundmix und einer beeindruckenden Lichtshow.

Larkin Poe füllt das E-Werk mit schweren Gitarrenriffs

Als Larkin Poe die Bühne betrat, war das Publikum, das hauptsächlich aus entspannten Fans mittleren Alters bestand, bereit für eine gute Zeit.

Die Schwestern standen die ganze Zeit über hell beleuchtet im Rampenlicht, während ihre Begleitband meist im Halbschatten spielte und gelegentlich in Nebel gehüllt war, sodass der Fokus ganz auf dem Duo lag. Alles an diesem Abend fühlte sich authentisch und fröhlich-ungeschliffen an.

Die in Nashville ansässige Roots-Rock-Band lieferte eine kraftvolle Performance voller Energie, Soul und schwesterlicher Chemie, die einen bleibenden Eindruck beim Publikum hinterließ.

Charakteristisches Lap-Steel-Spiel sorgt für Adrenalinschub

Der Abend begann mit "Nowhere Fast", "Mockingbird" und "Easy Love Pt. 1", die das Publikum nach dem entspannten Opener schnell in Stimmung brachten.

Megan spielte ihre charakteristische Beard "Megan Lovell" Electro-Liege Lap-Steel-Gitarre und sorgte für starke Gesangsharmonien. Rebecca, die den Leadgesang übernahm und den ganzen Abend eine Fender Stratocaster spielte (mit Ausnahme eines Songs, bei dem sie zu einer weißen Gretsch wechselte), sorgte mit klassischen Blues-Riffs für Ohrwürmer. Zwischen den Songs unterhielt sie sich mit dem Publikum und sorgte so für eine herzliche Atmosphäre und Nähe. Die Schwestern stellten ihre instrumentale Meisterschaft mit gelegentlichen ausgedehnten Soli unter Beweis.

Rebeccas Leadgesang war gewaltig und beeindruckend - von voller Rockpower bis hin zu emotionalen, fast predigerartigen Darbietungen. Megans Harmonien, die in höheren Tonlagen lagen, ergänzten Rebeccas Stimme perfekt. Beide zeigten eine bemerkenswerte Fähigkeit, die Dynamik in einer Live-Situation zu kontrollieren.

Akustisches Intermezzo unterstreicht musikalische Wurzeln

In der Mitte der Show versammelte sich die Band in der Mitte der Bühne für ein akustisches Mini-Set. Megan wechselte von ihrer elektrischen Slide-Gitarre zu einer Resonatorgitarre, während Rebecca zwischen Akustikgitarre, Mandoline und Banjo wechselte. Dieser ruhigere Teil mit "Southern Comfort", "Little Bit", "Devil Music" und "Mad as a Hatter" unterstrich ihre Bluegrass-Wurzeln und zeigte die Vielseitigkeit von Larkin Poe.

Zurück zu den schweren Riffs

Nach der akustischen Pause stürzte sich die Band wieder in ihr kraftvolles Material. "Bad Spell”, "Pearls” und "Wanted Woman - AC/DC" hielten das Publikum bis zur letzten Pause auf den Beinen. "Bolt Cutters & The Family Name" beendete den Hauptteil des Sets und wurde zum einzigen Singalong des Abends - das Publikum sang den Refrain "Woo-hoo, yeah-yeah"-Refrain durch die kurze Pause vor der Zugabe.

"Bloom Again" rundete Larkin Poe den Abend mit einem Höhepunkt ab.

Von herzlichen Momenten bis hin zu mitreißender Energie lieferte Larkin Poe einen fesselnden, energiegeladenen Auftritt. Mehr denn je fühlten sie sich als Teil einer Generation, die sich selbst dazu antreibt, immer bessere Songs zu schreiben - und diese ganz nach ihren eigenen Vorstellungen umzusetzen.

Wer Larkin Poe live erleben möchte, hat in Berlin, München und Wien noch die Chance. Alle Termine, auch die vieler weiterer Künstler stehen in unserem Terminkalender.

vgw
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