70. Todestag von Laura Ingalls Wilder

Laura Ingalls Wilder

Die amerikanische Schriftstellerin Laura Ingalls Wilder verstarb am 10. Februar vor 70 Jahren. Ihr berühmtestes Werk war die Kinderbuchserie "Unsere kleine Farm".

Zumindest die Generation Ü40 und wohl auch noch viele junge Leute heute kennen weltweit die Serie "Unsere kleine Farm", die von 1974 bis Ende 1983 ausgestrahlt wurde. Sie erzählte die Geschichte der kleinen Laura Ingalls, gespielt von Melissa Gilbert, die mit ihrer Familie Ende der 1880 Jahre das typische Leben der Siedler im Indianergebiet von Kansas führte. Die meisten der Figuren und Ereignisse waren frei erfunden, der Kern jedoch basierte auf den Tagebüchern der Schriftstellerin Laura Ingalls Wilder.

Laura Ingalls Wilder, eine echte Pionierin

Das Leben der Siedler im amerikanischen Westen des 19. Jahrhunderts wurde oft beschrieben, meist jedoch aus Sicht von Männern, die dem ganzen vielleicht noch etwas mehr Abenteuergeist hinzufügten. Nur wenige Frauen, die in dieser beschwerlichen Zeit den Alltag meisterten, hatten überhaupt den Gedanken, dass ihre Erlebnisse für spätere Generationen einmal von Bedeutung sein könnten. Ob Laura Ingalls Wilder dies im Sinn hatte, als sie ihre Bücher schrieb, ist nicht überliefert.

Zunächst beginnt ihr Leben recht einfach - am 7. Februar 1867 in Pepin, Wisconsin. Laura Elizabeth Ingalls wird als zweite Tochter von Charles Philip und Caroline Lake Quiner Ingalls geboren. Die Eltern haben sieben Jahre zuvor geheiratet und noch drei weitere Töchter - Mary, Carrie und Grace - sowie Sohn Charles Frederick. Dieser verstirbt jedoch bereits im Alter von nur einem Jahr.

Die Familie Ingalls zieht mehrmals um und fasst schließlich den Entschluss, wie viele andere damals, dem Ruf des Westens zu folgen. Dies ist die Geschichte, die Tochter Laura später Stoff für ihre berühmten Romanen geben soll.

Als ihre Schwester Mary 1879 tragischer Weise erblindet, beschließt Laura zunächst, wie ihre Mutter den Beruf der Lehrerin zu erlernen, um Mary den Aufenthalt am College zu ermöglichen.

Laura Ingalls Wilder findet die große Liebe

1885 heiratet Laura Ingalls Almanzo James Wilder, einen zehn Jahre ältere Farmer, der zunächst lange um sie werben muss. Er möchte, dass seine Frau ebenso auf der Farm arbeitet, doch anfangs kann sich Laura mit dem Gedanken nicht anfreunden, obwohl sie es von zu Hause gewohnt ist. Beide vereinbaren eine Art Probezeit. Das einzige Kind des Paares, die spätere Autorin Rose Wilder Lane, kommt am 5. Dezember 1886 zur Welt. Ein Sohn stirbt kurz nach seiner Geburt 1889. Doch Laura und Almanzo lassen sich durch alle Schicksalsschläge nicht entmutigen, stehen auch zusammen, als ihre Farm nieder brennt und beide schwer an Diphterie erkranken.

Als alles durchgestanden ist, beginnen sie mit ihrer Tochter Rose ein neues Leben im Westen und lassen sich 1894 in Mansfield, Missouri, nieder. Sie bauen sich eine neue Existenz auf, kaufen sich eine kleine Farm, die sie Rocky Ridge Farm nennen. Almanzo nimmt einen Job bei einem Lieferservice an, Laura arbeitet bei der Eisenbahn und beginnt, ihre Erlebnisse, die sie auf dem Weg durch den Mittleren Westen gesammelt hatte, niederzuschreiben. Laura Ingalls Wilder überlebt ihren Mann Almanzo um 10 Jahre, sie verstirbt drei Tage nach ihrem 90. Geburtstag am 10. Februar 1957 zu Hause in Mansfield. Ihre Tochter Rose stirbt am 30. Oktober 1968. Da diese ohne Kinder ist, gibt es keine direkten Nachkommen der Familie.

Werte über den Tod hinaus

Durch ihre Herkunftsfamilie geprägt, war Laura Ingalls Wilder eine tief gläubige Frau mit hohen ethischen Werten. Doch war sie für die damalige Zeit erstaunlich modern und teilte ihre Ansichten diesbezüglich sogar mit der Öffentlichkeit. In einem Zeitungsartikel von 1894 äußerte sie sich über die amerikanischen Ureinwohner dahin gehend mutig, dass, wäre sie ein Indianer gewesen, sie vermutlich mehr Weiße skalpiert hätte.

Durch ihr Vermächtnis, das sie mittels ihrer Bücher zurück ließ, zeichnete Laura Ingalls Wilder ein Bild des wirklichen Lebens der Menschen von ca. 1870 bis 1890 und gab den nachfolgenden Generationen ein besseres Verständnis der Entwicklung Amerikas. Dabei wurde ihre erste Buchfassung von "Unsere kleine Farm" zunächst abgelehnt, erst als sie ihre Lebensgeschichte in ein Kinderbuch umwandelte, wurde es von einem Verlag angenommen. Es zählt heute zu den 11 bedeutendsten Kinderbüchern in den USA. Darüber hinaus verfasste Laura Ingalls Wilder auch Zeitungsartikel.

Die Rocky Ridge Farm, der letzter Wohnsitz der Autorin, wo sie auch "Unsere kleine Farm" schrieb, beherbergt heute das "Laura Ingalls Wilder - Rose Wilder Lane Museum". Besucher können den Schreibtisch sehen, an dem per Hand die Aufzeichnungen zu den Büchern erarbeitet wurden und auf den Pfaden der Erinnerung wandeln.

Schon 1954 wurde ein Award für Verdienste in der Kinderliteratur nach Laura Ingalls Wilder benannt. "Unsere kleine Farm" lieben Kinder und Erwachsene auf der ganzen Welt. In Anlehnung an die Geschichte gab es in Japan in den 70er Jahren sogar eine Zeichentrickserie. Das einstige Pionier-Mädchen Laura Ingalls Wilder ist auch heute, 70 Jahre nach ihrem Tod, noch eine bedeutende Person der amerikanischen Geschichte.

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