Wer schon mal in Nashville auf dem CMA Music Festival war, weiß: von der Organisation eines Musik-Events verstehen die Amerikaner etwas. Da läuft es wie am berühmten Schnürchen - keine langen Umbaupausen, keine epischen Soundchecks und keine überengagierten Sicherheitskräfte. Diese hohen Qualitäts-Standards werden aber nicht nur im Country-Mekka Nashville angelegt, auch in der Provinz versteht man sich bestens auf die Durchführung einer Großveranstaltung. Davon konnten wir uns jetzt beim Railbird-Festival in Lexington, Kentucky, überzeugen.
Das Event ist noch jung. Erst seit drei Jahren zieht hier der Veranstalter C3 ein Country-Festival auf. Und was für eines! Innerhalb dieser kurzen Zeitspanne hat sich das Railbird zu einem Pflichttermin für die Country- und Roots-Gemeinde gemausert. Auf den schnell gewachsenen Zuspruch haben die Organisatoren angemessen reagiert, und die zweitätige, Anfang Juni ausgetragene Veranstaltung in ein größeres Venue verlegt. So fand das dritte Railbird am 3. und 4. Juni 2023 in dem großen Oval der Red Mile Pferderennbahn vor den Toren Lexingtons statt. Eine gute Wahl. Nicht nur, weil Country Music und Pferde perfekt matchen. Das wichtigere Argument war die räumlichen Möglichkeiten: das Areal konnte auch eine riesige Nachfrage aufnehmen - und die war gegeben. Über 40.000 Fans pilgerten an jedem der zwei Festivaltage auf das idyllisch gelegene Gelände und erlebten Auftritte von 30 Country- und Americana-Größen. Darunter Tyler Childers, Sheryl Crow, Weezer, Zach Bryan, Nickel Creek, Charley Crockett und Marcus Mumford.
Es ist aber nicht nur das großartige Line-Up. Es ist auch dieses bestimmte Festival-Gefühl, das sich in den Staaten meist mühelos einstellt - und bei uns häufig auf der Strecke bleibt. "Festivals in den USA sind meist Familien-Events", sagt Peter Copley, ein 53-jähriger Musikfan aus Kentucky, und fügt hinzu: "Vor allem die Country- und Americana-Festivals." Copley ist für das Event aus dem 125 Kilometer entfernten Louisville angereist. Mit ihm seine Frau Lindy, die 17-jährige Tochter Paula sowie drei Klappstühle und eine schrankgroße Kühlbox. "Wir machen es uns auf dem Gelände gemütlich", sagt Peter, "wenn uns ein Act richtig interessiert, gehen wir bis vor die Bühne. Wenn wir nicht so große Fans von einem sind, bleiben wir auf unseren Klappstühlen sitzen und trinken ein kühles Bier."
So wie die Familie aus Louisville halten es hier beim Railbird-Festival viele Besucher. Deshalb hat dieses Großereignis auch etwas von einem gemütlichen Picknick. Die entspannte Grundhaltung zeigt sich auch andernorts. Schon beim Eintritt läuft beispielsweise alles geregelt, freundlich und stressfrei ab. Selbst bei den unumgänglichen Sicherheitskontrollen wird man mit einem "thank you, Sir" gecheckt. Wer das Glück hat, einen Fotopass zu bekommen, wird weitere Unterschiede zur deutschen Festival-Kultur ausmachen. Denn anstatt der latent aggressiven Ordner vor deutschen Bühnen hat man es bei amerikanischen Großveranstaltungen nahezu ausnahmslos mit freundlichen Zeitgenossen zu tun.
So wie die Familie aus Louisville halten es hier beim Railbird-Festival viele Besucher. Deshalb hat dieses Großereignis auch etwas von einem gemütlichen Picknick. Die entspannte Grundhaltung zeigt sich auch andernorts. Schon beim Eintritt läuft beispielsweise alles geregelt, freundlich und stressfrei ab. Selbst bei den unumgänglichen Sicherheitskontrollen wird man mit einem "thank you, Sir" gecheckt. Wer das Glück hat, einen Fotopass zu bekommen, wird weitere Unterschiede zur deutschen Festival-Kultur ausmachen. Denn anstatt der latent aggressiven Ordner vor deutschen Bühnen hat man es bei amerikanischen Großveranstaltungen nahezu ausnahmslos mit freundlichen Zeitgenossen zu tun.