Dass in dem grimmig aussehenden Bassklangkörper ein weiches Herz in seiner imposanten Brust pocht, macht alleine schon sein Faible für Country-Songs klar. Stimmlich erinnert er mal an Johnny Cash, mal an Elvis, ein anderes mal wiederum an Metal-Rabauken à la Motörhead oder Metallica. Mit "Sketchbook III - New Horizons" serviert der Ex-GI Ski King erneut eine Sammlung von originellen Cover-Versionen. Eines wird schnell klar: Dem Kerl ist nichts heilig. So macht er sich genauso unverfroren über die "Colt Seavers"-Hymne "Unknown Stuntman" her, wie über den CCR-Klassiker "Have You Ever Seen The Rain" oder Nick Caves’ "Death Is Not The End".
Weil Ski King dabei seine Stimme meist tief in den Keller drückt und die Arrangements nicht selten mit Country-Elementen verziert sind, erinnert er mit seinem Sound immer wieder an die frühen The BossHoss. Allerdings dürfte der in Nürnberg lebende Musiker über die bessere Stimme verfügen. Das wird vor allem bei der immer noch und immer wieder todtraurigen Clapton-Ballade "Tears In Heaven" deutlich. In der einfühlsamen, pathetischen, mit Banjo ausgestatteten Version brilliert die deutsch-amerikanische Wuchtbrumme als stimmgewaltiger Interpret. Ein Highlight der neuen Ski King CD.
Gefühlvoll bis brachial - die neue Ski King CD
Der nachfolgende, lärmige, im Hochgeschwindigkeits-Rockabilly dargebotene Ben-E-King-Klassiker bildet da leider einen zu harschen Kontrast zum vorherigen Wohlklang. Das mag stören - das dürften aber andererseits die musikalischen Pole von Ski-King (wie kommt man eigentlich auf diesen Künstler-Namen?) sein. Von gefühlvoll bis brachial hat der Mann einfach alles drauf.
Die Songauswahl des dritten Sketchbook-Teils (laut Ski-King auch der Abschluss der Reihe) macht jedenfalls wieder gehörig Laune. So gelingt es ihm erneut, lupenreinen Pop - wie "Creep" von Radiohead - in ein wuchtiges Rockabilly- , Country-Outfit zu packen. Doch Ski-King kann auch umgekehrt: So verwandelt er das grandios düstere "Thunder Rolls" vom frühen Garth Brooks in ein wuchtig dröhnendes Rockwerk. Eine Transformation, die - gelinde gesagt - gewöhnungsbedürftig ist. Gnädiger und näher am Original blieb er da schon beim Lee Hazelwood-Klassiker "Summer Wine." Mit einer wundervollen, auf Country gepolten Version des Pink Floyd-Meilensteins "Wish You Were Here" klingt das Album stark aus.
Fazit: Originelle, meist mit Country- und Rockabilly-Touch versehene Interpretationen von Musik-Klassikern. Auf der neuen Skin King CD ist hoher Unterhaltungswert garantiert.
Label: Rodeostar (SPV) | VÖ: 27. Februar 2015 |
Titelliste
01 | Intro | 10 | Tears In Heaven |
02 | Have You Ever Seen The Rain | 11 | Stand By Me |
03 | Unknown Stuntman | 12 | Stone In My Hand |
04 | Little Girl | 13 | Summer Wine |
05 | The Number of The Beast | 14 | Creep |
06 | Death Is Not The End | 15 | The Thunder Rolls |
07 | Red Light | 16 | 51st State of America |
08 | Hallelujah | 17 | Wish You Were Here |
09 | Still Counting |