Danny Santos Y Los Bluegrass Vatos - Hogtied

CD Cover: Danny Santos Y Los Bluegrass Vatos - Hogtied

Ob als Solo-Artist oder in Begleitung seiner rein akustischen Band Los Bluegrass Vatos - die Musik spielt im Leben von Danny Santos die Hauptrolle. Bisher war der in Austin, Texas, beheimatete Songwriter vor allen Dingen im Folk und Country-Bereich aktiv, nun hat Santos sein erstes reines Bluegrass-Album "Hogtied" veröffentlicht.

Mandoline, Banjo, Kontrabass, Gitarre und ab und zu eine Fiddle - mit diesen klassischen Instrumenten haben sich Santos und seine Musiker schon wenige Monate nach dem Erscheinen des 2014er Albums "This Old World" wieder ins Studio begeben. Das Resultat ist eine Sammlung komplett neuer Songs und älterer Stücke, die der Songwriter erstmals in ein Bluegrass-Gewand gesteckt hat.

Der Opener ist gleich tief im Wilden Westen angesiedelt. "Billy the Kid Died For Love" handelt von den letzten Tagen von Billy the Kid. Diese Geschichte geht davon aus, dass der Revolverheld auf dem Weg zu seiner großen Liebe war, als von einem Gesetzeshüter aus dem Hinterhalt erschossen wurde. Klingt inhaltlich zunächst ernst und trübsinnig; Santos und Songwriter Steve Brooks haben daraus aber einen pulsierendes Stück Bluegrass gebastelt, bei dem vor allem das munter gespielte Banjo als treibende Kraft gut funktioniert.

Auch den Titelsong "Hogtied" kann man zur Gattung der gutgelaunten Bluegrass-Songs zählen. Wie der Großteil des eigenen Materials entstand auch diese Nummer der engen Zusammenarbeit mit Steve Brooks. Das gilt auch für "Any Kind of Love", eine schnieke Independent Mid-Tempo Nummer über die verschiedenen Seiten der Liebe. Mit etwas mehr Power hätte man aus diesem Song einen richtigen Hit machen können.

Gänzlich ruhige Töne schlägt "Before You Turn Around And Go" an, das ursprünglich vom Album "Sinners & Saints" von 2001 stammt. Auch wenn die Sehnsucht gut durch das schöne Fiddlespiel abgedeckt wird, funktioniert die Stimme von Santos eindeutig besser in einem temperamentvolleren und fröhlicheren Umfeld. Zudem ist der Unterschied der Bluegrass-Version zur Originalfassung eher marginal ausgefallen. Selbiges trifft auch auf "Sittin' On Top of The World” zu, das fast genau so klingt, wie die Ur-Version vom "Say You Love Me Too"-Album. Warum dann die Neuaufnahme? Doch es geht auch anders. "Tellin' Me Things I Need Her To” zeigt in der neuen Version deutlich mehr Drive - im Vergleich dazu wirkt das Original von 2001 jetzt eher wie ein Schlaflied.

Bei den Instrumental-Songs gibt es mehr Schatten als Licht. "Snake Eyes" klingt beim ersten Durchlauf noch interessant, letztlich bleibt die Melodie aber nicht hängen. Das gilt leider auch für "Hobo's Hubub" und das mit drei Minuten Spielzeit schon zu lange "The Night Watchman".

Fazit: Independent-Bluegrass besitzt zweifelsfrei einen besonderen Charme, hat aber nicht viel mit dem Sound und den Produktionen der großen Labels zu tun. Deshalb wird es dieses Album auf dem Markt nicht leicht haben, bei der großen Konkurrenz mitzuhalten.

Label: Brambus Records (rough trade) VÖ: 20. Februar 2015

  • Titelliste

01 Billy the Kid Died for Love 08 Any Kind of Love
02 Hogtied 09 The Night Watchman
03 Before You Turn Around and Go 10 Tellin' Me Things I Need Her To
04 Snake Eyes 11 Hungry for Love
05 Sittin' on Top of the World 12 Suburbia Blues
06 Lazy Creek 13 Josephine
07 Rider
14 Hobo's Hubub

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