Joshua Scott Jones - The Healing

CD Cover: Joshua Scott Jones - The Healing

Es liegen turbulente Jahre hinter Joshua Scott Jones. Bekannt wurde der 33-jährige als die männliche Hälfte des Country-Duos Steel Magnolia, welches er gemeinsam mit seiner damaligen Verlobten Meghan Linsey bildete. Dem einen oder anderen dürfte noch der Hit "Keep On Lovin‘ You" bekannt sein, der es 2009 bis auf Platz vier der Hot Country Songs Charts brachte. Persönliche Probleme warfen Jones jedoch aus der Bahn und er begab sich im September 2011 in eine Alkohol- und Drogenentzugsklinik. Wenig später trennten sich Jones und Linsey und auch Steel Magnolia gehörte bald der Vergangenheit an.

Nach seinem langen Weg zurück ins Leben meldet sich Jones nun mit einem ambitionierten Soloprojekt zurück. "The Healing" lautet der vielsagende Titel seines Debütalbums, auf dem der Musiker aus Illinois teilweise tiefe Einblicke in sein Seelenleben gewährt. Der Opener "Honk (If You're Tonky)" fällt aber eindeutig nicht in diese Kategorie. Vielmehr soll die erste Singleauskopplung des Albums einfach nur gute Laune verbreiten. Leicht, locker, fröhlich geht der Song auch tatsächlich sofort ins Ohr und besticht vor allem durch Jones unverkennbare Stimme, die vor Blues und Klangtiefe nur so strotzt.

Deutlich ernster wird es dann mit "D.U.I.", dem wohl besten Lied des Albums. Ein eingängiges Gitarrenriff, ein wummernder Bass und vor allem eine gesangliche Meisterleistung machen diesen Midtempo-Song zu einem echten Hörgenuss. Eindringlich und emotional besingt Jones eine verflossene Liebe, die ihn einfach nicht loslässt und zur Verzweiflung bringt. "I'm in over my head, sinking like a stone, and I just can’t take it tonight" ("Es ist zu viel für mich, ich sinke wie ein Stein, und ich halte es heute Nacht einfach nicht aus"), beginnt der Refrain, und man nimmt Jones jedes Wort ab. Nicht nur gesanglich, sondern auch als Songwriter setzt der Künstler hier ein großes Ausrufezeichen.

Bevor nun zu große Melancholie aufkommt, dreht Jones mit "Tennessee Blue" die Spaßschraube wieder auf. Doch man merkt schnell, dass es eher die ruhigen und nachdenklichen Töne sind, die ihm liegen. Und davon gibt es auf "The Healing" zum Glück mehr als reichlich. In "City of Angels", "Rearview", "You & I" und "Just How a Heart Breaks" gibt sich Jones verletzlich und brutal ehrlich mit sich selbst und seiner Vergangenheit. Man glaubt förmlich zu erkennen, wie er in seiner Musik Klarheit und - getreu dem Albumtitel - Heilung findet. Inhaltlich sind diese Stücke allesamt von einer Tiefe, wie sie in der heutigen Country Music nur noch selten zu finden ist. Hinzu kommt, dass Jones auch musikalisch tief in die Schatzkiste greift. Blues, Rock, Pop, Soul - von allem ist hier und da eine Prise zu hören, ohne dass klassische Country-Zutaten völlig außer Acht gelassen werden. Es ist keine leicht verdauliche Kost, die dem Zuhörer hier größtenteils präsentiert wird, aber genau das macht den Reiz dieses Albums aus. Es ist anspruchsvoll, es ist tiefgründig, es ist einfach richtig gut.

Den finalen Akkord setzt dann der Titeltrack "The Healing", der die vornehmlich melancholische Gesamtstimmung des Albums noch einmal auf die Spitze treibt. Lediglich von einem Klavier begleitet holt Jones noch einmal das Maximum an Emotionen raus. "May the hurt that we’re feeling lead to the healing" (Möge der Schmerz den wir fühlen zur Heilung führen), lautet das immer wiederkehrende Credo im Refrain. Ein Wunsch, der für Jones mit diesem Album sicherlich ein Stück weit Realität angenommen hat.

Fazit: Man kann Joshua Scott Jones zu seinem Solodebüt nur beglückwünschen. Sowohl als Sänger als auch als Songwriter stellt er Qualitäten unter Beweis, die ihm auf seinen Solopfaden eine erfolgreiche Zukunft bescheren könnten.

Label: Joshua Scott Jones (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 03. Juni 2014

  • Titelliste

01 Honk (If You're Tonky) 07 You & I
02 D.U.I. 08 Tenneessee House
03 Tennessee Blue 09 Lover Let Me Show You My Heart
04 City of Angels 10 Just How a Heart Breakes
05 Rearview 11 The Healing
06 Whiskey Anthem    

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