Einen Namen machte sich Moyer als Gitarrist von Lynn Anderson, und auch mit anderen Stars wie Willie Nelson und Donna Summer stand der Musiker aus Nashville, Tennessee, bereits auf der Bühne. Eine besondere Ehre wurde Moyer zuteil, als er als Darsteller beim Johnny Cash Musical "Ring of Fire" am New Yorker Broadway mitwirken durfte.
Mit "Tennessee Tears" erscheint nun das mittlerweile sechste Studioalbum Moyers beim Schweizer Label Brambus Records. Ganze 16 Songs ist der Silberling stark, und hat dabei einiges an Abwechslung zu bieten, inklusive einiger Gastauftritte von Künstlern wie der Schweizerin Doris Ackermann oder den Norwegern Ottar Johansen und Tore Andersen.
Der grundlegende Stil Moyers lässt sich bereits anhand der Titel einiger Songs feststellen. In nicht weniger als drei Tracks kommen die Worte Honky Tonk vor, nämlich "Honky Tonk Proud", "Honky Tonk Wings" und "Last of the Honky Tonk Kind". Dank dieser drei Beispiele ist eigentlich schon klar, was den Hörer auf "Tennessee Tears" erwartet: Ehrliche, bodenständige Country Music, wie sie vor allem in vergangenen Zeiten in den Bars und Saloons entlang der unzähligen Highways in den USA zu hören war. Die Gitarre plänkelt munter vor sich hin, ein kräftiger Bass animiert zum Mitschunkeln, und Moyers gefälliger Gesang komplettiert das Bild.
Ähnlich unterhaltsam sind das fetzige "Getting Down in Jackson Hole" und das locker-fröhliche "Things I Can’t Do".
Als weitere Highlights auf "Tennessee Tears" sind zweifelsohne jene Stücke zu nennen, bei denen Moyers Künste an der Sechssaitigen zur Geltung kommen. Bei "Love Don’t Care" und vor allem "Fight the Fight" etwa entlockt der Country Veteran seiner Gitarre sehr eingängige Melodien, die durchaus auch massentaugliches Potential aufweisen. Auch "Cry for the Last Time", "Love Will Find a Way" oder der besinnliche Titeltrack "Tennessee Tears" bleiben nach dem ersten Hören im Gedächtnis hängen.
Einen emotionalen Moment liefert das Tex-Mex angehauchte "Ducky Flamenco", welches Moyer ganz bewusst frei von Gesang lässt und seinem 2013 verstorbenen Vater Donald widmet.
Dass Moyer auch abseits dieser traurigen Thematik nachdenkliche und melancholische Töne anschlagen kann, zeigen die beiden letzten Titel der CD, "Passing of a Season" und "Only for a Moment". Ein sehr besinnlicher Ausklang nach 52 unterhaltsamen Minuten.
Fazit: Brent Moyer ist zweifelsohne ein Country Musiker der alten Schule, der viel Herzblut in seine Arbeit investiert. "Tennessee Tears" ist daher fast schon ein Muss für Honky Tonker und Nostalgiker, die sich nach den alten Zeiten der Country Music zurücksehnen. Für Fans der jungen Garde allerdings nur bedingt zu empfehlen.
Label: Brambus (rough trade) | VÖ: 21. März 2014 |
Titelliste
01 | Honky Tonk Proud | 09 | Never Stop |
02 | Cry For The Last Time | 10 | Love Don't Care |
03 | Honky Tonk Wings | 11 | Getting Down In Jackson Hole |
04 | Love Will Find A Way | 12 | Hard to Be Me (mit Rose Knight) |
05 | Tennessee Tears | 13 | Things I Can't Do |
06 | Duck Flamenco (Requiem For Dad) | 14 | Fight The Fight |
07 | Last of The Honky Tonk Kind (mit Tore Andersen) | 15 | Passing of a Season |
08 | Other Side of Pride (mit Doris Ackermann) | 16 | Only For A Moment |