Free Bears - Canyons & Goodbyes

CD Cover: Free Bears - Canyons & Goodbyes
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Redaktionswertung Bewertung: 3 Sterne = OK
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Nach drei Jahren Pause meldet sich die das aus Witten stammende Quartett Free Bears mit einer neuen CD zurück: "Canyons & Goodbyes" heißt das neue Werk von Sänger und Gitarrist Georg "Jörgi" Foxman und Mannen - ihr drittes Album. Im Gegensatz zur Artwork-Optik - ein lichtdurchfluteter Canyon - die an peruanische Blockflöten-Meditationsmusik denken lässt, bleibt sich der Ruhrpott-Vierer musikalisch treu: beim hemdsärmeligen, rustikalen Mix aus traditionellem Country, Rockabilly, Honkytonk, Rock 'n' Roll und Americana. Free Bears beschreiben ihre Musik selbst als Spagat "zwischen Steve Earle und Social Distortion, balancierend zwischen Gary Allan und Hank Williams." Ein feines Anliegen...

Und tatsächlich: so schlecht sind diese Querverweise nicht getroffen. Die Band hat nach 15jähriger Zusammenarbeit durchaus so etwas wie einen eigenen Sound entwickelt. Ein Klangbild, in dem etliche Tupfer und Kleckse an Steve Earle und Gary Allan, ein paar Pinselstriche auch an Hank Williams erinnern. Und auch Social Distortion, der Brachialband aus Kalifornien, kommt in Nuancen vor. Zum Beispiel in dem mit ungezügelter Energie vorgetragenen Rocker "Let It Out". Oh ja, sie lassen es schon raus - mit rasierklingenscharfen Gitarren und donnernden Beats.

Doch genau genommen, man blicke nur auf das Covermotiv, mögen es die freien Bären wesentlich gemütlicher und harmonischer. Songs wie das an Neil Young denken lassende "The Long Trail" oder das verträumte, ganz in der Folk-Tradition entworfene "Shores of The Rhine". Wie prima der Vierer aus dem Ruhrpott Country und Rockabilly drauf hat, belegen sie fast in jedem Track. Besonders gelungen: "Honkyfied", ein an BR-549 erinnernder Song, mit einer Pedal-Steel-Guitar. Warum es dennoch Unterschiede zu den amerikanischen Vorbildern gibt, liegt vor allem an zwei Dingen. Erstens hat die Produktion dann doch etwas von Selbstgeschnitzt, von Do-it-Yourself. Die Eigenproduktion weist zu viele Höhen und Tiefen auf, die Mitten kommen zu kurz. Deshalb klingt der Sound schon etwas nach Übungsraum. Was natürlich auch irgendwo charmant ist.
Der zweite Unterschied gegenüber den Jungs aus Nashville liegt an Sänger G. Foxman. Keine Frage, er macht seine Sache gut. Vor allem in den ruhigen, lässigen Songs macht er eine starke Figur. In den schnellen, aggressiven Songs wünschte man ihm aber einen Tick mehr Power im Organ. Das größte Manko aber ist seiner Aussprache geschuldet: zu brav, zu sehr Schulenglisch, zu sauber. Nun ja, Witten ist eben nicht Nashville...

Trotzdem bieten die zehn Songs reichlich Hörvergnügen. Vor allem gegen Ende der CD trumpft die Band mit dem Cajun-Rock 'n' Roll, dem Akkordeon-verzierten "Say What You Mean" und dem gut gelaunten "Lucy (Hurry Home)" tüchtig auf. Live geht bei der Band, jede Wette, tüchtig die Post ab.

Fazit: Echte Überzeugungstäter aus dem Ruhrpott mit einem Mix aus Country, Rockabilly, Rock 'n' Roll und Rock.

Label: 7music (New Music Distribution) VÖ: 2. März 2012

  • Titelliste

01 Canyon Minds 06 Shores of the Rhine
02 Blame It On the Boogie 07 Honkyfied
03 Let It Out 08 Looking Back
04 Hendersons Goodbye 09 Say What You Mean
05 The Lone Trail 10 Lucy (Hurry Home)
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