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Ein Bild sagt bekanntermaßen ja mehr als 1.000 Worte. Das gilt freilich auch für das Coverbild einer CD. Und, nun ja, das Motiv des vierten Albums "New Adventures" von Two Dollar Bash plaudert tatsächlich gleich mal so einiges über die Band und die Musik aus. Eines steht schon vor dem ersten Hördurchgang fest: Nix da mit Mainstream. Nix da mit 08/15-Klängen. Und leider wird es auch mit Platzierungen in den Airplay- und Verkaufscharts düster aussehen.
Aber, und das ist die gute Nachricht, alle die für Hochglanz und Songs von der Stange kein Ohr mehr haben, werden sich von Band und Cover angesprochen fühlen: Ein, sagen wir mal, moderndes Gemälde. Eine nackte, leicht verwirrt nach oben blickende Dame steht im Mittelpunkt des Werks, glatzköpfige Ladies küssen sich, ein Pärchen schmust. Und ganz hinten: ein Musiker mit Gitarre und einem Blick der sagt: "Was soll ich eigentlich hier?"
Two Dollar Bash sind in jeder Beziehung außergewöhnlich. Vor über 15 Jahren haben vier Musiker aus Schottland, Irland und Frankreich zusammen gefunden. Vier talentierte Singer/Songwriter. Alle orten sie ihre musikalischen Roots im Amerikanischen Folk, Blues, Country und in der keltischen Tradition. Das klingt vielversprechend- und das halten sie auch. Mittlerweile sind Two Dollar Bash nur noch im Trio auf Achse. Doch Mark Mulholland, Matt De Harp und Joe Armstrong (alle singen sie und spielen sie etliche akustische Instrumente) können den Ausstieg von Tony Rose prima kompensieren. Zumal sie sich für das Album auch eine ganze Reihe von Gästen ins (Berliner Pebble Music-) Studio geholt haben: Drummer, Sänger, Pedal-Steel-Guitar-Spieler, Pianisten und Fiddle-Spieler.
Gemeinsam machen sie sich auf einen 14-Titel umfassenden Streifzug durch Bluegrass-, Folk-, Country- und Alternative-Rock/Pop-Gefilde. Vielleicht könnte man auch Americana dazu sagen. Doch eigentlich ist das Etikett, das man dieser sehr organischen, sehr handgemachten und keinesfalls überproduzierten Musik aufklebt, egal. Denn ihr gelingt es in ihrer rohen Einfachheit, den Hörer emotional zu berühren. Das liegt vor allem an den schön entworfenen Harmoniebögen des Trios. Da im Mittelpunkt stets die Akustik-Gitarre steht, fallen einem natürlich sofort Vergleiche zu Folk-Roots-Pionieren wie Bob Dylan, Arlo und Woody Guthrie oder Pete Seeger ein.
Ähnlich wie den genannten Herren scheint es auch den drei von Two Dollar Bash ziemlich egal zu sein, dass der eine oder andere Ton, die eine oder andere Phrasierung nicht millimetergenau trifft. Doch diese schrägen Noten- wie beim Vintage-Rock 'n' Roller "Same Old Lie" oder der Bluegrass-Perle "Time For You"- wirken authentisch, spontan und letztendlich sympathisch. In Perfektion erstarren? Das ist sicher nicht das Ding der drei Folkies. Trotzdem: So mancher Song sollte es trotzdem auf die Playlist des einen oder anderen mutigen Radiosenders schaffen. Vielleicht der wirklich rundherum schöne Titeltrack oder das ganz im 60ies-Style verankerte und mit einem perlenden Klavier aufgemöbelte "Everyday".
Übrigens,das Covergemälde stammt von dem 2010 verstorbenen Maler Michael Foster.
Fazit: Ein europäisches Folk-Trio schürft an den Wurzeln des Folk und Americana. Schön, manchmal schräg- aber immer hörenswert.
Label: Cannery Row (Pool) | VÖ: 7. Oktober 2011 |
Titelliste
01 | Skunk River Rag | 08 | Pioneer Town |
02 | New Adventures | 09 | Time For You |
03 | Blame It On Me | 10 | Everyday |
04 | San Francisco Morning | 11 | Foster's Goodbye |
05 | Same Old Lie | 12 | Keep Holding On |
06 | Floating Through | 13 | Take It From You |
07 | Rolling Down The Road | 14 | Back When We Wrote Letters |