Brent and The Rodeo Amaker - Please Stand By

CD Cover: Brent Amaker and The Rodeo - Please Stand By
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Redaktionswertung Bewertung: 2,5 Sterne = OK
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Aha, schon wieder ein paar Großstadt-Cowboys: selbstverständlich ganz in Schwarz gekleidet, natürlich sehr finster dreinblickend, mit Stetson, Ray Ban und großen Gürtelschnallen. Echte Abziehbilder einer Outlaw-Band - so präsentieren sich Brent Amaker and the Rodeo auf ihrem dritten Album "Please Stand By". Wer jetzt an The BossHoss denkt liegt musikalisch zwar richtig, nicht aber geografisch. Amaker & Co. stammen aus dem Norden Amerikas, aus Seattle. Die Grunge-Hochburg ist natürlich nicht gerade für urwüchsigen Country berühmt. Das hört man auch, mit jedem einzelnen Ton ...

Wobei die Combo natürlich - ähnlich wie The BossHoss - ihren Heuschober-Groove so authentisch wie möglich zelebrieren. Klar, man soll ja bei jedem Takt einen imaginären Westmann vorbeireiten sehen. Lustig? Na ja ...

Klar, hat diese Country-Parodie - etwas anderes ist es nicht - einen gewissen Charme. Der immer gleiche Tschub-Tschub-Rhythmus, ab und zu ein Akkordeon, ein braver Kontrabass, gut gelaunte Chöre und - über allem dröhnend - die tief in den Keller gedimmte Stimme von Brent Amaker. Natürlich muss Johnny Cash zur Heldenverehrung herhalten ("Johnny's Theme"), selbstverständlich gibt’s immer wieder Songs, die an "Ghost Riders In The Sky" erinnern (zum Beispiel "Man In Charge") und - weil bewiesenermaßen witzig und kultig - ziehen sie auch ihren Hut vor den Blues Brothers (als sie sich in einem Redneck-Country-Schuppen verirrten) und stimmen das galoppierende "Saddle Up" an.

Auch wenn man sich beim Hören der Tracks gut die Musikanten vorstellen kann, wie sie bei den Sessions nur mühsam ihre Lachanfälle unter Kontrolle bringen, gelingen ihnen doch einige richtig gute Momente: "Garden of Love" kann mit schönen Gitarrenmelodien und Harmonieverbindungen überzeugen, "Hammer Hits The Nail" geht gut in die Beine und der Rock 'n' Roll von "Talk Talk Talk Talk Talk" hat, vor allem wegen der schmissigen Gitarre, richtig Charme.

So oder so ähnlich gehen Amaker und seine musizierenden Rodeo-Reiter auch bei den restlichen Tracks zu Werke. Insgesamt zwölf Ausritte hält das Werk bereit. Meist im moderaten Trab, bei "Blood Dripping Blood" - was für ein böser Titel! - ziehen sie mal die Zügel an, was für Abwechslung sorgt. Ansonsten aber wiederholt sich Sound und Stimmung schon sehr. Und der meist mit tüchtig Hall unterlegte Brummbären-Gesang von Amaker fängt irgendwann zu nerven an. Seattle wird so nie zu einer Country-Metropole.

Fazit: Man möchte böse "Pulp Fiction"-Stimmung erzeugen, erinnert aber meist doch bloß an The BossHoss. Die aus Seattle stammenden Amis reiten eine auf Dauer etwas eintönige Country-Parodie.

Label: Spark & Shine (Soulfood) VÖ: 13. Mai 2011

  • Titelliste


01 Johnny's Theme 07 Hammer Hits The Nail
02 Man In Charge 08 Talk Talk Talk Talk Talk
03 Break My Broken Heart 09 Good to Be On The Top of The World
04 Saddle Up 10 Blood Dripping Blood
05 U.S.A. 11 Doomed
06 Garden of Love 12 Outro

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