Lissie - Catching a Tiger

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Redaktionswertung Bewertung: 5 Sterne = sehr gut
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Wenn der Mississippi ein Gott wäre, hätte er vermutlich nur solche Mädchen geschaffen: Flachsblondes, unbändiges Haar, Sommersprossen, grüne Augen, grandiose Stimme, beseelt mit der Begabung und dem Drang, unablässig summen, singen und mit Musik Geschichten erzählen zu wollen. So ein Geschöpf steckt in weißen Kleidchen oder in baumwollenen Hemden und abgetragenen Jeans, läuft barfuss oder in derben Schnürschuhen und heißt Elisabeth Maurus, genannt Lissie (wie sonst). Lissie sieht aus, als wäre sie im Kornfeld gezeugt und geboren worden. Das perfekte Werbegirl für echte, unverfälschte Cornflakes.

Lissie ist echt und unverfälscht und sie wurde in Rock Island geboren, jener Stadt im Herzen Amerikas, auf der "Insel" zwischen Mississippi und Rock River, zwischen den Kornkammern Iowas und den Blue Grass Hills im Westen. Es ist das Land der  Springfluten, der Pick-Up-Trucks und der echten Arbeiter-Country-Music. Lissie ist Teil dieser Landschaft: echt und unverfälscht. Und sie singt genau so. Mit einer Stimme, die so unbeschwert zwischen den Oktaven hinauf und hinunter perlt wie Wasser, das aus großer Höhe tief hinunter stürzt und in glitzernden Gischt-Kaskaden wieder aufsteigt. Eine Stimme, so erwachsen und rau, wie sie eigentlich nur eine hat, die gern raucht und gern trinkt und rau und erwachsen gelebt hat. Und die manchmal so leicht und ungestüm daher wirbelt, wie ein Windhauch.

Lissie Maurus aus Illinois hat viel erlebt und viel gesungen, eigentlich singt sie schon immer, einfach so vor sich hin oder als Schulmädchen auf Theaterbühnen und in ihrer Kirchengemeinde. Lissie war ein rebellisches Kind und ein widerborstige Schülerin, eine ungeduldige Studentin, rastlose Musikerin und sie ist eine begnadete Folk-Rock Sängerin. "Ich hatte das Gefühl, dass die Leute nicht wussten, was sie mit mir anfangen sollten, und sie versuchten, mein Temperament zu unterdrücken, was die aufmüpfige Ader in mir nur noch mehr anstachelte", sagt sie. Der Weg war klar: Es galt "die eigenen Ideen den allgemeinen Konventionen zu entziehen". Und während sie so vor sich hinsummte und Songs verfasste, brachte sie sich selbst ein paar Gitarren-Akkorde bei. Sie schrieb über die Mädchen, mit denen sie Ärger hatte und über die Jungs, und die Schrammen, die sie in dieser Zeit abbekam. Sie spielte ihre Songs laut im Café, in dem sie arbeitete und träumte von großen Städten und davon, den winzigen Ort im mittleren Westen verlassen zu können. Und Lissie ging: Nach Paris und nach Los Angeles. Dort verdiente sie sich ihre Brötchen, unter anderem mit dem Verkauf von Honig. "Unbehandelt und naturbelassen" war dieser Honig – so wie Lissie. 

Das klingt nach einem langen, erfüllten Leben, aber Lissie ist sage und schreibe erst 28 Jahre jung. Bekannt wurde Elisabeth Maurus unter ihrem Künstlername Lissie im November 2009 mit ihrer Debüt-EP "Why You Runnin'". Zusammen mit ihrem Freund Bill Reynolds von der Band of Horses hatte sie diese Scheibe aufgenommen: Selbst geschrieben die Texte, echter Indi-Folk-Pop-Country Sound – so wie es aus ihr heraus summte. Dann fuhr Lissie nach Nashville und nahm mit Produzent Jacquire King Songs für ihr Debüt-Album "Catching a Tiger" auf. 12 Stücke drauf (mit Runnin), von der bluesigen Ballade über Road-Folk bis hin zu straightem Pop und Rock. Mitten drin ihre einzigartige, bemerkenswerte Stimme und ihr unverwechselbarer Songwriter-Stil - allen voran (nach dem überraschenden Einstieg mit einem Recording Collector) der  hitverdächtige, bewegende Song "When I'm Alone". Gewaltig und rockig wird’s mit den Titeln "Bully", "In Sleep" und "Little Lovin'" ist eine grandiose Hymne, passend für ein Road-Movie auf der Route 66. Inhaltlich frech kommt auch "Stranger" daher, der Sound leicht und beschwingt wie der einer Boygroup aus den 60er Jahren: "I'm not your, I'm mine" singt Lissie und sie meint es genau so. Popig und flott klingen "Loosen The Knot", "Worried About" und "Cuckoo", eindringlich, besinnlich das Duett "Everywhere I Go" und wunderschön sind die Folk-Balladen "Look Away" und schlussendlich "Oh Mississippi" - die Ode an den Fluss der Heimat, die mehr vom Fernweh als vom Heimweh erzählt. 

Fazit: Feinster, selbst geschriebener, selbst gesungener und selbst gefühlter Folk-Pop und -Blues, anders und eigen, mutig und sehr persönlich. Folk, wie Folk sein muss. Am besten im Sommer irgendwo und ewig unterwegs, immer in Bewegung, immer neu.

Label: Columbia UK (Sony) VÖ: 23. Juli 2010

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01 Record Collector 07 Loosen The Knot
02 When I'm Alone 08 Cuckoo
03  In Sleep 09 Everywhere I Go
04 Bully 10 Worried About
05 Little Lovin' 11 Look Away
06 Stranger 12 Oh Mississippi

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