Black Prairie - Feast of the Hunters' Moon

CD Cover: Black Prairie - Feast Of The Hunters Moon
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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
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Black Prairie ist das neue Signing von Sugar Hill Records. Damit ist die musikalische Richtung schon einmal klar: Denn das Label ist bekannt für seine genauso hochkarätigen, wie traditionellen Veröffentlichungen. Mainstream? Futter für die Countryradios? Oder gar: Pop- und Rock-Anleihen? Nie und nimmer! Eher nimmt George Strait in rosa Ledermontur einen Rap auf. Nein, der Veröffentlichungs-Schwerpunkt der Plattenfirma liegt offenkundig im akustischen, ab und an sperrigen Bluegrass - wofür Namen wie Doc und Merle Watson, Dolly Parton, Nickel Creek und Tim O’Brien Pate stehen.

Black Prairie passt vorzüglich zu diesem Label. Und zu diesen erwähnten Musikern. Auch sie verweigern sich kompromisslos den momentan angesagten Moden und hippen Sounds. Auch ihr Herz pocht im gemächlichen Rhythmus der traditionellen amerikanischen Volksmusik. Doch auch - wie beispielsweise Jerry Douglas - sehen auch Black Prairie ihre musikalische Rolle nicht im bloßen Verwalten von Traditionen. Das Quintett um Akkordeon-Spielerin und Sängerin Jenny Conlee-Drizos und Multiinstrumentalist Chris Funk sucht vielmehr neue, auf den Roots der amerikanischen Musik basierende Ausdrucksformen. Sie finden dann mitunter herrlich schräge Bluegrass-Melodien ("Annie McGuire"), besoffene Neo-Traditionals oder Songs, so schlicht und schön wie eine Prärieblume ("Red Rocking Chair").

Die fünf von Black Prarie - der Name deutet es an - haben aber auch ein Faible für morbide, düstere Stimmungen. Nicht umsonst ziert die Website der Band das Bild einer endlosen, menschenleeren Prärie über der gerade weltuntergangs-dunkle Gewitter-Wolken ziehen. Schön und schön-traurig. Doch auch ein Motiv, das exakt die karge Schönheit der 13 Songs von "Feast of The Hunter's Moon" beschreibt. Den Rest besorgen skurrile Songtitel wie "Atrocity At Celio Falls" (Wim-Wenders-Film-tauglich), "Tango Oscuro" (ein Tango in prächtigem Schwarz-Weiß) oder "Ostinato Del Caminito" (hynotische Fiddle-Wiederholungen, so klingt Paranoia!).

Freilich ist das nicht der Stoff für's Autoradio (Ergebnis eines Selbstversuches). Dafür umso mehr für den wagemutigen und experimentierfreudigen Country- und Americana-Freund und natürlich für die Kollegen von den Feuilletons. Zumal der Grammy-dekorierte Kultproduzent Tucker Martine (Mudhoney, Bill Frisell) das subtile Soundkostüm des Debütalbums schneiderte.
Wer vom stromlinienförmigen Reissbrett-Country die Nase voll hat, sollte diesen dunklen Gesellen deshalb unbedingt sein Ohr leihen. Die größtenteils instrumentalen, nicht selten fast ineinander übergehenden Titel liefern einen wundervollen Soundtrack für einen Film, der sich nur in der Phantasie des Hörers abspielt. Ein offenbar durchaus gewollter Effekt. Denn zu den größten Einflüssen der Formation, so Chris Funk, zählt neben Clarence White auch die (Western)Soundtrack-Legende Ennio Morricone. Auch der versteht sich auf traurig-schöne Klanggemälde ...

Fazit: Leise, subtil, traurig, einsam, filigran – aber auch schön und handwerklich klasse! Dem aus Oregon stammenden Quintett gelingt ein Debüt von karger Schönheit. So hat Bluegrass eine Zukunft.

Hinweis: Wer möchte, kann sich den Song "Red Rocking Chair" des neuen Albums hier kostenlos herunterladen.

Label:Sugar Hill (EMI) VÖ: 6. April 2010

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01 Across The Black Prairie 08 Atrocity At Celilo Falls
02 Red Rocking Chair 09 Tango Oscuro
03 Back Alley 10 Single Mistake
04 Ostinato Del Caminito 11 Full Moon In June
05 A Prairie Musette 12 Home Made Lemonade
06 Crooked Little Heart 13 Blackest Crow
07 Annie McGuire


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vgw
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