Lay Low - Farewell Good Night's Sleep

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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
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Dass Countrymusik auch in zartem, mädchenhaft fragilem Gewand etwas sehr Reizvolles an sich hat, beweist die isländische Singer/Songwriterin Lay Low alias Lovisa Elisabet Sigrunardottir mit ihrem aktuellen Album "Farewell Good Night´s Sleep". Auf ihrer zweiten Platte kombiniert die 26-Jährige Elemente aus Blues, Folk und Country und kreiert so einen sehr eigenwilligen, ebenso verträumten wie wehmütigen Sound. In ihrer Heimat Island ist die preisgekrönte Chartstürmerin längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, während ihr Stern in Deutschland erst aufzugehen beginnt. Dank "Farewell Good Night´s Sleep" müsste er allerdings schon bald regelrecht glühen.

Ebenso facettenreich wie ihre Musik ist auch Sigrunardottirs Herkunft. Ihr Vater stammt aus Sri Lanka, ihre Mutter aus Island, sie selbst ist in London geboren und nach der Scheidung ihrer Eltern in Reykjavik aufgewachsen. Sie lernte zuerst Piano, dann Bass und Gitarre und schließlich den Umgang mit Keyboards und Synthesizern kennen, spielte lange Jahre in der Kirchenband und bei Benny Crespo´s Gang. 2006 veröffentlichte sie ihre ersten Soloarbeiten unter dem Pseudonym "Lay Low" auf ihrer Myspace-Seite. Der Rest der Geschichte klingt bekannt: Ihre Songs schlugen ein wie Dynamit, innerhalb weniger Monate unterschrieb Sigrunardottir einen Plattenvertrag bei Cod Music, veröffentlichte in Island ihr erstes Album "Please Don`t Hate Me", verkaufte 9.000 Exemplare und gewann mehrere isländische Musikpreise.

Den Nachfolger "Farewell Good Night´s Sleep", der am 6. März in die deutschen Läden kommt, nahm Lay Low im Sommer 2008 für das Label Nettwerk in den Londoner Toe Rag Studios mit Produzent Liam Watson (White Stripes, Pete Molinari, Holly Golightly, u.a.) auf. Musiker wie Carwyn Ellis, Ed Turner, Rupert Brown, Matt Radford, Jason Wilson und BJ Cole unterstützten die junge Sängerin bei der musikalischen Umsetzung ihrer zehn Eigenkompositionen und einer Lefty Frizzell-Coverversion ("The Reason Why My Heart´s in Misery"). Um ihrer Liebe für die Honky Tonk Musik der 60er Jahre Tribut zu zollen, wurde das gesamte Album mit analoger Technik aufgenommen. Das Ergebnis ist ein bezaubernd schlichtes und doch vielseitiges Album.

Typisch sanft und melancholisch eröffnet der Song "I Forget It´s There" das Album. Sehr gleichmäßig - böse Zungen könnten behaupten: gleichtönig - gleitet das Stück dahin, einzig getragen durch Sigrunardottirs mädchenhaft charmante Stimme mit ihrem leicht isländischen Akzent. Sehnsüchtig fliegende Gitarren dominieren auch das sphärische "By and By", während Stücke wie "The Reason Why My Heart´s in Misery" und "Little By Little" dank großzügigem Dobro- und Steel Guitar-Einsatz deutlicher nach Country klingen.

Mit "Last Time Around" liefert Sigrunardottir mit einem fast schon peitschendem Beat die einzige Upbeat-Nummer der Platte, bevor es mit "On My Own" wieder gewohnt wehmütig wird. Mit jeder Menge spielerischem Charme, fast schon verführerisch, singt sich die Multiinstrumentalistin gelassen durch den Song und verleiht ihm den Anstrich eines französischen Chansons. Mit dem Titelsong "Farewell Good Night´s Sleep" geht die Reise weiter - in die Karibik der 50er Jahre. Vollkommen aus dem Raster dagegen fällt der fast schon experimentelle Song "Why Do I Worry?". Ein rauer Schlagzeugrhythmus liefert die Grundlage des Stücks, über die Lay Low völlig ungerührt mehr oder weniger melodiös hinweg singt. Ein echter Favorit. Doch auf einen Höhepunkt folgt nicht selten auch ein Tiefpunkt. Und auch auf "Farewell Good Night´s Sleep" lässt dieser nicht allzu lange auf sich warten. Mit einer gehörigen Portion schunkelndem Backgroundgesang klingt "My Second Hand Heart" wie eine Mischung aus Beach Boys und Weihnachtsschmonzette. Mit luftiger Melancholie in den Songs "Days Have Been" und "The Country Ballad" findet Lovisa Elisabet Sigrunardottir aber schon bald zu ihrem gewohnten Rhythmus zurück.

Fazit: Ein unaufgeregtes Album von simpler Schönheit, das ebenso stimmungsvoll wie verspielt anmutet. Mit ihrer charmanten und eigensinnigen Stimme wird sich Lovisa Elisabet Sigrunardottir bald ein noch viel größeres Publikum erobern.

Label: Nettwerk (Soulfood) VÖ: 06. März 2009

  • Titelliste


01 I Forget It's There 07 Why Do I Worry?
02 By And By 08 Days Have Been
03 The Reason Why My Heart's In Misery 09 Little By Little
04 Last Time Around 10 My Second Hand Heart
05 On My Own 11 The Country Ballad
06 Farewell Good Night's Sleep

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