Sophia Scott entwickelt sich weiter und zeigt Emotionen auf ihrer neuen EP "Lifeboat"
Ihr Debüt-Album "Barstool Confessions" erschien im Oktober 2023, am selben Tag, an dem sie ihr Debüt in der Grand Ole Opry gab, und war ein emotionales Statement. Weitere Songs wie "Buy a Round" zeigten, wie sich diese talentierte Künstlerin vor unseren Augen weiterentwickelte und wuchs. Sophia Scott strahlte in diesem feurigen Song wilde Selbstsicherheit und Sexiness aus. "Ich bin locker genug, um etwas zu Enges zu tragen", singt sie und bringt uns damit schon zu Beginn des Songs zum Erröten, bevor sie auf dem Tisch tanzt und ihren Ruf ruiniert. Dann geht sie noch einen Schritt weiter und bekennt sich in ihrem Folgesong "Either Way" zu ihrer Bisexualität.
"Lifeboat", ihre neueste EP, knüpft dort an, wo diese Reise aufgehört hat. Dieses nächste Kapitel beschäftigt sich mit dem Leben nach einem Herzschmerz, wobei der Titelsong ihre Entscheidung widerspiegelt, nicht mehr die Retterin in Beziehungen zu sein und ihre Selbstbestimmung zurückzugewinnen. Die Fans sind bereits begeistert und verhelfen dem Song zu Popularität auf TikTok und Instagram, während Sophia weiterhin eine selbstbewusstere, unverfälschte Stimme zeigt.
"Lifeboat" ist eine kühne, berauschende Mischung aus Frechheit, Soul und Selbsterhaltung - ein Projekt, in dem die in Nashville lebende Künstlerin alle Facetten ihres künstlerischen Schaffens zur Geltung bringt. Auf sechs Tracks bewegt sich Sophia Scott mühelos von rauchigen Barhymnen zu introspektiven Akustikballaden, von neonbeleuchtetem Pop zu bluesigem Swagger. Es ist eine EP, die sowohl Verletzlichkeit als auch Selbstbewusstsein zelebriert und sie damit als eine der vielseitigsten Stimmen des modernen Country-Pop positioniert.
"Lifeboat" ist ein Album, das zwischen den Genres tanzt, ohne seine Identität zu verlieren
Der Eröffnungstrack "Smoke 'Em If You Got 'Em” gibt mit seiner verspielten Dringlichkeit den Ton an. Er besteht aus funkigen Gitarrenriffs, trommelgetriebenen Percussions und der Energie einer wilden Nacht in Nashville. "Man sagt, Bettler können nicht wählerisch sein”, neckt Sophia Scott und malt ein Bild von Barfliegen im Losers, die ihren Impulsen und ihrem whiskeygetränkten Verlangen nachgeben. Der Song ist lustig, flirtend und voller Energie, die an Miranda Lamberts "Fastest Girl in Town" erinnert, mit einem Hauch von Elle Kings bluesiger Rauheit. Als Opener ist er eine verdammt gute Einladung - eine, die die Zuhörer dazu herausfordert, sich zurückzulehnen und loszulassen.
Mit "Acid in Aspen", einer bluesigen Ballade, wird es etwas ruhiger. Hier tauscht Sophia Scott ihre Honky-Tonk-Attitüde gegen emotionale Tiefe ein und verwendet eine Vielzahl von Drogenreferenzen - "Acid in Aspen, Dope in Denver, Cannabis in Cali und Lucy in the Sky" -, um das Hochgefühl des Verliebtseins zu beschreiben. "Das Leben hat eine neue Bedeutung bekommen, wie könnte ich jemals einen anderen lieben, nachdem ich Technicolor gesehen habe?", fragt sie, während ihre Stimme über ein verschwommenes, traumähnliches Arrangement gleitet. Der Song fühlt sich an, als würde Adele mit Kacey Musgraves jammen, und schimmert vor filmischer Melancholie. Fans von Scotts früheren Werken wie "Quit" (2018) werden dieselbe schmerzliche Introspektion wiedererkennen - nur dass diesmal ihr Selbstbewusstsein als Sängerin und Geschichtenerzählerin schärfer denn je ist.
"Lights On" schwenkt scharf in Richtung Pop und zeigt Scotts Talent für mitreißende Hooks. Aufgebaut auf einem pulsierenden, von den 80ern inspirierten Beat, ist es eine verspielte Mischung aus Lionel Richies "Dancing on the Ceiling"-Überschwang und dem polierten Power-Pop-Glanz der frühen Katy Perry. "Love me with the Lights On", fleht sie im Refrain, ihre Stimme voller Verletzlichkeit und Selbstbewusstsein. Es ist eine kluge Weiterentwicklung von "Overdressed" aus dem Jahr 2020, die dieselbe glänzende Selbstsicherheit mit einer noch raffinierteren Pop-Sensibilität verbindet. Das Ergebnis ist einer von Scotts bisher eingängigsten Songs - die Art von Titel, die sowohl die Radiowellen als auch die Tanzflächen zum Leuchten bringen könnte.
Diese EP beweist, dass Sophia Scott ihren eigenen Kurs steuert
Das Herzstück des Albums ist jedoch der Titelsong. "Lifeboat" legt den Glanz ab und offenbart rohe Emotionen. Zu einfacher Akustikgitarre und zartem Gesang bezeichnet sich Scott als "Königin der Schiffbrüchigen", während sie sich durch Verrat und Selbsterhaltung navigiert. "Piraten und Sirenen an der Seite", singt sie und beschwört Bilder von Betrug und Flucht herauf. Es ist ein Song darüber, sich selbst zu retten, bevor man andere rettet, und wenn die Geige und der sanfte Hintergrundgesang im letzten Vers anschwellen, fühlt es sich wie eine Katharsis an. Die Intimität erinnert an die emotionale Kraft von Kacey Musgraves' "Rainbow" und ist zweifellos einer der bewegendsten Momente in Scotts bisheriger Karriere.
An anderer Stelle bringen "Buy a Round” und "Chasing Butterflies” die Energie wieder zurück. "Buy a Round", ursprünglich 2024 veröffentlicht, bleibt ein bluesiger Knaller - eine raue Ode an rücksichtsloses Loslassen, die Scotts sinnliche Seite zur Geltung bringt. "Wenn du dich ein bisschen verrückt fühlst, komm zu mir, Baby", grinst sie und klingt dabei wie der Star ihres eigenen Honky-Tonk-Films. "Chasing Butterflies" hingegen beschließt die EP mit einer nachdenklichen Note und verwebt das zentrale Thema des Projekts: das Streben nach Freude, Liebe und Freiheit, auch wenn es nur flüchtig ist. "May you wish upon a star", singt Scott und fordert die Menschen auf, Heilung in ihrem Schmerz zu finden. Es ist ein nachdenklicher Song voller flüchtiger Atmosphäre und wehmütiger Weisheit, untermalt von jenem Pop-meets-Country-Stil, den Künstler wie Kacey Musgrave so meisterhaft beherrschen.
Fazit: "Lifeboat" zeigt Sophia Scott von ihrer dynamischsten Seite - eine Künstlerin, die keine Angst hat, Risiken einzugehen und ihre Seele zu offenbaren.










