Country Christmas

Country Christmas Selection

Zur Weihnachtsszeit genau das Richtige: Country Christmas Selection

Es ist längst ein eigenes Genre mit einem eigenen Sound: Country Christmas. Wir gingen der Frage nach, was den Reiz dieser saisonalen Musikform ausmacht.

Alle, wirklich alle machen mit. Angefangen von Buck Owens über Willie Nelson und Johnny Cash bis hin zu Garth Brooks, Alan Jackson, Brooks & Dunn und die großartigen Weihnachts-Chorknaben von Alabama - alles was in Nashville Rang und Namen hat oder hatte, nahm ein Weihnachtsalbum auf. Die einen servierten die süße Ton-Kost mit großem Brimborium, mit Geigen und Trompeten; andere wiederum blieben bei der Interpretation der weihnachtlichen Lieder zurückhaltend und beließen es bei einem rustikalen Country- oder Bluesgrass-Outfit. Ob so oder so. Die Mischung aus feierlichen, nicht selten hochemotionalen Melodien, starken Country-Stimmen und den rührenden Sounds von Pedal-Steel und Fiddle funktioniert prächtig.

Da macht es auch nichts aus, dass sich so gut wie alle Stars der Zunft auf die üblichen Song-Verdächtigen setzen. Ein rundes Dutzend vielfach erprobter X-Mas-Evergreens wie: das feierliche "Have Yourself a Merry Little Christmas", das todtraurige "I'll Be Home For Christmas", das besinnliche "The Christmas Song", das temperamentvolle "Rockin' Around the Christmas Tree" und natürlich die unverwüstlichen Klassiker "Jingle Bells", "White Christmas", "Little Drummer Boy", "Frosty The Snowman" und, als europäische Beilage, die Stille-Nacht-Adaption "Silent Night".

Da aber offenbar jeder Country-Act seine eigene Vorstellung hat, wie dieses bewährte Liedgut zu klingen hat, sind die Ergebnisse trotz gleicher Noten und Harmonien so unterschiedlich wie Glühwein und Kinderpunsch. Ein paar Beispiele gefällig? Nehmen wir mal den um 1930 herum geschriebenen Klassiker "Winter Wonderland". Brooks & Dunn haben daraus auf ihrem 2002 erschienenen Album "It Won't Be Christmas" einen blues-rockenden, von einem donnernden Shuffle-Rhythmus angetriebenen Weihnachts-Knaller gemacht. In ihrer Version klingt der Oldtimer so kraftvoll und dynamisch, dass man den Song auch bei Bar-B-Q im Sommer hören könnte. Diese Gefahr besteht bei der "Winter Wonderland"-Ausführung von Vince Gill natürlich nicht: Hier bimmeln Glöckchen, hier streichen Streicher, hier singt Nashvilles beste Samtkehle in schönster Santa-Claus-Manier. Feierlich, gemütlich - und damit im extremen Kontrast zur Brooks & Dunn-Version.

Oder "Let It Snow, Let It Snow, Let It Snow". Country-Urgestein Charley Pride machte aus diesem netten, harmlosen, kuschelig-romantischen Liedchen genau das: ein nettes, harmloses, großartig romantisch-nostalgisches Lied. Der gute Charley hat sich sicher gewundert, was sein junger Kollege Brett Eldredge vor vier Jahren aus dem braven Lied gemacht hat. Nämlich: einen swingenden Big-Band-Feger, der, auch in Puncto Interpretation, einem Frank Sinatra zur Ehre gereicht hätte. Zugegeben, das ist jetzt schon ziemlich weit weg von den Sitten und Gepflogenheit des Country. Aber: Es zeigt, wie weit die Schere der interpretatorischen Freiheit auseinanderklafft. Zwischen diesen beiden Polen finden sich Tausende Weihnachts-Songs mit dem Gütesiegel "Made in Nashville". Nicht alles davon ist toll. Manches kaum hörenswert. Vieles aber ist großartig und macht die schönste Zeit des Jahres, was die Tage vom 1. bis 24. Dezember ja für einige sind, noch um einiges schöner und stimmungsvoller.

Ach ja, das sollte man nicht unerwähnt lassen: Unter die Song-Klassiker streuen die meisten Acts meist neue oder zumindest weniger bekannte Tracks ein. Darunter finden sich Songs, die alles bieten, was Country-Christmas ausmacht. Songs wie "Christmas to Christmas" von Toby Keith, "Christmas for Cowboys" von John Denver, "Pearls in the Snow" von Michael Martin, "Every Light in the House" von Trace Adkins oder "Something in the Air" von Schmusekater Tracy Lawrence. Fast schon schade, dass sich diese Musik nur knapp vier Wochen im Jahr hören lässt.

Wer jetzt Lust auf die ganze Bandbreite von Country-Christmas bekommen und dazu einen Spotify-Account hat, sollte bei der Playlist "Country-Christmas-Selection-Gunther-Matejka" vorbeischauen. Gunther Matejka, der Autor dieser Zeilen und CountryMusicNews.de-Redakteur, ist seit Jahren bekennender Country-Christmas-Fan. In seiner Playlist sorgen über 250 Songs für entspanntes Christmas-Feeling. Spieldauer rund 14 Stunden. Viel Spaß dabei!

vgw
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