Dass die fünf Jungs Bühnenerfahrung haben, merkte man die ganze Zeit. Gerade Frontmann Tim Foust spielte, juxte und plauderte mit dem Publikum. Und das so gekonnt und lässig, dass ihn nichts aus der Ruhe bringen konnte. Auch nicht die vielen aufgeregten Zwischenrufe des doch äußerst erregten Publikums. Doch auch die anderen Mitglieder ließen sich nicht lumpen. Bandmitglied und Beatboxer Adam Rupp bekam sogar seinen ganz eigenen Auftritt, bei dem er seine Beatbox-Skills zum Besten gab.
Support Jeffrey East bringt Laune
Sänger und Songschreiber mit Gitarre gibt es wie Sand am Meer. Da ist es schwierig sich von der Masse abzusetzen. Jeffrey East schafft dies gleich in mehrerlei Hinsicht. Zum einen hat der Musiker einen so langen Bart, dass sogar der Weihnachtsmann neidisch werden könnte, zum anderen ist East ein wirklicher Spaßmacher.
Damit passte er nicht nur ganz wunderbar zu Home Free, er schaffte auch etwas, was wirklich eine Kunst ist: Er bereitete das Publikum so gut auf den eigentlichen Haupt-Act vor, dass das gesamte Theater schon lange vor dem Hauptact Home Free grölte und jubelte. Bei jedem seiner Lieder band er die Zuschauer mit ein, ließ sie mitsingen (was diese auch lautstark taten) oder erzählte lustige Anekdoten. Saustark!
Home Free legten eine Schippe drauf
Home Free selbst legte dann noch einmal einen Zahn zu. Schon der Opener war spektakulär, zuletzt auch weil Bass-Sänger Tim Foust zeigte, was in ihm steckt und das Theater kurzerhand mit seiner tiefen Stimme zum Beben brachte. Darauf hatten die Fans gewartet. Unglaublich, wie tief dieser Mann mit seiner Stimme kommen kann. Zwar ist Fousts Stimme die markanteste, nichtsdestotrotz waren die Stimmen aller Bandmitglieder an diesem Abend gut geölt und klangen perfekt.
Eine erstklassige Band zeichnet sich allerdings nicht nur durch hervorragende Musik aus, auch die Show muss stimmen. Hier konnte Home Free ebenfalls punkten. Die Zeit zwischen den Songs machte genauso viel Spaß, wie die eigentlichen Lieder. Höhepunkt war definitiv ein Gewinnspiel auf Facebook, welches live abgehalten wurde. Der Gewinner dürfte nach dem Konzert mit den Jungs Backstage weiterfeiern.
Wer suchet der findet
Um eines vorweg zu sagen: Das ganze Konzert von Home Free war wirklich allererste Güte. Der Entertainment-Faktor konnte höher gar nicht sein, der Gesang war einfach nur Zucker und auch die Länge stimmte mit knapp 90 Minuten plus Zugaben. Trotzdem können ganz kritische Gemüter auch kleinste Stolpersteine finden.
Zum Beispiel zeigten die Jungs ein paar Mal einige Choreographien, die ganz stark an 90er Jahre Boy-Bands erinnerten. Solch einen Einsatz hätte die Band allerdings überhaupt nicht nötig. Zudem handelte es sich bei dem Auftritt von Home Free um die "Timeless Worldtour". Vom namensgebenden Album fehlten allerdings ein paar Songs. Stattdessen gab es viele Cover, zum Beispiel "Try Everything" von Shakira, "Ring of Fire" von Johnny Cash und "My Church" von Maren Morris. Das alles ist allerdings jammern auf höchstem Niveau. Insgesamt bleibt ein unvergesslicher Abend mit der einzigen a cappella Country Music-Band der Welt. Und die sollte jeder einmal gesehen haben!
Auch die drei kommenden Konzerte von Home Free sind bereits ausverkauft. Wer sonst noch durch Deutschland tourt, steht in unserem Terminkalender.