The Deep Dark Woods sind wahre Überlebenskünstler. Frontmann und Herz der Band, Ryan Boldt, überstand nicht nur Scharlach, unter dessen Einfluss "Yarrow", das jüngste Album der Band, entstand, The Deep Dark Woods überlebten auch zahlreiche Weggänge von Bandkollegen. Von ehemals fünf Mitglieder schrumpfte die Gruppe über die Jahre auf zwei zusammen. Erst jüngst kam Schlagzeuger Evan Cheadle hinzu. Vielleicht waren es die Weggänge, welche die Entstehung des letzten Albums so lange hinauszögerten. Immerhin lagen vier Jahre zwischen dem vorherigen Album "Jubilee" und dem Album, mit dem The Deep Dark Woods nun auf Tour gegangen sind.
Kacy & Clayton oder doch The Deep Dark Woods?
Selten passte eine Vorband so gut zum Haupt-Act wie Kacy & Clayton zu The Deep Dark Woods. Nicht ganz so düster und psychedelisch, aber ebenso melancholisch liegen die beiden Künstler Kacy Anderson und Clayton Linthicum mit ihrem Folk- und Blues-Sound thematisch sehr nahe an der Hauptband.
Und weil Clayton Linthicum ein ehemaliges Mitglied von The Deep Dark Woods ist und sich bei den beiden Bands anscheinend sowieso alle untereinander helfen, greift Schlagzeuger Evan Cheadle der Vorband unter die Arme, dafür springen Kacy & Clayton anschließend bei The Deep Dark Woods ein. Eine ziemlich coole Überraschung.
Psychedelische Klänge und ausufernde Soli
The Deep Dark Woods sind bekannt für ihre psychedelisch-düstere Folk-, Americana- und Country Music, doch live ist das Ganze noch einmal ein völlig anderes Erlebnis. Teils bitter melancholisch, teils gotisch-surreal umwehte jedes Lied fast schon etwas Hypnotisches. Die, leider sehr wenigen Zuschauer, standen gerade bei den langsameren Songs teilweise wie gebannt da. Zog das musikalische Tempo allerdings an, gab es auch für die Gäste kein Halten mehr.
Einen Teil dieses fast schon mystischen Rochus machten auch die ausufernden Gitarrensoli von Gitarrist Geoff Hilhorst aus. Oftmals gingen die Lieder weit über vier und sogar fünf Minuten. Die Zugabe dauerte sage und schreibe fast zehn Minuten. Ein Lied wohlgemerkt! Auch durch die langen Soli dauerte das Konzert über 90 Minuten.
Danksagungen und ein kaputter Bass
Ein weiterer Grund für das lange Konzert war der defekte Bass von Clayton Linthicum. Das Instrument versagte schon nach dem zweiten Song den Dienst und knarzte bedenklich. Zweimal musste der Auftritt deswegen unterbrochen werden. Beide Male allerdings nicht sehr lange. Nach ungefähr der Hälfte des Konzerts funktionierte alles wieder einwandfrei.
Auf diesen Aussetzer waren The Deep Dark Woods nicht vorbereitet. Man spürte gerade zu Beginn eine enorme Anspannung innerhalb der Band. Da das Publikum alles aber sehr gelassen nahm, wich die Aufregung bald und die Gruppe entspannte sich zusehends. Am Ende plauderte Ryan Boldt über seinen Aufenthalt in Hamburg und bedankte sich bei allen Gästen so oft, dass er mit Sicherheit den Preis für die meisten Danksagungen bei einem Konzert bekommen würde. Wenn es diesen Preis denn gäbe.