Dass The Band Perry für eine Menge Spaß und Action garantieren, können die Leser, die regelmäßige Besucher des CMA-Festivals sind, sicher bestätigen. Auch in der Domstadt legten die drei Nachkommen der Familie Perry los, als hätten sie vorher eine hohe Dosis eines Flügel verleihenden Energie-Getränks zu sich genommen. Vor allen Dingen Sängerin Kimberly peitschte das Publikum an und animierte zum Mitklatschen.
Nach "Done", "You Lie" und "Night Gone Waysted" zum Auftakt hatten die drei Geschwister, die auf der Welttour von zwei Gitarristen, einem Schlagzeuger und einem Fiddle- bzw. Keyboardspieler unterstützt werden, den Großteil der Menge in der Hand. Die Geschwister verstehen sich ganz offensichtlich mehr als gut mit ihrer Band, dies merkte man nicht nur der Choreografie bei "Done" an, bei der alle (bis auf den Schlagzeuger) direkt am Bühnenrand standen und auf- und abhüpften, sondern auch im Verlauf des ganzen Konzerts, denn immer wieder schickte Kimberly die einzelnen Musiker bei ihren Solo-Einlagen nach vorn ins Scheinwerferlicht. Auch wenn es sich nur um den abgespeckten Teil der US-Bühnendekoration handelte; Licht und Sound können überzeugen.
"Wir sind jetzt unsere ersten 24 Stunden überhaupt in Deutschland und finden es klasse", sagte Kimberly und lud bei "All Your Life", einem von zwei No.1 Hits vom ersten Album, wieder zum "Family Sing-Along" ein. Gut die Hälfte der Besucher zeigte sich dabei recht textsicher.
Etwas ausführlicher ging Kimberly auf die Entstehung zum Song "Pioneer" ein und appellierte an die Zuschauer, ihren eigenen Weg zu gehen, um ein Ziel zu erreichen. Direkt an den Titeltrack des aktuellen Albums schließt die blonde Sängerin mit dem kurzen Lederrock "Amazing Grace" an - spätestens danach war jedem klar, was diese temperamentvolle Frau für eine starke Stimme hat. Es folgte das schöne "End of Time", vor dem Kimberly wieder etwas weiter ausholte. Auch wenn die Gruppe mittlerweile in East Tennessee zu Hause ist, Alabama wird immer ihre Heimat bleiben. "Ganz besonders wegen des Mondscheins um Mitternacht und des unwiderstehlichen Sweet Ice Tea", erklärte die 1983 geborene Frontfrau. "End of Time" setzte die vielleicht gelungenste Gesangleistung des Abends. Nicht zuletzt, weil Neil hier zusammen mit seiner Schwester einen genialen Harmoniegesang abliefert.
In der Folge geht es unter anderem mit "Don't Let Me Be Lonely" wieder lauter, aber immer stimmig zu Werke - diese Nummer hörte sich wie manch anderer Titel in der Live-Version noch kraftvoller als auf CD an. Mit "Better Dig Two" endete der offizielle Teil der Show - doch länger als drei Minuten mussten die Fans nicht auf Nachschlag warten.
So kam als erste von zwei Zugaben der bislang größte Erfolg "As I Die Young" zum Einsatz - bei dem die Zuschauer dann - ganz ohne Unterstützung von der Bühne - eine Strophe singen durften. Das reichte zwar nicht für einem neuen Mitsing-Lautstärkerekord aus - bekam von der Band aber trotzdem Applaus. Als Rausschmeißer fungierte Queens "Fat Bottomed Girls", der seit längerem zum festen Teil einer Live-Show der Band Perry gehört. Hier übernahm Neil den Gesang, während die Band - unterstützt von Lindsay Ell - noch einmal Vollgas gab. Ein furioses Finale, das Appetit auf mehr Country Music dieser Klasse in Deutschland hinterlässt.